Radioaktivität auf ehemaligem Militärgelände?

Im Mai 1983 kam es auf der damaligen russischen Militärbasis in der Nähe des nordböhmischen Turnov/Turnau zu einem Raketenunfall. Seit dieser Zeit erzählte man sich in dieser Stadt allerlei Geschichten über heimlich bestellte Särge und dass die damalige Sowjetunion auf dieser Basis angeblich Atomsprengköpfe gelagert habe. In den vergangenen Tagen wurde das Thema erneut durch die örtliche Presse und Rutengänger aufgebracht. Hintergründe von unserem freien Mitarbeiter Armin Sandmann:

Wer damals aber über diesen Vorfall sprach, musste mit einer hohen Gefängnisstrafe rechnen. Trotzdem wurde darüber getuschelt und spekuliert, was damals im Mai 1983 wohl hinter den verschlossenen Toren passiert war. Eines war klar, die damalige Sowjetstreitmacht hatte eine größere Havarie mit ihrer in Turnov stationiertem Raketentechnik. Erneut kam man auf dieses Thema nach dem russischen Truppenabzug 1990 zu sprechen. Grosses Interesse daran zeigt auch der damalige Chef des Wasserwirtschaftsamts in Turnov, Jiri Novotny, welcher während des Truppenabzuges das Militärgelände besuchte. Hier seine Eindrücke:

"Als wir das Gelände besuchten, waren dort wirklich Raketen vorhanden, dies war keine erfundene Sache. Maschinenteile lagen vereinzelt herum und ein paar Soldaten demontierten gerade eine Rakete. Doch die damals durchgeführten Messungen zeigten keine Spuren von Radioaktivität."

In den letzten Tagen jedoch griff die lokale Presse das Thema erneut auf, denn Spaziergänger in einem dem ehemaligen Militärgelände nahegelegenen Waldstück machten eine außergewöhnliche Entdeckung. Hierzu David Drbohlav, einer der Spaziergänger:

"Wir haben mehrere Ampullen mit weissgrauem Pulver gefunden, das in Vakuum verpackt war. Diese Ampullen lagen einfach so im Wald herum nur von etwas Laub verdeckt."

Obwohl der Inhalt dieser aufgefundenen Ampullen noch untersucht wird, geht das Gerücht über ein geheimes, tief in der Erde verstecktes Atomwaffenlager um. Dieses Gerücht wurde durch Messungen örtlicher Rutengänger aufgebracht. Der Geologe Ladislav Zitny hingegen erklärt die Ergebnisse dieser Messungen wie folgt:

"Die Mappen der Rutengänger kopieren die Beschaffenheit der Erdoberfläche in dieser Gegend. Zudem werden solche Messungen meist durch den Fluss des Grundwassers und die tektonischen Verschiebungen beeinflusst. "

Um dem Mythos der radioaktiven Strahlung ein Ende zu bereiten, lassen die Stadträte von Turnov erneut eine offizielle geologische Expertise erstellen, welche endgültig den Verschmutzungsgrad des ehemaligen Militärgeländes feststellen soll.

Autor: Armin Sandmann
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