Strategien gegen Ungleichheit – Wirtschaftskonferenz in Prag
Am vergangenen Freitag kamen im Palais Czernin in Prag Wirtschaftsexperten aus der ganzen Welt zusammen. Dabei ging es unter anderem um Rolle und Verantwortung der Europäischen Union, und die Herausforderungen einer Demokratie in einer globalen Marktwirtschaft.
„Der Geldabfluss spielte in der Zeit zwischen 2000 bis zur Krise eine sehr wichtige Rolle. Und während in den neuen EU-Mitgliedsstaaten größtenteils direkt investiert wurde, zum Beispiel mit der Gründung von Firmen, waren die meisten Geldtransfers in den Peripheriestaaten der Eurozone Portfolioinvestitionen.“
Bei Portfolioinvestitionen investieren Geldgeber in Unternehmen im europäischen Ausland und werden in Form von Renditen an deren Gewinnen beteiligt. Tschechien gehöre zu den Ländern, bei denen sich nun die glücklichen Investitionen der vergangenen Jahre bemerkbar machen, sagt Vincent Aussilloux.„Tschechien ist eher ein Beispiel für eine gelungene Abstimmung innerhalb Europas: Weil doch das Pro-Kopf-Einkommen und der Anteil Tschechiens am europäischen Produktionsprozess stark gestiegen sind.“
Ähnlich sieht es auch Štěpánka Griffith-Jones. Sie beschäftigt sich mit den Reformmöglichkeiten des internationalen Finanzsystems. In Tschechien geboren, arbeitet sie heute an der Columbia-University in New York.
„Meiner Meinung nach ist es sehr positiv, dass die Tschechische Republik weniger Abgaben als früher einzieht und eine expansivere Fiskalpolitik betreibt. Ich denke, das ist ein guter Weg, damit die Löhne weiter steigen. Das hilft einerseits dem Wirtschaftswachstum und führt andererseits zu einer besseren Verteilung der Einnahmen zwischen Arm und Reich.“Verhandelt wurden auf der Konferenz auch Strategien für eine Senkung der Arbeitslosigkeit und einen starken sozialen Zusammenhalt. Inwieweit die Politik die Ideen aus der Wissenschaft umsetzen kann, bleibt abzuwarten.