Täglicher Nachrichtenüberblick
Zahl der Corona-Neuinfektionen sinkt, sechs Menschen geheilt
In Tschechien wurden bis Samstagabend insgesamt 925 Erkrankungsfälle an Covid-19 bestätigt. Am Samstag wurden insgesamt 36 Neuinfektionen registriert, am Freitag waren es noch 124. Spitzentag war bisher der Donnerstag mit 204 neu bestätigten Fällen. Sechs Personen gelten inzwischen als geheilt. Die meisten Angesteckten meldet Prag.
Die erste Ansteckung mit dem Covid-19-Erreger wurde in Tschechien am 1. März festgestellt. Seit einer Woche befindet sich das Land im Notstand, danach kamen eine weitgehende Ausgangssperre und weitere Beschränkungen hinzu.
Premier Babiš hält an Vojtěch als Gesundheitsminister fest
Tschechiens Premier Andrej Babiš sieht derzeit keinen Grund für eine Abberufung von Gesundheitsminister Adam Vojtěch. Dies bestätigte der Ano-Politiker in einer Stellungnahme am Freitag. Zuvor waren von Seiten mehrer Kreishauptleute Rücktrittsforderungen gegenüber Vojtěch laut geworden, da es weiterhin Engpässe bei der Versorgung von Kliniken mit medizinischem Material gibt. Momentan könne man sich keinen Personalwechsel an der Spitze des Ressorts erlauben, so Babiš.
Die Versorgung Tschechiens mit Mundschutzbinden und Atemschutzmasken stockt weiterhin. Die Ankunft eines weiteren Flugzeugs mit entsprechenden Gütern aus China wird am Abend in Pardubice erwartet. Die Lieferung verspätet sich jedoch um mehrere Stunden.
Innenministerium will weitere Beatmungsgeräte kaufen
Das Innenministerium plant den Einkauf von 500 Beatmungsgeräten aus China. Dies bestätigte das Ressort in einer Pressemitteilung am Samstag. Zuvor hatte die Regierung bereits den Kauf von 200 der Apparate zur Behandlung von akuten Lungendefekten angeordnet. Derzeit befinden sich 50 Geräte aus der Volksrepublik auf dem Weg nach Tschechien. Diese hatte das Finanzunternehmen PPF bestellt.
Bisher ist das Gesundheitsministerium jedoch im Rückstand bei der Zahlung der Beatmungsmaschinen. Innenminister Jan Hamáček (Sozialdemokraten) warnt deshalb vor ähnlichen Engpässen wie bei den Mundschutzmasken. Insgesamt gilt Tschechien aber als gut ausgestattet mit entsprechenden Apparaten.
Premier Babiš rechnet mit massivem Haushaltsdefizit
Tschechiens Premier Andrej Babiš plant wegen der Corona-Krise in diesem Jahr ein Haushaltsdefizit von 200 Milliarden Kronen (7,2 Milliarden Euro). Die Zahl präsentierte der Ano-Politiker am Freitagabend im Tschechischen Fernsehen. Demnach plant der Staat massive Steuererleichterungen und Investitionen, um die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie vor allem für kleine Unternehmen und Selbständige abzufedern.
Finanzministerin Alena Schillerová (Partei Ano) war zuvor noch von einem Minus in Höhe von 100 Milliarden Kronen (3,6 Milliarden Euro) ausgegangen. Vor der Krise hatte man mit einem Defizit von 40 Milliarden Kronen (1,4 Milliarden Euro) gerechnet.
Strengere Regeln für Grenzpendler treten in Kraft
Ab Samstag gelten an den Grenzen zu Deutschland und Österreich strengere Regeln für Grenzpendler. Diese müssen sich ihre Fahrten zur Arbeit im Nachbarland nun von der Polizei mit einem Stempel in einem „Pendler-Pass“ bestätigen lassen. Zudem ist eine gesonderte Bestätigung des Arbeitgebers notwendig. Laut dem Innenministerium soll so der Missbrauch der Pendler-Sonderregelung verhindert werden.
Tschechen, die innerhalb eines 100-Kilometerstreifens im benachbarten Deutschland oder Österreich genießen eine Ausnahme vom Reiseverbot wegen der Coronavirus-Pandemie. Kritiker sehen die Regelung als Problem, da sie vor allem der Bundesrepublik einen laxen Umgang mit der Krankheit vorwerfen.
Nur noch 40 Prozent der Tschechen gehen wegen Coronavirus zur Arbeit
Wegen der Coronavirus-Pandemie arbeiten derzeit nur 40 Prozent der werktätigen Tschechen an ihrem Arbeitsplatz. Dies hat eine Blitzumfrage des Meinungsforschungsinstitut Behavio ergeben, die am Samstag veröffentlicht wurde. Weitere 18 Prozent der Befragten nehmen die Möglichkeit des Homeoffice in Anspruch. Wiederum 15 Prozent können überhaupt nicht zur Arbeit gehen und drei Prozent gaben an, ihren Job wegen der Corona-Krise bereits verloren zu haben. 17 Prozent der Tschechen erwarten durch die Einschränkungen massive wirtschaftliche Probleme, nur 31 Prozent erwarten geringere negative Auswirkungen.
Laut der Umfrage erwarten die meisten Unternehmen erhebliche Ausfälle durch die Pandemie, dies betrifft insbesondere Kleinunternehmer und Selbständige. Dabei unterstützen gut 90 Prozent der Befragten einen Großteil der rigorosen Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Covid-19, fast alle gaben an, der Mundschutzpflicht nachzukommen. Die Zustimmung zur Regierung liegt bei rund 60 Prozent.
Das Wetter am Sonntag, den 22. März
Am Sonntag ist es teils heiter, teils bewölkt in Tschechien. Vor allem im Süden und Osten des Landes ist mit Regen und Schnee zu rechnen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 1 bis 3 Grad Celsius.