Störung im Atomkraftwerk Temelin ernster als angenommen
Die neue Störung im südböhmischen Kernkraftwerk Temelin ist nach Angaben der Atomsicherheitsbehörde in Prag ernster als zunächst angenommen. Der elektronische Defekt im nichtnuklearen Kreislauf des ersten Blocks, der zum Abschalten der umstrittenen Anlage am Donnerstag führte, müsse mindestens eine Woche lang detailliert untersucht werden, sagte Leiterin Dana Drabova am Sonntag. Wegen der neuen Störung sei der für April geplante Übergang des Testbetriebs von Temelin in einen etwa einjährigen Probelauf unsicher geworden. Am Samstag hatte der italienische Konzern Enel bekannt gegeben, dass er sich aus Kostengründen nicht an der Privatisierung von Temelin-Betreiber CEZ beteiligt. Tschechien verlangt für das Unternehmen 5,7 Milliarden Euro. Der Vorstandschef des nach Presseberichten an dem Staatsunternehmen interessierten RWE-Energiekonzerns, Dietmar Kuhnt, erklärt in der neuen Ausgabe des Nachrichtenmagazins "Focus", wer in Tschechien in den Strommarkt einsteigen wolle, müsse auch das Kernkraftwerk Temelin übernehmen. Sein Unternehmen hätte nie einen Hehl daraus gemacht, dass eine Übernahme des Kernkraftwerks Temelin nicht in Frage käme.