Proben in Prag, Premiere im Saarland - Verdis "Rigoletto"

Rigoletto (Foto: www.narodni-divadlo.cz)

Am Prager Nationaltheater hängt zwar ein Schild mit der Inschrift "Theaterferien", doch das Theaterorchester hat trotzdem viel zu tun. Unter der Leitung des deutschen Dirigenten Joachim Arnold wird es bald Verdis "Rigoletto" im Saarland spielen. Nach den Proben in Prag habe ich am letzten Freitag den Dirigenten ans Mikrophon gebeten.

Es ist jetzt zwar die Zeit der Theaterferien, im Prager Nationaltheater wird aber doch geprobt. Was wird hier vorbereitet?

"Seit drei Jahren kommen Musiker des Nationaltheaters zu uns ins Saarland zu einem Opernfestival. Beim ersten Mal im Jahr 2001 spielten sie "Rheingold", dann letztes Jahr den "Barbier von Sevilla" und diesmal wird es "Rigoletto" von Giuseppe Verdi sein. Die Musiker verbringen im Prinzip ihren Urlaub, ihre Theaterferien bei uns im Saarland und spielen dort zehn, zwölf Mal die Oper. Geprobt wird hier in Prag. Das ganze ist keine offizielle Geschichte, die das Nationaltheater macht, sondern die Musiker haben sich selbst organisiert und fühlen sich allerdings sehr wohl bei uns im Saarland. Man muss sich vorstellen, wir liegen in einem ganz kleinen Ort, aber in der Nähe von Schengen. Schengen ist, wie Sie wissen, ein sehr europäischer Ort zwischen Luxemburg, Frankreich und Deutschland. Und genau dort in diesem Dreiländereck gibt es eine Spielstätte, die weitestgehend privat finanziert ist, den sog. Zelt-Palast Merzig. Dort werden ganzjährig Konzerte gegeben, dort wird im Sommer das Opernfestival gemacht. Und vor ein paar Jahren haben wir uns getroffen und daraus ist eine fruchtbare Verbindung geworden."

Wie wurde Ihre Zusammenarbeit mit dem Prager Orchester angeknüpft?

"Damals haben wir für das Opernfestival ein festes Orchester gesucht. Bis dahin hatten wir, wie das auf Festivals üblich ist, zusammengewürfelte Festivalorchester aus Profimusikern und Studenten. Wir hatten uns für "Rheingold", weil das einfach eine sehr große Herausforderung ist, gewünscht, dass wir ein festes Orchester haben, und haben über eine deutsche Agentur den Kontakt gefunden. Und diesen Kontakt haben wir dann selbst weiter fortgesetzt, so dass wir jetzt den direkten Kontakt zu den Prager Musikern haben."

Die Arbeit mit dem Orchester ist in diesem Jahr wahrscheinlich einfacher, weil "Rigoletto" im Repertoire des Theaters steht. Beim "Rheingold" musste es aber ein anderer Fall gewesen sein?

"Man muss in der Tat sagen, "Rheingold" war eine einigermaßen schwierige Geburt, andererseits waren die Musiker am Ende der Arbeitsphase, glaube ich, sehr begeistert - auch von dem Ergebnis. Wir haben phantastische Sänger gehabt. Kurt Masur war übrigens in einer der Vorstellungen und hat sich sehr, sehr positiv geäußert. Das war natürlich etwas anderes als "Rigoletto". Ich habe hier jetzt zwei Tage sehr intensiv mit dem Orchester geprobt. Natürlich hat jeder Dirigent eine andere Vorstellung, und wenn man die Chance hat zu probieren, dann wird man auch versuchen, diese Vorstellung umzusetzen."

Sie haben jetzt zwei Tage intensiv geprobt. Was erwartet Sie in den nächsten Tagen?

"Die Musiker reisen jetzt über das Wochenende an, d.h. wir haben Sonntag Abend die erste Probe vor Ort, die sog. Sitzprobe. Das ist das erste Zusammentreffen der Sänger mit dem Orchester. Das ist immer eine sehr spannende Angelegenheit, und der fiebern natürlich sämtliche Sänger und Darsteller entgegen. Und dann werden wir zwei Tage sog. BO´s haben, Bühne-Orchester-Proben. Dann gibt´s eine öffentliche Generalprobe und am Freitag dem 8. August ist dann die Premiere."