School+ am Salda-Gymnasium in Liberec

Von Ludmila Claus.

Vorige Woche haben wir Sie über den Start des Projekts des tschechischen Schulministeriums "Internet in die Schulen" informiert. Eine ganze Reihe von Schulen hat aber schon lange davor die Bedeutung des frühen Erlernens des Umgangs mit neuen Informationsmedien erkannt und setzt sie heute ganz selbstverständlich im Unterricht sowie in der Verwaltung ein. Zu ihnen gehört auch das F. X. Salda-Gymnasium in Liberec/Reichenberg.

So sehnsüchtig wie an so vielen anderen tschechischen Schulen hat man hier den Start des Mammutprojektes nicht erwartet. Die Einrichtung in der nordböhmischen Metropole verfügt bereits seit mehr als fünf Jahren über moderne Computertechnik und Internetanschlüsse. Schon damals war hier Irena Prádná die Direktorin.

"Diese Technologie hat schnell unser Interesse geweckt. Zuerst sahen wir es nur als eine gute Informationsquelle an, denn nicht alles findet man so schnell in den Büchern. Wir haben auch beobachtet, wie schnell sich das Internet entwickelt und in der Welt verbreitet. Aber dann kam noch ein Umstand dazu - und das war die Kommunikation mit den Behörden. Die Kreisverwaltung in Liberec war eine der ersten in der Republik, die damit kam, dass die Kommunikation nur über e-Mails ablaufen soll. Dadurch hat sich die Situation im ganzen Kreis schon vor Jahren radikal verändert..."

Die Anschaffung von PC-Geräten und den Anschluss ans Internet hat man am Gymnasium damals aus eigenen Mitteln finanziert. Jetzt gehört es zu den besser ausgestatteten Schulen und wird aufgrund dessen wohl nicht von dem Regierungsprojekt profitieren - Vorrang haben Schulen, die schlechter oder überhaupt nicht bestückt sind.

Ein Umstand, den die Direktorin ziemlich gelassen sieht. Denn sie konnte uns von der Teilnahme ihres Gymnasiums an dem dreijährigen internationalen Internet-Projekt School+ berichten. Sein Ziel sei die Schaffung eines allgemeinen Umfelds für die optimale Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien im Unterricht sowie einer Basis für die virtuelle Zusammenarbeit zwischen Schulen in verschiedenen Ländern.

Im Mittelpunkt des Projekts steht die universelle Einsetzbarkeit eines solchen Lehr- und Verwaltungssystems. Aus diesem Grund hat man dafür Länder mit sehr unterschiedlichen Schulsystemen ausgewählt, die vielfältige Erfahrungswerte und Bedürfnisse mit sich bringen.

Neben Tschechien, das durch die Pädagogische Fakultät der Karlsuniversität Prag vertreten ist, sind noch Spanien, Finnland, Israel und Griechenland mit von der Partie. Das F. X. Salda-Gymnasium in Liberec hat die Funktion einer Testschule im Rahmen des Projekts.

Was verspricht sich die Gymnasiumsdirektorin Prádná von der Teilnahme am Projekt School+?

"Das Ausprobieren weiterer Möglichkeiten, weil es wahnsinnig zeitaufwändig ist, die ganzen Programme und Systeme in Eigenregie zu erarbeiten. Oft experimentieren wir einfach nur, weil uns die Erfahrung fehlt. Dank des Projekts können wir vielleicht in Zukunft von den Erkenntnissen anderer Schulen aus anderen Ländern profitieren. Die Tendenz des Projekts School+ ist eben die, ein allgemeines Umfeld zu erarbeiten, das nicht nur an den konkreten Schulen genutzt werden könnte, sondern das ein System wäre, welches jede Schule übernehmen und ihre Inhalte darin einbauen könnte."

Im Moment ist noch nichts zum Testen da. Das Projekt School+ befindet sich erst an seinem Anfang. Die Bestandsanalysen, die in den letzten Tagen an den Testschulen durchgeführt wurden, befinden sich gerade in der Auswertung. Die Ergebnisse werden im März bei einem Treffen der Teilnehmer in Griechenland präsentiert und besprochen. Danach fängt erst die eigentliche Projektarbeit an.

Autor: Ludmila Clauss
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