Gute Zeiten für tschechische Schnapsbrenner – trotz durchwachsener Ernte
Die tschechischen Schnapsbrenner vermelden eine erfolgreiche Saison, obwohl die Obsternte insgesamt von durchwachsener Qualität war. Die tschechische Union der Schnapsbrenner prognostiziert für den Zeitraum von Juni dieses Jahres bis Juli 2015 die Herstellung von 6,5 bis sieben Millionen Liter Branntwein. Im Vergleich zum Vorjahr wäre das ein Anstieg von 13 Prozent, wie der Präsident der tschechischen Destillateursunion, Václav Šitner am Donnerstag mitteilte.
Die tschechischen Destillen produzieren überwiegend Apfelschnaps. Wegen der überreichen Ernte des Kernobsts hat der Anteil an der Gesamtproduktion von Branntwein in diesem Jahr noch einmal zugenommen. Er liegt inzwischen bei etwa 80 Prozent, im Vorjahr waren es noch zwischen 50 und 60 Prozent. Das Problem dabei: Apfelschnaps ist bei der Kundschaft nicht sonderlich gefragt. Die weitaus beliebteren Destillate aus Zwetschgen, Birnen, Kirschen und Aprikosen folgen auf den weiteren Plätzen. Die Ernte dieser Obstsorten fiel jedoch weitaus schlechter aus. Šitner wies auf die großen regionalen Unterschiede in der Ernte dieses Jahr hin. In Mähren gab es massive Einbrüche bei Zwetschgen und Aprikosen. Zudem sei das geerntete Obst in diesem Jahr von schlechter Qualität und müsse sehr stark auf Schimmel und Fäulnis kontrolliert werden, so Šitner weiter. Durch die ausdauernden Regenfälle im August wurde vor allem die Zwetschgenernte dezimiert. In Tschechien gibt es an die 600 Schnapsbrennereien. Jedes Jahr kommt etwa ein Dutzend hinzu, dabei handelt es sich zumeist um Kleinst- und Familienbetriebe. Vor allem unter wohlhabenderen Tschechen ist der Trend zu beobachten, sich eigene Brennereien und Mini-Brauereien einzurichten.