Präsidentschaftswahlen: Zeman trotz Referendums noch kein sicherer Kandidat
In zwei Monaten läuft die Amtszeit des tschechischen Staatsoberhauptes Vaclav Havel ab, der - zunächst als tschechoslowakischer und dann als tschechischer Präsident - insgesamt 13 Jahre auf der Prager Burg residierte. Das Rennen um Havels Nachfolge hat freilich längst begonnen. Über die neuesten Entwicklungen, die diesmal aus dem Lager der Sozialdemokraten zu vernehmen sind, hören Sie folgenden Bericht von Gerald Schubert:
"Ich würde gerne all jenen, die mich in diesem Referendum gewählt haben, und die natürlich wussten, dass ich erst in einem zweiten Wahlgang zur Kandidatur bereit bin, für ihr Vertrauen danken. Es wird dadurch ein gewisses Verantwortungsgefühl ausgelöst, und das bedeutet auch bestimmte Verpflichtungen."
Eine dieser Verpflichtungen ist es laut Zeman, Wort zu halten und im ersten Wahlgang, welcher in beiden Parlamentskammern getrennt abgehalten wird, nicht anzutreten. Wenigstens bis zur zweiten Runde will Zeman also warten, und vergleicht sich mit einem Hochspringer, der einen ganzen Durchgang auslässt und sich die Latte gleich höher legt. Ein Zeichen der Schwäche sei dies nicht. Eher eines der Stärke.Ob Zeman jedoch Gelegenheit bekommt, dies unter Beweis zu stellen, ist einstweilen noch fraglich. Denn mit seinen in der Vergangenheit immer wieder getätigten verbalen Rundumschlägen gilt er eher als polarisierender Politiker. Und selbst die Sozialdemokraten aus dem Zeman-Lager dürften wissen, dass er damit wohl nicht die richtigen Eigenschaften mitbringt, um sich letztlich als für mehrere Parteien akzeptabler Kompromisskandidat zu etablieren. Es könnte also durchaus sein, dass doch noch ein anderer zum Zug kommt. Und dieser würde dann bestimmt bereits im ersten Wahlgang antreten.