Swing, Blues und Saxophon – der Jazz-Sommer-Workshop 2010

Elisabeth Lohninger (Foto: www.tvmb.cz)

In dieser Woche treffen sich Schüler, Studenten und Musiker aus der ganzen Welt beim internationalen Jazz-Sommer-Workshop 2010 in Prag, um Jazz-Musik zu machen. Organisiert wird der Workshop von der Czech Jazz Society, der tschechischen Jazz-Gesellschaft. Die gemeinnützige Organisation fördert junge Talente und das Zusammentreffen von Musikern. Und dazu gehört eben auch die Organisation des alljährlichen Sommer-Workshops.

Elisabeth Lohninger  (Foto: www.kultura.slansko.cz)
Es wird geübt, geprobt und zugehört - während des Jazz-Sommer-Workshops ist jeder Tag der Teilnehmer verplant: Um zehn Uhr geht es los mit dem Unterricht. Auf dem Stundenplan stehen Vorlesungen, individuelle Übungen und Proben in der Gruppe. Renommierte Musiker aus Italien, Polen, Tschechien und anderen Ländern sind eigens angereist, um zu unterrichten. Der Unterricht findet auf Englisch statt. Dieses Jahr ist unter anderem Elisabeth Lohninger als eine von drei Gesangslehrerinnen mit dabei. Die gebürtige Österreicherin ist Jazz-Sängerin und lebt seit 16 Jahren in New York. Die Musikerin erklärt, worauf es ihr in den Gesangsstunden ankommt:

Aus dem Jazz-Sommer-Workshop  (Foto: www.czechjazz.org)
„Es geht darum, den Schülern einen Zugang zum Rhythmus im Jazz und Swing zu verschaffen, insbesondere Anfängern. Denn dieser Rhythmus ist nicht wirklich tief in unserer Gesellschaft verwurzelt. Es geht auch darum, die Lust am Spielen und an der Improvisation zu fördern und die Angst zu nehmen.“

Dafür muss vor allem geprobt werden. Die Teilnehmer sollen auf dem Workshop Neues ausprobieren und damit ihren musikalischen Horizont erweitern. Das ist allerdings nicht kostenlos: Zwischen 200 und 400 Euro kostet eine Woche Jazz-Workshop - je nachdem, ob mit oder ohne Unterkunft. Die Anreise nach Prag müssen die Teilnehmer selbst finanzieren. Eine Investition, die sich lohnt, meint Elisabeth Lohninger. Jazz und Tschechen, das gehöre zusammen.

Prager Club Jazz-Dock  (Foto: www.jazzdock.cz)
„Die Prager Jazz-Szene ist traditionell sehr verwurzelt, weil die Jazz-Musik hier in Tschechien einen ganz anderen sozialen Status hat, als im restlichen Westeuropa. Während des kommunistischen Regimes war die Jazzmusik die Revolutionsmusik. Sie war verbotene Musik, aber auch ein Symbol für Freiheit und Befreiung. Man konnte sich in dieser Musik viel freier ausdrücken, als in allem anderen, das erlaubt war. Und dadurch hat Jazz-Musik sehr starke Wurzeln hier.“



Prager Club Jazz-Dock  (Foto: www.jazzdock.cz)
In diesem Jahr nehmen insgesamt 80 Musikbegeisterte am Sommer-Workshop teil. Davon ist etwa ein Drittel aus dem Ausland angereist. Die meisten von ihnen studieren an Musikhochschulen oder haben eine klassische Musikausbildung. Krönender Abschluss der Jazz-Woche ist ein Konzert am Samstagabend. Die Workshop-Teilnehmer spielen im Prager Club „Jazz-Dock“. Bis dahin heißt es aber weiterhin fleißig proben und experimentieren.

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