Smartwings und ČSA hoffen weiter auf notwendige staatliche Hilfe

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In der Hochphase der Coronavirus-Pandemie waren die internationalen Fluggesellschaften de facto zum Nichtstun verdammt. Ohne staatliche Hilfen würden sie jetzt in großen Schwierigkeiten stecken, und die meisten von ihnen müssten spätestens nach der Krise Insolvenz anmelden. Den Flugriesen wie Lufthansa, Air France oder British Airways wurde diese Unterstützung durch ihre Regierungen gewährt, in Tschechien aber wartet die Smartwings Group noch auf eine Zusage aus dem Prager Regierungsamt. Smartwings-Mitinhaber Roman Vík hat deshalb am Mittwoch noch einmal auf die Notwendigkeit der Hilfe hingewiesen.

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Roman Vík  (Foto: ČT24)

Am Mittwoch hat die tschechische Fluggesellschaft Smartwings ihren Betrieb erneut aufgenommen, allerdings zunächst nur auf der Verbindung zwischen Prag und Split in Kroatien. Das aber ist kein Vergleich zum irischen Billigfluganbieter Ryanair, der ab 1. Juli bereits wieder mehr als 20 Destinationen von Prag aus anfliegen wird. Roman Vík weiß nur zu gut, weshalb sein Unternehmen da noch nicht mithalten kann:

„Ryanair erhielt einen staatlichen Zuschuss von rund 29 Milliarden Euro für seinen Flugbetrieb. Es wird wohl sehr schwierig für die einzige Fluggesellschaft in Europa, die möglicherweise keine staatliche Unterstützung bekommt, im Konkurrenzkampf mit Ryanair und anderen Anbietern zu bestehen.“

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Und diese eine Fluggesellschaft sei eben die Smartwings Group, zu der auch die Czech Airlines gehören, so Vík. Dass das tschechische Unternehmen damit klar im Nachteil ist, darauf hat am Mittwoch auch die Internationale Luftverkehrs-Vereinigung (IATA) verwiesen. Sie hat folglich die tschechische Regierung aufgefordert, den Flugverkehr im eigenen Land finanziell zu unterstützen.

Smartwings selbst hat den tschechischen Staat vor einigen Tagen um einen Kredit oder Kreditgarantien in Höhe von 900 Millionen Kronen (33 Millionen Euro) gebeten. Doch im Kabinett von Premier Andrej Babis (Partei Ano) hält man sich dazu noch bedeckt. Aus früheren Diskussionen war hervorgegangen, dass unter den Ministern noch keine Einigkeit darüber herrsche, ob der Staat im Falle einer Finanzspritze als Aktionär in die Fluggesellschaft einsteigen oder sie gar erwerben sollte. Smartwings-Generaldirektor Roman Vík sagte dazu am Mittwoch im Tschechischen Fernsehen:

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„Wir sind bereit, Vertreter des Staates in den Aufsichtsrat oder andere Organe der Firma aufzunehmen, damit sie den Finanzfluss kontrollieren können aus den Mitteln, die uns der Staat als Darlehen zur Verfügung stellt. Und damit können sie letztlich auch Einfluss nehmen auf die Flugpolitik unserer Gesellschaft.“

Wie Vík betont, sind alle Aktionäre ausnahmslos bereit, ihren finanziellen Beitrag zur Rettung der Smartwings Group zu leisten. Und der Generaldirektor zeigt auch auf, was von dieser Rettung letztlich abhängt:

„Wir stehen dafür ein, dass wir 2500 Arbeitsplätze und die Firma selbst retten. Und wer von uns ein Aktionär ist, das ist im Moment für uns absolut unwichtig.“

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Frühere Meldungen sprechen sogar davon, dass insgesamt 60.000 Arbeitsplätze bedroht seien, sollte die Smartwings Group in Insolvenz gehen. Nach Aussage von Roman Vík wird es selbst mit der erhofften Unterstützung des Staates schwierig sein, in den nächsten Jahren im Wettbewerb am Himmel zu bestehen. Seinen optimistischen Schätzungen nach könnte die Smartwings Group im kommenden Jahr wieder bei 65 Prozent ihres Flugbetriebs von 2019 liegen. 2022 könnten es bereits 80 Prozent und ein Jahr später dann 90 Prozent sein. Und schließlich wolle man 2023 auch noch existieren, um dann den 100. Geburtstag der Czech Airlines würdig feiern zu können.