Smog: Betriebe und Fahrer müssen kürzer treten, Busse fahren kostenlos
Blauer Himmel und Sonne bei nur geringen Minusgraden – dieses offenbar schöne Winterwetter hat in den vergangenen Tagen viele Tschechen zur körperlichen Betätigung ins Freie gelockt. Doch das war nicht überall eine gute Entscheidung. Denn in vielen Landesteilen gab es Smog. Von daher sollte man den Aufenthalt im Freien auf ein Mindestmaß begrenzen.
„Wir haben keine Möglichkeit, in die Berge oder woanders hinzufahren. Also was sollen wir machen? Wir sind nur für kurze Zeit hier.“
Und eine andere Pragerin ergänzt:„Jetzt, wenn es so kalt ist, kann man eigentlich besser atmen als sonst. Also den Smog spüre ich gewiss nicht.“
Doch das ist ein Trugschluss. Eine Luftverschmutzung liegt vor, wenn der zulässige Grenzwert von 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft überschritten wird. Ein Smogalarm wird ausgerufen, wenn mindestens zwölf Stunden lang eine Feinstaubkonzentration von 100 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen wird und auch danach keine Besserung in Sicht ist. Und ab 150 Mikrogramm beginnt man die Abgase von Industrie und Verkehr zu regulieren. Das war seit vergangenem Mittwoch in mehreren Regionen der Fall. Und es hatte nicht nur die sonst üblichen Gegenden erwischt wie den Mährisch-Schlesischen Kreis, betroffen waren vielmehr auch zentrale Regionen wie Mittelböhmen und Prag. Der Magistrat der Hauptstadt hatte folglich Smogalarm gegeben und dabei die individuellen Autofahrer gebeten, in diesen Tagen verstärkt die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen. Anscheinend waren viele Autofahrer diesem Aufruf gefolgt. Ein Busfahrer der Prager Verkehrsbetriebe jedenfalls wollte einen Unterschied bemerkt haben:
„Es waren gewiss weniger Autos als sonst unterwegs. Schon seit Donnerstag ist es ruhiger auf den Straßen.“Die Prager Stadtväter glaubten damit, das Problem in den Griff bekommen zu haben. Doch auch sie irrten sich. Am Montag, pünktlich zum Beginn der neuen Arbeitswoche, hat sich der Straßenverkehr erneut erhöht. Und damit auch die Luftverschmutzung. Deshalb tagte am Montag in der Hauptstadt ein Krisenstab.
Andere, kleinere Orte wie Přerov / Prerau in Mähren, haben den Verkehr derweil durch eine pfiffige Maßnahme entschlackt: Dort wurde angeordnet, dass man die öffentlichen Verkehrsmittel bei Smog kostenlos benutzen könne. Dies zeigte Wirkung. In Prag denkt man mittlerweile darüber nach, eine solche Regelung womöglich ab Dienstag ebenfalls zu treffen.Ginge es nach den Ärzten, dann sollten sich die Menschen bei Smog möglichst gar nicht im Freien bewegen. Vor allem Asthmatiker, Herzkranke, aber auch Rentner und Kinder sollten besser zu Hause bleiben. Oder sie sollten den Rat von Jana Kociánová, der Chefärztin der Abteilung für Lungenerkrankungen in der Ostrauer Klinik MephaCentrum, befolgen:
„Wir können nur empfehlen, fahren Sie in die Berge an die frische Luft. Gerade jetzt bei der Inversionswetterlage sollte man, wenn möglich, dorthin fahren, wo die Luft sauber ist.“
Das kann aber nicht jeder. Von daher hoffen vor allem die Flachländer, dass die Inversionswetterlage bald wieder verschwindet.