Schnapshersteller wollen schärfere Regeln für Produktion und Vertrieb
Der Methanolskandal wirkt nach. Der Interessensverband der Spirituosenhersteller macht Druck auf das Parlament und die Regierung, neue und strengere Gesetze zur Bekämpfung des Schwarzmarkts anzunehmen. Grund sind die Verluste der Branche: 2012 hatten die Schnapshersteller durch das Verkaufsverbot und den Vertrauensverlust der Kunden zehn Prozent Umsatzeinbruch erlitten.
„Wir sehen hier eine viel zu große Liberalität beim Umgang mit Spirituosen. Daher glauben wir, dass dringend über die Herstellung und den Verkauf von Alkoholika gesprochen werden muss. Es kann nicht erlaubt sein, dass fast jeder Spirituosen herstellen darf.“
Durch die hohe Anzahl von Alkoholproduzenten könnten die Behörden keine ausreichenden Kontrollen mehr gewährleisten, so der Verbandsvertreter. Dabei habe erst der Staat den Reiz erhöht, illegal Schnaps zu produzieren, ergänzt Pavlík:„Am 1. Januar 2010 kam es zu einer Erhöhung der Verbrauchssteuer auf Spirituosen. Das hat den Schwarzmarkt belebt. Und gerade die illegale Herstellung ist der Grund dafür, dass vermehrt kontaminierte Produkte auf den Markt gelangen.“
Die zweite Gesetzesnovelle betrifft die Menge und die Art der Verpackung, beim Verkauf von Schnaps. Petr Pavlík:
„Wir erwarten, dass uns die staatlichen Organe bei dem Versuch unterstützen, die 6-Liter-Plastikflaschen zu verbieten. Sie sind Instrumente des Schwarzmarkts: Diese Plastikflaschen sind einfach und sehr billig – wirtschaftlich stellen sie niemanden vor Schwierigkeiten. Bei der Herstellung lassen sie sich leicht manipulieren und transportieren. Ein unehrlicher Hersteller legt großen Wert darauf, dass die Steuermarken, die auf diese Plastikflasche aufgebracht werden, schlecht kleben. So kann er sie leicht entfernen und erneut verwenden. Wir sind daher überzeugt, dass diese Plastikflaschen ein ideales Instrument für den Schwarzmarkt sind. Eigentlich sollte es solche Verpackungen gar nicht geben, denn auch aus gesundheitlichen Gründen will niemand, auch wir Hersteller nicht, solche 6-Liter-Behälter haben.“ Ein Verkaufsverbot von Alkohol in den riesigen Plastikflaschen könnte aber die EU auf den Plan rufen – es wäre schließlich eine Beeinträchtigung der Wettbewerbsfreiheit. Gesundheitsminister Leoš Heger dämpft indes die Hoffnung auf eine schnelle Lösung:„Wenn eine Novelle den Weg durch die Legislative nimmt, dann dauert das eine gewisse Zeit. Und natürlich wird das Parlament noch einige Veränderungen einbringen.“