Premier Japans besucht zum ersten Mal Prag

Junichiro Koizumi in Prag (Foto: CTK)

Zu dem historisch ersten Staatsbesuch eines japanischen Regierungschefs in Tschechien ist Premier Junichiro Koizumi in dieser Woche in Prag eingetroffen. Das bisherige Programm seines Aufenthalts fasst Markéta Maurová zusammen.

Vladimir Spidla und Junichiro Koizumi  (Foto: CTK)
Der japanische Premier Junichiro Koizumi hat den offiziellen Teil seines Besuchs in Prag mit einer Kranzniederlegung auf dem Wenzelsplatz eröffnet, mit der er des 35. Jahrestags der Invasion der Warschauer-Pakt-Truppen in der Tschechoslowakei gedachte. Bei diesem Anlass erinnerte er sich daran, wie er dieses Ereignis im Jahre 1968 wahrgenommen hatte. "Ich erinnere mich noch gut daran, was für eine Trauer mich damals erfasst hat. Der Akt der sowjetischen Armee war unverzeihlich. Die sowjetischen Panzer haben die Freiheit in der Tschechoslowakei erschlagen."

Junichiro Koizumi in Prag  (Foto: CTK)
Nach einem anschließenden kurzen Spaziergang durch das Prager Stadtzentrum traf der japanische Gast mit dem tschechischen Premier Vladimir Spidla zusammen. Im beiderseitigen Gespräch bat Koizumi seinen Amtskollegen unter anderem um diplomatische Unterstützung bei der Lösung des nordkoreanischen Problems. Einer Äußerung Spidlas zufolge kann Prag hierbei die Rolle eines Vermittlers spielen, da Tschechien im Unterschied zu Japan diplomatische Beziehungen mit Nordkorea unterhält. In der gemeinsamen Erklärung über die strategische Partnerschaft Tschechiens mit Japan wird u. a. festgehalten, dass Nordkorea seine Atomwaffen abschaffen muss. Die bilaterale Erklärung widmet sich jedoch überwiegend den Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern: "Die EU-Erweiterung bietet neue Ansätze für unsere Zusammenarbeit," sagte Premier Spidla.

Japan ist der drittgrößte Investor in der Tschechischen Republik, in der an die 120 japanische Firmen tätig sind. Die größte Investition ist der Aufbau eines neuen Automobilbetriebs der Firmen Toyota und PSA Peugoeot Citroen im mittelböhmischen Kolin. Am Freitag diskutierte Premier Koizumi diesbezüglich mit japanischen Unternehmern. Sie sind u.a. an einer Vereinfachung der Visumserteilung interessiert.

Junichiro Koizumi,  Roboter Asimo und Vladimir Spidla  (Foto: CTK)
In der Delegation des japanischen Regierungschefs befindet sich neben Politikern und Wirtschaftsexperten auch ein ganz spezielles Mitglied: der Roboter Asimo. In flüssigem Tschechisch hat der 120 cm große und weltweit intelligenteste Maschinenmensch während eines Abendessens am Donnerstag den tschechischen Premier und weitere Gäste begrüßt und sie mit seinem sachten Schritt und Tanz überrascht. Am Freitag brachte er dann Blumen an die Büste des tschechischen Schriftstellers Karel Capek, der das in vielen Sprachen der Welt verbreitete Wort "Roboter" erfunden hatte.