Straßenprostitution an der Grenze gesunken
Tschechien ist seit 11 Tagen EU-Mitgliedsland. Dies wirkt sich auf verschiedene Bereiche der Gesellschaft aus. Einer davon ist die Prostitution. Was sich hier mit dem 1. Mai geändert hat, erfahren Sie von Dagmar Keberlova.
Grenzkontrollen sind nach dem EU-Beitritt eine Angelegenheit von einigen Sekunden. So gibt es auch keine langen Lkw-Schlangen mehr an der Grenze. Das lässt einigen Bürgermeistern der Grenzstädte zufolge auch die Straßenprostitution zurückgehen, denn die Prostituierten waren oft wegen der wartenden Lastkraftwagenfahrer am Straßenrand zugegen. So äußerten sich beispielsweise die Stadtvertreter von Chotebuz und Cesky Tesin. Auch in Dubi in Nordböhmen, nimmt die Stadt sinkende Zahlen von Prostituierten an der Straße wahr. Grund dafür sei jedoch nicht der EU-Beitritt, denn weniger Straßenprostituierte gebe es schon seit längerer Zeit. Mehr dazu von der Bürgermeisterin von Dubi, Ilona Smitkova:
"Es kam zu einer Senkung der Straßenprostitution, aber ich kann nicht sagen, dass es zu dieser Änderung direkt nach dem 1. Mai gekommen wäre. Die Änderung ging allmählich vor sich hin. Ich glaube, dass die Straßenprostituierten jetzt mehr in Bordellen sind."
Worauf führt sie also den Rückgang bei der Straßenprostitution zurück?
"Das ist wahrscheinlich auch dadurch bedingt, dass unsere Polizisten sie ständig kontrollieren, und diese Kontrollen belästigen sie. Zweitens ist die Nachfrage nicht mehr so hoch wie zuvor."
Auch Bordellen gebe es jetzt weniger, einige in Dubi haben sogar geschlossen. Die meisten Freier kommen nach wie vor aus Deutschland. Smitkova wartet nun, wie auch weitere tschechische Grenzstädte, in denen Prostitution Probleme verursacht, auf die Verabschiedung einer Gesetzesnovelle zur Prostitution. Diese sieht vor, Prostitution zu legalisieren. Dies würde den Städten helfen, meint die Bürgermeisterin von Dubi Ilona Smitkova.