Skoda Auto: Führung und Gewerkschafter setzen Tarifverhandlungen fort

Skoda Auto (Foto: CTK)

Am Mittwochmorgen haben die Beschäftigten des Pkw-Herstellers Skoda Auto ihren eintägigen Lohnstreik beendet. Danach haben Unternehmensführung und Gewerkschaften ihre Verhandlungen über den neuen Tarifvertrag fortgesetzt. Bis Mittwochmittag war also noch unklar, ob sich beide Seiten endlich auf einen Kompromiss einigen können oder ob im anhaltenden Tarifstreit noch weitere Kapitel aufgeschlagen werden.

Skoda Auto  (Foto: CTK)
Viel war im Vorfeld des mehrfach angekündigte Streiks davon gesprochen worden, welchen Schaden er dem größten Unternehmens des Landes, der Aktiengesellschaft Skoda Auto, bringen könne. Der Aufsichtsratsvorsitzende von Skoda, Vratislav Kulhanek, sagte dazu am Mittwoch, dass aufgrund der Arbeitsniederlegung rund 800 Fahrzeuge weniger produziert wurden als gewöhnlich. Ansonsten werden täglich bis zu 2500 Autos hergestellt. Damit steht fest, dass es am Dienstag zu keinem Totalausfall in der Produktion von Skoda Auto gekommen ist und dass der erwartete Schaden von 55 Millionen Kronen (ca. zwei Millionen Euro) wohl doch geringer sein wird.

Das ist letztlich auch der Disziplin der Arbeitnehmer zu verdanken, die ihren Streik wie angekündigt zwar auf alle drei Schichten verteilt haben, doch nur mit einem Zeitanteil von jeweils zweieinhalb Stunden. Dennoch: Keine der beiden Seiten wusste vor Wiederaufnahme der Verhandlungen so recht, wo sie steht und wie weit sie in der Auseinandersetzung noch gehen kann. Das jedenfalls glaubte der Ökonom Daniel Münnich, der außerdem meinte:

Skoda Auto  (Foto: CTK)
"Das wird ihnen eine große Lehre sein. Der Tarifkampf bei Skoda färbt aber leider auch auf andere Firmen ab. Denn sollte in der gegenwärtigen Situation die Unternehmensführung von Skoda dem Druck der Gewerkschaften nachgeben, dann hege ich die Befürchtung, dass die Gewerkschaften anderer Firmen dieses Beispiel nachahmen werden und zeigen wollen, dass auch sie so stark wie ihre Kollegen von Skoda sind. Und dann könnte es zu einer Kettenreaktion kommen. Möglicherweise nicht mehr in diesem Jahr, da die Tarifverhandlungen in den meisten Firmen schon abgeschlossen sind. Aber im Frühjahr des nächsten Jahres würde dieses Szenario auf die Firmen zukommen."

Dass das Skoda-Unternehmen mit seinen harten Tarifverhandlungen nicht im luftleeren Raum steht, sondern ebenso eine Initialzündung bei anderen Firmen auslösen kann, wurde schon am Mittwoch deutlich. Denn auch die Arbeitnehmer der Firma ETA im zentraltschechischen Hlinsko äußerten nunmehr die Absicht, ihren Lohnforderungen gegebenenfalls mit Hilfe eines Streiks Nachdruck zu verleihen. Die Gewerkschafter von ETA fordern einen Lohnzuwachs von acht Prozent, die Firmenleitung hat 4,3 Prozent geboten. Wird dieses Beispiel daher auch noch auf die laufenden Verhandlungen bei Skoda Einfluss nehmen? Vratislav Kulhanek ist überzeugt davon, dass dies nicht der Fall sein wird:

"Wir werden alle ein wenig von unseren Standpunkten zurücktreten, so dass es meiner Meinung nach zu einer Einigung kommen wird."

Falls nicht, so drohe am Donnerstag bereits der nächste Streik, ließen die Gewerkschafter frühzeitig durchblicken.