"Ständige Europäische Konferenz der Vereinigung von Geschichtslehrern" (Euroclio) tagte in Prag

Vergangene Woche kamen 120 Geschichtslehrer aus 40 europäischen Ländern in Prag zusammen. Sie trafen sich zur alljährlich stattfindenden Konferenz der "Ständigen Europäischen Konferenz der Vereinigungen von Geschichtslehrern", kurz EUROCLIO genannt. Lena Knäpple mit den Hintergründen.

EUROCLIO wurde 1993 gegründet und hat sich zur Aufgabe gemacht, nach den politischen Veränderungen von 1989 dem Geschichtsunterricht an Schulen eine gesamteuropäische Dimension zu geben und dabei vor allem die ehemaligen Mitgliedsstaaten des Warschauer Paktes mit einzubeziehen. Besonders in diesen Staaten war bisher bekanntlich kritisches Denken in der historischen Erziehung eher unerwünscht gewesen. Die Geschichtsschreibung wurde oftmals nach den Vorstellungen des herrschenden politischen Systems diktiert, Historien von Minderheiten ausgegrenzt. In diesem Zusammenhang weist EUROCLIO auf die Rolle des Geschichtsunterrichts für die Schaffung von Toleranz, Stabilität und Demokratie hin und gründete verschiedenen Projekte in diesen Ländern. So wird zum Beispiel die Sicht von Minderheiten in neuen Lehrbüchern berücksichtigt und die Zusammenarbeit von Lehrern bei der kritischen Geschichtsvermittlung frei von politischen Interessen gefördert.

Nach Prag kamen Lehrer aus ganz Europa um mehr über das Lernen und Lehren über ethnische, religiöse und sprachliche Minderheiten in Europa, so das Thema der Konferenz, zu erfahren und sich in Workshops praktisch auszutauschen. Warum man gerade in der tschechischen Hauptstadt zusammetrat, erläutert die Präsidentin von EUROCLIO, Sue Benett.

"Wir haben Prag aus drei Gründen ausgewählt: Erstens weil es so eine schöne Stadt ist. Zweitens weil es bei unserer Konferenz um die Rolle von Minderheiten in der Geschichte geht und es hier in der Tschechischen Republik offensichtlich viele Erfahrungen auf diesem Gebiet gibt, die wir in Anspruch nehmen können. Und drittens weil wir so gute Beziehungen zu unserem Partner ASUD haben, der Vereinigung der Geschichtslehrer in der Tschechischen Republik, die uns die Möglichkeit gab, mit ihr zusammenzuarbeiten und ein wundervolles Programm zu schaffen."

Autor: Lena Knäpple
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