Petr Pavel: Vom General zum Präsidenten der Tschechischen Republik

Eva Pavlová und Petr Pavel

Petr Pavel wird Tschechiens neuer Staatspräsident. Der Gewinner der ersten Runde der Präsidentschaftswahl konnte sich nun auch in der Stichwahl gegen Andrej Babiš (Ano) durchsetzen. Wir stellen den ehemaligen General und zukünftigen Präsidenten vor.

Petr Pavel im Jahr 1983 | Foto: Vladimír Mertlík,  'V první linii'/Academia

Petr Pavel wurde am 1. November 1961 in Planá bei Mariánské Lázně / Marienbad in Westböhmen geboren. Er schlug bereits früh eine militärische Laufbahn ein, besuchte ein entsprechendes Gymnasium und von 1979 bis 1983 die Militärische Hochschule des Heeres (VVŠ PV) in Vyškov / Wischau.

Pavels militärische Laufbahn begann als Kommandant bei den Fallschirmjägern. 1991 bis 1999 arbeitete er für den Militärnachrichtendienst. Bis 2002 war er in der Kommandobehörde der Nato im niederländischen Brunssum tätig. Es folgten Posten in der tschechischen Armee und am Verteidigungsministerium. Von 2007 bis 2009 war Petr Pavel zweiter tschechischer Vertreter im Militärausschuss der Europäischen Union. Anschließend blieb er in Belgien und war bis 2011 tschechischer Abgesandter im Oberkommando der Alliierten Streitkräfte in Europa.

Petr Pavel | Foto:  Michaela Danelová,  iROZHLAS.cz

Im Juni 2012 wurde Pavel zum Generalstabschef der Tschechischen Armee ernannt, und im Mai 2014 erhielt er den ranghöchsten Dienstgrad eines Armeegenerals. 2015 nahm er den Posten des Vorsitzenden des Nato-Militärausschusses ein – das zweithöchste Amt in dem Militärbündnis. Pavel war der erste Vertreter eines Landes des ehemaligen Ostblocks in dieser Funktion. Nach seiner Rückkehr aus Brüssel ging er in den Ruhestand.

Petr Pavel ist in zweiter Ehe verheiratet. Er hat zwei Söhne aus erster Ehe.

Über Petr Pavel als möglichen Präsidentschaftskandidaten wurde in Tschechien schon lange vor dem Wahlkampf gesprochen. Im Juni vergangenen Jahres äußerte er erstmals selbst, für das Amt des Staatsoberhauptes antreten zu wollen. Im September gab er seine Kandidatur dann offiziell bekannt. Dafür reichte Pavel laut Informationen des Innenministeriums über 81.000 Unterschriften von tschechischen Bürgern ein.

Petr Pavel | Foto: Martin Vaniš,  Radio Prague International

Kritiker hielten Pavel im Wahlkampf vor, dass er während der sogenannten Normalisierung Teil der tschechoslowakischen Armee und Mitglied der Kommunistischen Partei war. Letzterer trat Pavel 1985 im Alter von 24 Jahren bei. Diesen Schritt bezeichnete der General a.D. in mehreren Medieninterviews später als einen Fehler. Die Parteimitgliedschaft habe er damals als untrennbaren Bestandteil seines Dienstes als Soldat wahrgenommen, so Pavels eigene Begründung. Im Herbst vergangenen Jahres entschuldigte er sich für einen selbst verfassten Lebenslauf aus dem Jahr 1987, in dem er seine loyale Haltung zur Sowjetunion betont und die Invasion der Warschauer-Pakt-Truppen 1968 gutgeheißen hatte. Heute verurteile er die Invasion, teilte Pavel vergangenes Jahr in einem Interview mit.

schlüsselwort:

Verbunden