Starke Auseinandersetzungen wegen Elbe
Über die Elbe ziehen graue Wolken. Ein Abschnitt dieses Flusses, den es nach Jahren zu beleben gelang, ist dem Umweltministerium zufolge gefährdet. Der vom Verkehrsministerium geplante Wehrbau würde diesen Teil des Flusses zerstören. Reicht es, neue Schiffe einzukaufen und so die Elbe unberührt zu erhalten? Dagmar Keberlova bringt weitere Einzelheiten zu dieser Auseinandersetzung.
Auf der einen Seite stehen das Umweltministerium und das Bundesland Sachsen, dass logischerweise an dem Ausgang dieser Auseinandersetzung interessiert ist. Auf der anderen Seite das Verkehrsministerium mit der Stadt Usti/Aussig, in deren Gebiet der Wehrbau liegen würde. Verkehrsminister Jaromir Schling hat für den Bau der Wehren die folgenden Gründe:
"Wenn die geplanten Wehren gebaut werden, wird fast das ganze Jahr über ein ausreichender Tiefgang für Schiffe von bis zu 1 Meter 40 gesichert. Dies ist wichtig, damit jeder Reeder Verträge mit Lieferanten abschließen kann."
Der zweite Befürworter des Baus ist die Stadt Aussig. Der Bürgermeister von Decin, Vladimir Medek, bezeichnet das Projekt als wichtige und für die Stadt notwendige Investition:
"Für die Entwicklung der Stadt sowie der Region ist dies ein unersetzbarer Bau und ich hoffe, das der gesunde Menschenverstand gewinnen wird."
Das Umweltministerium und die sächsische Seite fürchten allerdings, dass durch den Bau von Wehren die Fauna und Flora im geschützten Gebiet in Gefahr geraten könnte. Dazu würde dieser unbeschädigte Teil des Flusses gestört. Laut Eva Tylova vom Umweltministerium ist es möglich, eine andere Lösung zur Sicherung der ganzjährigen Befahrbarkeit des Flusses zu finden:
"Vor allem durch die Modernisierung der Schiffe, die 30 Jahre alt sind. Eine Lösung ist der Ankauf von neuen Schiffen mit einem niedrigeren Tiefgang, diese Schiffe gibt es bereits. So würden wir die Schiffe dem Fluss anpassen und nicht andersrum."
Welche Seite von den beiden Recht hat, ist genauso schwer zu sagen wie welche Entscheidung die richtige sein wird. Fest steht, dass in den letzten Jahren, in Zusammenarbeit mit den sächsischen Nachbarn, an dem noch aus der wenig umweltfreundlichen kommunistischen Zeit sehr beschädigten Fluss vieles ereicht wurde. So kann man heute in der Elbe wieder Lachs oder Biber finden, fügt das Umweltministerium hinzu. Ob diese wegen Schlings Wehren an dem 40 km langen, ökologisch unbeschädigten Flussabschnitt nicht wieder verschwinden würden, das ist die Frage.