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Ano gewinnt, Piraten und Konservative mit guten Werten, Sozialdemokraten raus

Bei den Europawahlen in Tschechien ist die Partei Ano von Premier Andrej Babiš mit 21,2 Prozent stärkste Kraft geworden. Im Vergleich zu den vergangenen Europawahlen ist dies ein massiver Gewinn, damals erreichte sie 16,13 Prozent. Die Ergebnisse des Urnengangs veröffentlichte das Statistikamt kurz nach 23 Uhr. Zweite sind in Tschechien die Bürgerdemokraten, die mit Jan Zahradil den Spitzenkandidaten für die Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer stellen. Sie erreichten 14,5 Prozent der Stimmen hierzulande.

Weiterhin gut abgeschnitten haben die liberalen und konservativen Parteien hierzulande. Dritte wurden die Piraten mit 14 Prozent. Das Parteienbündnis „Verbündete für Europa“ aus Top 09, Stan und Unabhängigen kommt auf 11,7 Prozent und die Christdemokraten erreichen 7,2 Prozent der Stimmen. Vor fünf Jahren war die Top 09 mit ihren überwiegend proeuropäischen Wählern mit 15,95 Prozent noch zweitstärkste Kraft.

Auf der linken Seite des tschechischen Parteienspektrums kam es bei beiden Parteien zu massiven Verlusten. Katastrophal ist das Ergebnis für die mitregierenden Sozialdemokraten, die nur noch auf 3,95 Prozent der Wählerstimmen gekommen sind und damit historisch erstmals nicht mehr im Europaparlament vertreten sind. Vor fünf Jahren war die Partei bei den Europawahlen immerhin drittstärkste Kraft mit 14,17 Prozent. Auch die Kommunisten schneiden schlechter ab, für sie stimmten 6,9 Prozent der tschechischen Wähler.

Die lauteste Stimme gegen die Europäische Union – die Partei „Freiheit und direkte Demokratie“ (SPD) von Tomio Okamura – konnte weniger Wähler als erwartet überzeugen. Die Partei kam auf insgesamt 9,1 Prozent der tschechischen Wählerstimmen.

Was die 21 tschechischen Sitze im Europaparlament angeht, entfallen die meisten erneut auf die Partei Ano mit sechs Sitzen. Die Partei gewinnt damit zwei Sitze, da sie bisher vier Sitze hatte. Die Bürgerdemokraten gewinnen dazu mit vier Sitzen. Das Parteienbündnis aus Top 09 und Stan kommt auf drei Sitze. Weiterhin kommen die Piraten als Neulinge im Europaparlament auf drei Sitze. Die EU-Skeptiker von der SPD kommen auf zwei Sitze, genauso wie die Christdemokraten. Die Kommunisten verlieren mit nun einem Sitz insgesamt zwei Plätze verlieren.

Die Wahlbeteiligung war mit 28, Prozent diesmal auf einem Rekordwert und weitaus höher als vor fünf Jahren. Damals lag sie noch bei 18,2 Prozent und war die zweitschlechteste in der EU.

Causa Huawei: Piraten-Abgeordneter auch Fokus auf amerikanische Produkte

Er verstehe nicht, warum sich das Amt für Cybersicherheit nur auf Produkte des chinesischen Herstellers Huawei konzentriere. Dies sagte der Piraten-Abgeordnete und Mitglied des Sicherheitsausschusses im Abgeordnetenhaus Tomas Vymazal in einer Talkshow des Tschechischen Fernsehen am Sonntag. Zwar seien die USA Verbündete Tschechiens, so Vymazal. Dennoch haben beispielsweise die Aussagen des Ex-Agenten Edward Snowden gezeigt, dass auch der US-Geheimdienst NSA Tech-Unternehmen wie Cisco dazu zwingt, Hintertüren in seine Produkte einzubauen. Damit ist laut Vymazal Spionage durch die USA durchaus möglich.

Das Amt für Cybersicherheit hatte Anfang des Jahres vor Produkten der chinesischen Hersteller von Mobilfunktechnik Huawei und ZTE gewarnt. Dies würden Spionage durch chinesische Geheimdienste ermöglichen, hieß es in einem Bericht. Darauf untersagten zahlreiche tschechische Ministerien und Behörden die Verwendung von Produkten der betroffenen Hersteller.

Experten befürchten Zunahme extremer Niederschläge

Das immer wärmere Klima hierzulande würde zu einer höheren Luftfeuchtigkeit und damit zu mehr extremen Niederschlägen führen. Dies sagten die Umwelt-Fachleute Martin Hanel und Petr Máca von der Prager Landwirtschaftsuniversität in einem Gespräch für die Pressagentur ČTK am Sonntag. Demnach müssten Landwirte ihre Felder tiefer pflügen, um die Wassermassen besser speichern zu können.

Derzeit kämpft Tschechien mit extremer Dürre. Die Regierung hat deshalb Maßnahmen zu einer schonenderen Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen vorgestellt.

Wiederentdecktes Kupka-Gemälde für Rekordsumme versteigert

Ein erst kürzlich wiederentdecktes Gemälde des Avantgarde-Künstlers František Kupka wurde am Sonntag für 65 Millionen Kronen (2,5 Millionen Euro) versteigert. Damit ist das Ölbild mit dem Titel „Flächen quer II“ das bisher teuerste auf einer tschechischen Auktion verkauftes Kunstwerk. Der Anfangspreis lag bei 28 Millionen Kronen (1,08 Millionen Euro), der Käufer bezahlt samt Auktionskosten insgesamt 78 Millionen Kronen (3 Millionen Euro).

Das bisher unbekannte Bild wurde erst unlängst in einer Privatsammlung entdeckt und ist Teil einer Serie, die größtenteils im Besitz der Prager Nationalgalerie ist. Laut Informationen der Presseagentur ČTK bleibt das Bild auch weiterhin in tschechischen Händen.

Mehr Lastverkehr auf tschechischen Straßen

In Tschechien werden immer mehr Waren auf der Straße transportiert. Im vergangenen Jahr. Insgesamt wurden 479 Tonnen Material hierzulande mit Lkws befördert, das sind 20 Millionen Tonnen mehr als noch 2017. Eine entsprechende Statistik stellte das Verkehrsministerium am Sonntag vor.

Dabei machen 93 Prozent aller Transporte inländische Fahrten aus, vor fünf Jahren war dieser Anteil um elf Prozent niedriger. Das liege vor allem an der guten Wirtschaftslage in Tschechien und mangelnder Kapazitäten der heimischen Spediteure, so das Verkehrsministerium. Demnach verzichten diese immer öfter auf internationale Aufträge.

Eishockey: Tschechen nach Krimi ohne WM-Medaille

Bei der Eishockey-WM in der Slowakei hat es für die Tschechen nicht einmal für Bronze gereicht. Nach einem Krimi im Spiel um Platz drei verlor die Mannschaft von Miloš Říha in den Shootouts gegen Russland. Zum Ende der Verlängerung stand es zuletzt 2:2, bei den Penaltys erzielten die Tschechen jedoch kein einziges Tor.

Eishockey-Weltmeister wurde Finnland. Die Nordeuropäer besigten Kanada mit 3:1.

Das Wetter am Montag, 27. Mai

In weiten Teilen Tschechiens ist am Montag mit teils ergiebigen Regenfällen zu rechnen. Nur in der Landesmitte und im äußersten Westen bleibt es trocken. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 22 bis 25 Grad Celsius.