Russischer Korrespondent in Prag wehrt sich: Ich bin kein Spion

Ein russischer Journalist, dessen Akkreditierung in Prag nicht verlängert worden ist, hat den tschechischen Regierungschef Bohuslav Sobotka um Nachsicht gebeten. Er sei weder ein Spion noch ein Desinformator, beteuerte der 69-jährige Alexander Kuranow in einem Brief an den Sozialdemokraten, aus dem die Zeitung „Pravo“ am Freitag zitierte. Eine Reaktion gab es zunächst nicht, meldete die Deutsche Presseagentur (dpa).

Der Journalist des staatlichen Medienkonzerns „Rossija Sewodnja“ sprach demnach von einer persönlichen „Lebenstragödie“ für sich und seine Familie. Neben Kuranow hatte auch Wladimir Snegirjow von „Wetschernaja Moskwa“ (Moskauer Abendblatt) die Akkreditierung verloren. Das Außenministerium in Moskau sprach daraufhin von „Zensur“ und drohte mit Vergeltungsmaßnahmen. Nach Angaben des tschechischen Inlandsgeheimdienstes BIS hält sich eine anhaltend „hohe Zahl“ russischer Spione in dem EU- und Nato-Mitgliedsstaat auf. Darunter seien sowohl aktive Agenten als auch sogenannte „Schläfer“.

Autor: Lothar Martin