Projekt "Willkommen Nachbar"

Foto: Europäische Kommission

Auf den EU-Beitritt Tschechiens bereitet sich nicht nur Prag vor, sondern das ganze Land. Und nicht nur Tschechien, sondern auch seine Nachbarn. Hören Sie in den folgenden Minuten einen Beitrag über eine grenzüberschreitende Initiative an der südlichen Grenze Tschechiens.

Foto: Europäische Kommission
Willkommen Nachbar - so heißt das neue Projekt, das entlang der tschechisch-österreichischen Grenze ins Leben gerufen wird. Organisatoren sind die Impulszentren in den jeweiligen Regionen. Über das Projekt sprach ich mit einem der Koordinatoren für Österreich, Willi Erasmus, vom Impulszentrum Thayaland. Zu seiner Entstehung sagte er mir folgendes:

"Das Projekt hat im März 2003 begonnen. Das Konzept wurde schon früher von der Wirtschaftskammer erarbeitet. Die Leiter der Impulszentren haben sich getroffen und wollten für den tschechischen Gast etwas machen. Die Speisekarten sind bei uns nicht übersetzt und es gibt wenig Sprachkompetenz. Um ein Willkommenszeichen setzen zu können, haben wir uns mit den Gastronomen darüber unterhalten, was wir hier tun könnten. In der ersten Gesprächsrunde haben sich die Gastronomen für das Projekt ausgesprochen und wollten schnell vorangehen. 31 beteiligte Betriebe haben Angestellte geschickt und von denen wurden insgesamt 56 Menschen geschult, also haben einen Tschechischkurs gemacht. Jetzt sind wir gerade dabei, die Speisekarten übersetzen zu lassen."

Jeder, der bereits in Tschechien zu Gast war, weiß, dass hierzulande die Speisekarten oft schon übersetzt sind, und dies nicht nur ins Deutsche. So machten die tschechischen Kollegen etwas anderes. Vendula Silhanova, Koordinatorin des Impulszentrums in Nova Bystrice, hat das Wort:

"Ein Projekt, das der Übersetzung der österreichischen Speisekarten ins Tschechische entspricht, ist - da wir in Tschechien bereits über fremdsprachige Speisekarten verfügen - die Vorbereitung eines Prospekts, der noch vor dem Beginn der Sommersaison herausgegeben werden sollte. Darin werden 70 Ausflugsorte beschrieben und mit einer Karte versehen."

Willi Erasmus zufolge wird aber auch in der tschechischen Gastronomie nach Neuerungen gesucht:

"Da geht es darum, mehr auf die Bedürfnisse der österreichischen Gäste einzugehen. Es wäre beispielsweise nett, wenn wir ein österreichisches Bier mit im Angebot hätten. Andererseits werden sich die österreichischen Gastronomen überlegen, ob es vielleicht gut ist, auch ein tschechisches Bier anzubieten. Es ist also eine Chance, gemeinsam vorzugehen."

Aber es bleibt nicht bei Übersetzungen und diesem Prospekt. Eine dritte Phase besteht darin, die Aktivitäten auf die Gemeinden, Städte, Informationszentren und die Staatsverwaltung auszuweiten. Mehr dazu von Vendula Silhanova:

"Im Zusammenhang mit dieser Phase fand in Nova Bystrice ein Seminar statt. Es kamen Angestellte der Gemeindeämter und aus den Informationszentren, um zu erfahren, wie bei uns die Staatsverwaltung funktioniert. So können wir auf den EU-Beitritt gut vorbereitet sein, und die Österreicher werden dann schon wissen, welche Informationen die Tschechen von ihnen verlangen werden."

Soll diese neue Zusammenarbeit den Fremdenverkehr anregen? Laut Willi Erasmus sei dies nicht der wichtigste Gedanke dieses Projektes:

"Ich glaube, es geht mehr um das Wohlfühlen, man soll sich diesseits und jenseits der Grenze wohl fühlen. Und unser Projekt soll eine Möglichkeit sein, dieses Gefühl zu vermitteln. Die ausgesuchten Betriebe, die unter dem Motto 'Willkommen Nachbar' arbeiten, sollen dieses Gefühl anbieten: hier ist man willkommen, hier wird man gerne betreut. Die Betriebe haben sich schon einiges einfallen lassen. Im Frühling werden wir einen gemeinsamen Shopping-Tag machen, der mit Musik und anderen Veranstaltungen begeleitet werden soll."

Er freue sich, dass die südböhmische Tourismusbranche sehr daran interessiert sei, an dem Projekt mitzuarbeiten. Es wurde ein Logo entwickelt, das Frau Silhanova zufolge den tschechischen Touristen helfen soll, sich schnell zu orientieren, also zu wissen, wo er gut bedient wird. Mehr zum Logo von Willi Erasmus:

"Wir haben vor, es auf die Region Niederösterreich auszudehnen. Wir haben bereits ein Logo, das zweisprachig ist und wir haben auch eine slowakische Version. Wir wollen dieses Logo dann auch in den tschechischen Regionen verwenden. Dies ist uns auch sehr am Herzen gelegen: so vorzugehen, als ob wir eine Region wären."

Soweit, liebe Hörerinnen und Hörer, über das Projekt "Willkommen, Nachbar", dass in den Grenzregionen entlang der tschechisch-österreichischen Grenze in diesem Frühling anlaufen wird.





Folgende Hinweise bringen Ihnen noch mehr Informationen über den Integrationsprozess Tschechiens in die Europäische Union:



www.integrace.cz - Integrace - Zeitschrift für europäische Studien und den Osterweiterungsprozess der Europäischen Union

www.euroskop.cz

www.evropska-unie.cz/eng/

www.euractiv.com - EU News, Policy Positions and EU Actors online

www.auswaertiges-amt.de - Auswärtiges Amt