Täglicher Nachrichtenüberblick
Zahl der Toten nach Grubenunglück in Karviná auf 13 gestiegen
Bei einem Grubenunglück im schlesischen Karviná / Karwin sind mindestens 13 Bergleute getötet worden. Das teilte ein Sprecher der Betreibergesellschaft OKD am Freitagmorgen mit. Drei Bergarbeiter seien noch im Krankenhaus. Einer von ihnen befinde sich in einem kritischen Zustand, hieß es. Zwölf der Opfer stammten den Angaben zufolge aus Polen, ein Mann war aus Tschechien.
In dem betroffenen Bergwerk ČSM wird Steinkohle abgebaut. In einer Tiefe von rund 800 Metern war es dort am Donnerstagnachmittag zu einer verheerenden Explosion eines Luft-Methangas-Gemischs gekommen. Das Bergwerk ist seit 1968 in Betrieb und wurde vor einigen Jahren modernisiert. Premier Andrej Babiš (Partei Ano) und sein polnischer Amtskollege Mateusz Morawiecki wollen im Laufe des Freitags an den Unglücksort reisen.
Politiker bezeichnen Grubenunglück als Tragödie
Der tschechische Staatspräsident Miloš Zeman hat das Grubenunglück bei Karviná / Karwin als „Tragödie“ bezeichnet. Dasselbe Wort verwendete auch der polnische Premier Mateusz Morawiecki, immerhin waren 12 der 13 getöteten Bergarbeiter aus Polen. Die Regierung in Warschau hat für Sonntag Staatstrauer angeordnet. Tschechiens Premier Andrej Babiš betonte nach seiner Ankunft am Unglücksort, dass sowohl tschechischen als auch polnischen Bergarbeitern dieselbe Entschädigung zustünde.
Auch aus dem Ausland kamen Reaktionen auf das Unglück. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach seinen Amtskollegen in Polen und Tschechien sein Beileid aus. „Meine Gedanken sind bei den Hinterbliebenen und den Angehörigen der Verstorbenen. Den verletzten Bergleuten wünsche ich von ganzem Herzen baldige Genesung. Ich wünsche ihnen alle Kraft für die vor ihnen liegende schwere Zeit“, hieß es in dem Kondolenzschreiben. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker würdigte den täglichen Mut und Einsatz aller Bergarbeiter. „In diesen schwierigen Zeiten können Tschechien und Polen auf die Unterstützung und die Solidarität der EU-Kommission zählen“, betonte der Luxemburger.
Zeman sprach den Hinterbliebenen der Opfer sein Beileid aus. Den Verletzten wünsche das Staatsoberhaupt schnelle Genesung, teilte ein Sprecher von Zeman mit. Auch weitere tschechische Politiker bekundeten ihr Beileid. Zu Beginn der Abgeordnetenhaussitzung in Prag hielten die Parlamentarier am Freitag eine Schweigeminute ab.
Polizei ermittelt wegen Terrorverdachts gegen Slowaken
Die tschechische Polizei hat die Ermittlungen gegen einen slowakischen Staatsbürger eingeleitet, der in Tschechien einen Anschlag im Namen der Miliz Islamischer Staat geplant haben soll. Dies bestätigte die Prager Staatsanwaltschaft am Freitag. Bei dem jungen Mann wurden Chemikalien gefunden, die zum Bau von Sprengsätzen dienen könnten.
Der Mann war bereits 2015 zum Islam konvertiert und soll laut den Ermittlungsbehörden durch Sympathien für den Islamischen Staat aufgefallen sein. Im Falle einer Verurteilung drohen dem Mann bis zu 15 Jahre Haft.
Sparmaßnahmen: VW verlagert Passat-Produktion nach Tschechien
Der Volkswagenkonzern will im Rahmen von Stellenstreichungen in Deutschland Teile der seiner Produktion nach Tschechien verlagern. So soll der bisher in Emden gefertigte Passat künftig in den tschechischen Skoda-Werken hergestellt werden. Dafür soll in Emden ein E-Kleinwagen für unter 20.000 Euro neben Limousinen mehrerer Marken gefertigt werden.
Beim Hochfahren der E-Auto-Produktion könnten an den VW-Standorten Emden und Hannover insgesamt bis zu 7000 Stellen wegfallen. Dies sei aber nur möglich, wenn Altersteilzeitregelungen voll ausgeschöpft würden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus gut informierten Kreisen. In Hannover blieben dann gut 10.000 Beschäftigte, in Emden etwa 6000.
Schauspielerin Jana Štěpánková gestorben
Die berühmte tschechische Schauspielerin Jana Štěpánková ist tot. Sie starb bereits am Dienstag im Alter von 84 Jahren, wie ihre Familie am Freitag mitteilte. Štěpánková war seit den 1950er eine der wichtigsten Persönlichkeiten der tschechischen Theater- und Fernsehproduktionen.
Die gebürtige Zlínerin stand unter anderem im Prager Theater in den Weinbergen auf der Bühne. Bekannt wurde Štěpánková vor allem wegen ihrer Serien Rollen, unter anderem in „Das Krankenhaus am Rande der Stadt“.
Restauriertes Nationalmuseum bei Besuchern sehr beliebt
Das restaurierte Nationalmuseum in Prag hat sich in den vergangenen Wochen zu einem Besuchermagneten entwickelt. Seit der Wiedereröffnung am 28. Oktober haben über 200.000 Menschen bereits dort vorbeigeschaut. Dies gab das Museum am Freitag bekannt.
Die Sammlungen des Nationalmuseums sind derzeit noch nicht komplett zugänglich. Nach und nach sollen aber weitere geöffnet werden. Zuvor war das Gebäude sieben Jahre lang für den Besucherverkehr geschlossen gewesen. Die Restaurierungsarbeiten selbst dauerten drei Jahre lang.
Das Wetter am Samstag, 22. Dezember
Am Samstag ist es nass in Tschechien. Im ganzen Land ist es stark bewölkt mit teils ergiebigen Regenfällen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 7 bis 10 Grad Celsius.