Staatsoper erstrahlt im neuen Glanz

Foto: Martina Schneibergová
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Die Prager Staatsoper wird seit drei Jahren restauriert. In knapp drei Monate soll das Theatergebäude wieder eröffnet werden. Am Dienstag konnten sich Journalisten direkt in dem historischen Opernhaus mit dem Stand der Arbeiten vertraut machen.

Foto: Martina Schneibergová

Der Lärm im Gebäude kommt von unterschiedlichen Seiten. Gerade installieren die Arbeiter auf einer mehrere Meter hohen Eisenkonstruktion eine neue Drehbühne. In der dunklen Halle leuchten nur einige Lampen, irgendwo unten ist eine Schleifmaschine zu hören. Im Theatersaal stehen nur einige Sitze, der wertvolle Kronleuchter ist noch in einer Schutzfolie eingepackt. Auf dem Balkon putzen Restauratoren die Wandmalereien.

Foto: Martina Schneibergová
Schon jetzt ist klar: Die Renovierung der Staatsoper wird mehr kosten als ursprünglich geplant. Dies sei durch zwei notwendige Änderungen verursacht, sagt der Direktor des Prager Nationaltheaters, Jan Burian:

„Die Drehbühne musste modernisiert werden. Dies halte ich für sehr wichtig. Nun wird in diesem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert Technik aus dem 21. Jahrhundert installiert. Das wird einen positiven Einfluss haben auf alle Produktionen. Zweitens gab es Probleme mit der Lufttechnik. Und eine Etage musste noch umgebaut werden.“

Das Gebäude der Staatsoper wurde 1888 erbaut. Es war damals der Sitz des renommierten „Neuen deutschen Theaters“. Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel der Bau dem tschechoslowakischen Staat zu, seitdem hat das Opernhaus mehrere Male seinen Namen gewechselt. Vor sieben Jahren wurde die Staatsoper mit dem Nationaltheater zusammengeschlossen.

Fotografien aus dem 19. Jahrhundert zeigen, wie das Haus ursprünglich in seinem Inneren aussah. Daran haben sich die Restauratoren orientiert. Die Besucher würden also im Interieur einige neue Sachen entdecken, die mit der letzten Instandsetzung im Jahre 1970 verloren gegangen seien, sagt Jan Burian am Eingang ins Opernhaus:

„Der Boden wurde völlig neu gestaltet. Das Ergebnis ist herrlich anzuschauen, an der Arbeit haben sich auch Denkmalschutzexperten beteiligt. Zudem haben wir hier eine neue Kasse.“

Auf dem Balkon werden derzeit die Arbeiten an der Gestaltung der Logen beendet. Alle Sitze in der Oper werden mit einem Tablet ausgestattet, auf dem die Besucher die Untertitel mitlesen können.

Tomáš Staněk  (Foto: Martina Schneibergová)
Der Pressesprecher des Nationaltheaters, Tomáš Staněk, zeigt während der Führung den neugierigen Presseleuten auch die neuen Probesäle.

„Durch die Restaurierung bekommt das Opernensemble auch neue Probesäle. Diese mussten wegen der besonderen Lage des Hauses entsprechend gestaltet werden. Die Staatsoper ist vermutlich das einzige Theater auf der Welt, das praktisch an einer Autobahn über der U-Bahn und direkt neben dem Hauptbahnhof steht.“

Die Oper ist heutzutage zwischen zwei Verkehrsadern der sogenannten „Magistrale“ eingeklemmt. Václav Pelouch leitet die technische Verwaltung des Nationaltheaters.

„Auf den Bildern aus der Zeit, als das Theater erbaut wurde, sieht man, dass die Oper in einem schönen Garten stand. Es gab da keinen Lärm. Das hat sich in den 1970er Jahren geändert, als die Magistrale erbaut wurde. Wir mussten die gesamte Verkleidung des Verwaltungsgebäudes austauschen. An empfindlichen Stellen, wo sich das Aufnahmestudio und die Probesäle befinden, wurde außer einer doppelten Verglasung noch eine Glaswand eingebaut. Damit ist das Gebäude von den Geräuschen der Außenwelt abgeschirmt.“

Auch Kulturminister Lubomír Zaorálek (Sozialdemokraten) hat an der Führung durch das restaurierte Opernhaus teilgenommen. Er zeigte sich zufrieden mit dem Stand der Arbeiten:

„Ich habe einen wirklich sehr guten Eindruck bekommen. Und ich muss wirklich anerkennen, was alles hier gemacht und erreicht wurde.“

Die Staatsoper wird am 5. Januar 2020 mit einem Galakonzert feierlich wieder eröffnet.