Präsident Klaus in Japan - Wirtschaftliche Schwerpunkte
Vor genau 50 Jahren hat die ehemalige Tschechoslowakei wieder diplomatische Beziehungen mit Japan aufgenommen. Vaclav Klaus, das Staatsoberhaupt des Nachfolgestaates Tschechischen Republik, weilt dieser Tage gemeinsam mit Ehefrau Livia und Außenminister Karel Schwarzenberg zu einem offiziellen Besuch im Land der aufgehenden Sonne. An diesem Mittwoch wurde das Präsidentenehepaar von Kaiser Akihito und Kaiserin Mitschiko empfangen. Das Treffen gilt als gesellschaftlicher Höhepunkt der Visite. Doch vor allem geht es der tschechischen Delegation aber um eine Stärkung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern. Deswegen sind auch Vertreter von 14 tschechischen Firmen mitgereist.
Im vergangenen Jahr wurde zwar ein Umsatz von 3,12 Milliarden Dollar im gegenseitigen Handel erzielt, doch davon entfallen nur rund 400 Millionen auf die tschechischen Exporte. Zum Auftakt des Japan-Besuchs haben am Dienstag die Vertreter der tschechischen Handelskammer eine Filiale in Tokio eröffnet. Diese soll tschechischen Firmen bei der Eroberung des japanischen Marktes helfen, was durchaus nicht leicht ist. Präsident Klaus eröffnete am selben Tag ein Wirtschaftsseminar und kam mit Vertretern renommierter Firmen wie Toyota, Mitsubishi, NEC, Toshiba zusammen, die bereits am tschechischen Markt präsent sind. Nach dem Treffen sagte er gegenüber dem Tschechischen Rundfunk:
"In Japan weiß man von der tschechischen Handelsbilanz und deren positiver Entwicklung. Unsere Gesprächspartner haben stolz darauf verwiesen, dass auch Japan an diesem Ergebnis seinen Anteil habe. Toyota-Vertreter sprachen zum Beispiel darüber, dass die Firma so und so viele Autos von Tschechien aus exportiere, und auch das einen positiven Effekt haben müsse."
Die japanischen Investitionen in Tschechien gehen überwiegend in die Automobilindustrie, Elektronik und den Maschinenbau. Das Vordringen tschechischer Firmen nach Japan wird hingegen durch zahlreiche Restriktionen erschwert. Handelskammerpräsident Drabek plädierte daher während der Visite für gleiche Zugangsbedingungen, wie sie auch japanische Firmen in Tschechien haben. Von einer neuen Möglichkeit, die sich aufgrund der jüngsten Verhandlungen erschließen dürfte, sprach der stellvertretende Industrie- und Handelsminister Martin Tlapa:"Eine ziemlich interessante Strategie für tschechische Firmen könnte eine gemeinsame Produktion in einigen Ländern Asiens sein, mit denen Japan durch ein Freihandelsabkommen verbunden ist. In diesem Bereich möchte sich Tschechien mit seinen Technologien durchsetzen. Speziell geht es uns um den IT-Handel, die Nanotechnik und den Maschinenbau."
Der Großteil des Programms der Japan-Visite von Vaclav Klaus ist offenbar erfüllt. Von ihrer Bedeutung ist der Präsident überzeugt:
"Japan ist ein superwichtiges Land. Ich glaube, bei uns hat man sich mit Unrecht ein bisschen von dem Eindruck beeinflussen lassen, dass Japan in den 90er Jahren eine Art totes Jahrzehnt erlebt hat und man infolge dessen das Hauptaugenmerk auf andere Wirtschaftszentren der Welt richtete. Das war natürlich nicht richtig. Unsere Visite ist schon deshalb wichtig, weil man sich erneut der Stellung Japans in der heutigen Welt bewusst werden kann."