Spirituosenfabrik Fruko – Schulz verzeichnet Rekordnachfrage nach Rum

Foto: Archiv Fruko – Schulz

Der Kritik aus Brüssel zum Trotz wird in Tschechien immer mehr Rum getrunken. Genauer gesagt der hierzulande sehr beliebte „Tuzemák“, was auf Deutsch so viel wie Einheimischer bedeutet. Der Spirituosenfabrikant Fruko – Schulz aus Jindřichův Hradec / Neuhaus hat schon zu Beginn der Adventszeit verkündet: Die Nachfrage nach dem Rum-Ersatz war noch nie so hoch wie in diesem Jahr.

Foto: Archiv Fruko – Schulz
Der tschechische Rum musste bereits 2003, im Rahmen der EU-Beitrittsverhandlungen, in „Tuzemák“ umbenannt werden. Er erfüllt nämlich nicht die EU-Normen für „echten“ Rum. Vor anderthalb Jahren hat die EU-Kommission für die Herstellung des beliebten Inländer-Rums eine Ausnahmegenehmigung erteilt. Er darf weitere fünf Jahre nach der Originalrezeptur hergestellt werden. Diese aber ist wegen des sogenannten Rum-Äthers umstritten, der den typischen Duft und Geschmack des Tuzemák erzeugt. Laut der EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) enthält die Substanz möglicherweise krebserregende Stoffe. Weil diese Spirituose zudem aus Kartoffelstärke statt aus Zuckerrohr gebrannt wird, durfte sie die Bezeichnung „Rum“ nicht mehr tragen.

Fruko - Schulz  (Foto: Archiv Fruko - Schulz,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 4.0)
Der Beliebtheit des Getränks aber tat dies hierzulande keinen Abbruch. „Die vorweihnachtliche Nachfrage nach dem Tuzemák ist enorm“, bestätigt der Direktor von Fruko – Schulz, Josef Nejedlý. Doch er nennt auch noch den Hauptgrund für das überdurchschnittliche Interesse: „Ab dem 1. Januar 2020 steigt die Verbrauchssteuer. Wenn also im Vorjahr ein Abnehmer eine Lkw-Ladung bestellt hat, so fordert er diesmal fünf Ladungen an. Wir sind bei der Produktion absolut am Limit. Wir fahren zwei Schichten, zum Teil auch zwölfstündige, einige unserer Beschäftigten arbeiten auch am Samstag.“

Das Unternehmen Fruko – Schulz knüpft an die Tradition der Firma Moritz Schulz an, die ab dem Jahr 1898 Frucht- und Dessertweine in Neuhaus produzierte. Nach der Verstaatlichung im Jahr 1948 fiel der Betrieb unter die Gruppe Jihočeská Fruta. Im Jahr 1993 entstand das Unternehmen Fruko – Schulz. Seitdem stellt die Firma jährlich sehr oft über drei Millionen Liter Alkohol her. Rund ein Fünftel davon wird ins Ausland exportiert. Unter den fast 40 Staaten ist Russland der Hauptabnehmer – im vergangenen Jahr wurden 60 Prozent des Exports in das größte Land der Erde geliefert.