Stadt Chrastava will ihren Wald nicht an Polen abtreten

Die nordböhmische Stadt Chrastava / Kratzau lehnt es ab, in der Angelegenheit zur Begleichung einer 50 Jahre alten Territorial-Schuld einen Teil ihres Gebiets an Polen abzutreten. Es würde sich konkret um einen Wald mit einer Fläche von 52 Hektar handeln. Alle Stadtratsmitglieder wiesen am Montag den Entwurf des Innenministeriums zurück. Polen beansprucht 368 Hektar Gebiet in der Tschechischen Republik. Das Innenministerium hatte zuvor schon einige Grundstücke ausgesucht, wegen der Kirchenrestitution musste es dann aber nach anderen geeigneten Flächen suchen. Eines dieser Grundstücke ist der Wald bei Chrastava. Der Stadtrat beabsichtigt nun, sich in dieser Angelegenheit an den Staatspräsidenten, den Premier und die Vorsitzenden der beiden Parlamentskammern zu wenden.

Die Ansprüche Polens entstanden als Folge des Streits um einen Teil des Teschener Schlesiens, den die Tschechoslowakei seit dem Zerfall von Österreich-Ungarn mit Polen führte. Ein Vertrag zwischen den beiden Staaten wurde erst 1958 unterzeichnet. Polen rechnete später vor, dem Land sei ein 368 Hektar großes Gebiet verloren gegangen. Tschechische Regierungen versuchen seit über 20 Jahren Lösungen für diese Territorial-Schuld zu finden.