Slovan Liberec im Viertelfinale des UEFA-Cups

Triumph von Slovan Liberec, Foto:CTK

Von Olaf Barth.

Es ist vollbracht! Die Fußballer von Slovan Liberec/ Reichenberg haben mit einem sensationellen 4:1 Triumph, Hinspiel 1:1, über das französische Spitzenteam Olympique Lyon das Viertelfinale des diesjährigen UEFA-Cup-Wettbewerbs erreicht.

Triumph von Slovan Liberec,  Foto:CTK
Die vorangegangene Aufregung um die auf Initiative der Franzosen vom europäischen Fußballverband verhängte Verlegung der Partie aus dem nordböhmischen Liberec in das rund 90 Km entfernte Prag hatte die Slovan-Akteure eher zusätzlich motiviert, denn verunsichert. Das zeigte sich bereits nach 42 Sekunden, als der starke Kolousek seinen Gegenspieler schwindlig spielte und mit einer scharfen Hereingabe Nezmar fand, der zum vielumjubelten 1:0 vollendete. Die ohnehin grandiose Stimmung im für die Liberecer Spieler wie Zuschauer ungeliebten Prager Letna Stadion - der Heimstätte des großen AC Sparta - erreichte einen ersten Höhepunkt. Doch in der 17. Minute herrschte unter den 9000 aus Liberec angereisten Fans wahrlich Totenstille. Lyon erzielte den Ausgleich zum 1:1. Als das Spiel in der zweiten Halbzeit zu kippen drohte, war es bezeichnender Weise der überragende Jiri Stajner, der in der 75. Minute das lange herbeigesehnte 2:1 erzielte. In der 82. und 85. Minute sorgten allerdings erneut Nezmar und Neumann mit ihren beiden Treffern dafür, dass die Partie zu einem Debakel für das Starensemble aus Lyon geriet.
Ladislav Skorpil,  Foto:CTK
Was nun folgte, glich dem Szenario in einer Stierkampfarena: Jeder Ballkontakt eines Slovanspielers wurde von einem aus 9000 Kehlen gebrüllten "Olé" begleitet. Die bekannte Welle schwappte durch das Stadion und die "Slovan, Slovan" Sprechchöre waren wahrscheinlich noch bis nach Liberec zu hören. Der Schlusspfiff hatte nur noch statistischen Charakter, die Party schon längst begonnen. Von der Euphorie ließ sich auch der sonst eher ernste und sachliche Erfolgscoach Ladislav Skorpil anstecken:

"Es ist schön nach einem solchen Spiel sagen zu können, dass ich sehr stolz auf mein Team bin. Es war ein Zweikampf mit einem sehr starken Gegner, der auch hinter den Kulissen Krieg führte",

konnte sich Skorpil trotz der Freude einen Seitenhieb auf die Spielverlegung nicht verkneifen. Als nächsten Gegner wünschte sich der Slovan-Trainer Borussia Dortmund, mit den beiden tschechischen Stars Koller und Rosicky. Auch dieser Wunsch wurde ihm erfüllt.

Ob das Hinspiel am 14. März allerdings in Liberec oder erneut in Prag stattfinden wird, ist noch nicht klar.

Autor: Olaf Barth
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