Schauspielerin Lida Baarova gestorben
Die tschechische Schauspielerin Lida Baarova ist im Alter von 86 Jahren nach schwerer Krankheit am vergangenen Freitag in Salzburg gestorben. Baarova wurde vor allem aufgrund einer Affäre mit dem Nazi-Propagandaminister Joseph Goebbels bekannt. Im Schatten dieser verhängnisvollen Beziehung blieb ihre Karriere als Film- und Theaterschauspielerin. Ein Porträt von Dagmar Keberlova.
Die Darstellerin, die mit bürgerlichem Namen Ludmila Babkova hieß, wurde am 7. September 1914 als Tochter eines Beamten in Prag geboren. Sie begann am Konservatorium zu studieren, wurde aber bereits mit 17 für den Film entdeckt, wo sie hauptsächlich in Unterhaltungsfilmen spielte. Mit 20 erhielt sie ihren ersten Vertrag mit der Ufa in Berlin und wurde praktisch über Nacht in Deutschland ein Star. Doch dann wurde ihre Affäre mit Goebbels publik. Die Schauspielerin sah sich in der Beziehung immer als ein Opfer. "In dem Jahr, in dem er mich verfolgte, zerstörte er mein Leben", führte die Schauspielerin später an.
Laut Baarova wollte sich Goebbels 1938 von seinem Amt zurückziehen und sich von seiner Frau Magda scheiden lassen. Adolf Hitler, der einen großen Skandal fürchtete, habe jedoch persönlich interveniert und Goebbels das Versprechen abgenommen, das Verhältnis zu ihr abzubrechen. Baarova ging 1941 nach Prag zurück, erhielt aber Drehverbot. Nach Kriegsende war Lida Baarova eineinhalb Jahre wegen Kollaboration mit den Deutschen in Haft. 1948 emigrierte sie mit ihrem Mann über Österreich nach Argentinien, von wo sie aber wieder nach Österreich zurückkehrten.
Zu Beginn der 50-er Jahre bekam Baarova noch einige Rollen in italienischen und spanischen Filmen. In den 60-er Jahren versuchte sie, auf deutschen Bühnen wieder Fuß zu fassen, konnte aber an ihre früheren Erfolge nicht anknüpfen. In den vergangenen Jahrzehnten hatte sie zurückgezogen in Salzburg gelebt. In ihren Memoiren "Die süße Bitterkeit des Lebens", die demnächst vom Koblenzer Verlag Kettermann+Schmidt herausgebracht werden, gibt die Schauspielerin zu, in ihrem Leben viele Fehler gemacht zu haben, für die sie allerdings äußerst streng bestraft wurde. "Keine meiner Rollen war so dramatisch wie mein Leben", sagt Baarova.