Prager Stadtgericht wendet sich wegen Amnestie an Verfassungsgericht

Das Prager Stadtgericht hat sich wegen eines wahrscheinlich von der Amnestie betroffenen Rechtsfalls an das Verfassungsgericht gewandt. Es geht um den möglichen Kreditbetrug des früheren tschechischen Fußballverbandschefs František Chvalovský. Der zuständige Richter hält die mögliche Einstellung der Strafverfolgung für verfassungswidrig, schrieb die Presseagentur ČTK am Dienstag.

Im Juni 2011 war Chvalovský vom Stadtgericht für schuldig gesprochen und zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Das Prager Obergericht hob das Urteil indes im vergangenen Jahr auf und gab den Fall zur Neuverhandlung zurück ans Stadtgericht. Dieses nahm den Fall wieder auf, müsste ihn nun aber wegen der Amnestie zu den Akten legen. Chvalovský war bereits 2001 angeklagt worden, sein Fall zieht sich damit länger als acht Jahre hin, bei einem Strafmaß von bis zu zehn Jahren. Der ehemalige tschechische Fußballchef soll Ende der 90er Jahre zusammen mit vier weiteren Verurteilten die „Komerční banka“ um umgerechnet 60 Millionen Euro betrogen haben.

Autor: Till Janzer