Täglicher Nachrichtenüberblick

Stropnický und Šlechtová: Novitschok stammt nicht aus Tschechien

Außenminister Martin Stropnický und Verteidigungsministerin Karla Šlechtová (beide geschäftsführend für Ano im Amt) haben am Samstag die Behauptung des russischen Außenministeriums, der Nervenkampfstoff Novitschok komme aus Tschechien, entschieden zurückgewiesen. Stropnický bezeichnete die Aussage Moskaus als die typische Art, die öffentliche Meinung durch Streuung von Informationen zu manipulieren. Karla Šlechtová betonte, dass die Tschechische Republik strikt alle Abkommen über das Verbot, die Entwicklung, Herstellung und Verbreitung chemischer Stoffe einhalte. Die antichemische Einheit der Tschechischen Armee in Liberec / Reichenberg befasse sich ausschließlich mit dem Schutz vor diesen Kampfstoffen.

Mit dem Nervengas Novitschok wurden neulich in Großbritannien der ehemalige russische Agent Sergej Skripal und dessen Tochter halb vergiftet. Mehrere Anzeichen sprechen dafür, dass die Tat von Russland ausging. Moskau aber hat ein Ultimatum Londons, sich zum Vorfall zu äußern, verstreichen lassen. Stattdessen will das russische Außenministerium nun offenbar eine Fährte in Richtung Tschechien legen.

Sozialdemokraten wollen fünf Minister bei möglicher Regierungsbeteiligung

Die Parteiführung der Sozialdemokraten (ČSSD) habe bisher noch nicht darüber diskutiert, für welche Ministerien sie bei den Verhandlungen mit der Ano-Partei zur Regierungsbildung streiten soll. Das erklärte ČSSD-Parteichef Jan Hamáček am Freitag nach der Präsidiumssitzung der Sozialdemokraten vor Journalisten. Seiner Meinung nach aber wäre es eine würdige Lösung, wenn die Sozialdemokraten fünf Ministerien besetzen würden, ergänzte Hamáček. Die Partei sollte zudem um ein Ministerium ringen, das ihrem Programm nahe steht, sowie über eines, bei dem die Ano-Partei einen Interessenskonflikt hat. Führende Sozialdemokraten erwähnten in diesem Zusammenhang das Justiz- oder das Innenministerium wegen der Ermittlungen gegen den geschäftsführenden Premier Andrej Babiš im Fall Storchennest.

Laut Hamáček sei es momentan am wichtigsten, dass die Ano-Partei jetzt ausschließlich mit den Sozialdemokraten über eine Regierungskoalition verhandle. Ab Montag werden zwei Expertenteams beider Parteien miteinander verhandeln. Dabei gelte es, die Debatte über programmatische Inhalte alsbald auf das Niveau zu bringen, wie es Ano und die Kommunisten (KSČM) schon erreicht haben. Die Kommunisten wollen eine von Babiš geführte Regierung tolerieren.

Babiš verspricht 36 Mio. Kronen für Gehälter in der Drogenprävention

Der geschäftsführende Premier Andrej Babiš (Ano) will aus dem Haushalt 36 Millionen Kronen (1,4 Millionen Euro) für Gehaltserhöhungen in der Drogenprävention bereitstellen. Das sagte Babiš am Freitag nach dem Besuch einer Einrichtung zur Betreuung von Drogenanhängigen in Prag. Nach Informationen des Verbandes der Nichtregierungsorganisationen (NGOs), der sich um Drogenabhängige kümmert, fehlten jedoch weitere 30 Millionen Kronen (1,2 Millionen Euro) für eine Aufstockung der Mitarbeiter sowie 20 bis 30 Millionen Kronen (0,8–1,2 Millionen Euro) für den Ausbau der Dienste in allen Regionen.

Der Statistik zufolge ist die Betreuung von Suchtabhängigen in Tschechien relativ erfolgreich. Um diese Arbeit aber noch besser zu machen, sei es notwendig, die präventiven Zentren auf alle Regionen auszudehnen, sagte Babiš.

Dutzende protestieren in Prag gegen die Leugnung des Roma-Holocausts

Unweit des Regierungsgebäudes in Prag haben am Samstag Dutzende Roma und ihre Sympathisanten gegen Rassismus und die Leugnung des Roma-Holocausts demonstriert. Ihr Protest richtete sich in erster Linie an den Vorsitzenden der Partei „Freiheit und direkte Demokratie“ (SPD), Tomio Okamura. Nach Meinung der Demonstranten sei Okamura ein Rassist und gehöre nicht ins Parlament.

Okamura hatte unlängst in einem Fernsehinterview behauptet, dass es im Roma-KZ Lety keine Zäune gegeben habe und sich die Gefangenen hätten frei bewegen können. Im sogenannten „Zigeunerlager“ im südböhmischen Lety töteten die Nationalsozialisten mindestens 327 Gefangene, davon waren 200 Kinder. Die Demonstranten skandierten „Stopp Okamura“ oder „Schreckgespenst Okamura“ und kritisierten ebenso den geschäftsführenden Premier Andrej Babiš. Er habe sich ihrer Meinung nicht konsequent gegen Okamuras Fauxpas ausgesprochen.

Prag lässt große Plätze vor Ostern durch Betonbarrieren schützen

In Prag wurden die Sicherheitsvorkehrungen für die bevorstehenden Osterfeiertage erhöht. Am Donnerstag und Freitag wurden in mehreren Nebenstraßen großer Plätze Barrieren aufgestellt, und zwar die betonschweren sogenannten City-Blocks. Diese Sperren sollen zum Beispiel die traditionellen Ostermärkte auf dem Wenzelsplatz oder dem Platz der Republik vor terroristischen Anschlägen schützen. Anschlägen wie in Nizza oder Berlin, wo Terroristen mit Fahrzeugen in große Menschenmengen rasten.

In der Umgebung des Altstädter Rings sind derartige Barrieren schon längerfristig positioniert. Der Prager Magistrat lässt diese Sperren jeweils vor bedeutenden Feiertagen aufstellen. Zuletzt war das in der Advents- und Weihnachtszeit vergangenen Jahres der Fall.

Gedenkmesse für Kardinal Vlk im Prager Veitsdom

Im Prager Veitsdom findet eine Gedenkmesse zu Ehren von Kardinal Miloslav Vlk statt, der vor einem Jahr verstorben ist. An der Messe nehmen zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland teil, der prominenteste Gast ist der brasilianische Kardinal Joao Braz de Aviz. Die Predigt wird der Prager Erzbischof, Kardinal Dominik Duka, halten.

Kardinal Miloslav Vlk verstarb am 18. März 2017 nach schwerer Krankheit. Sein Leichnam wurde eine Woche später in der erzbischöflichen Grabstätte des Veitsdoms beigesetzt. Vlk hat sich um die ökumenische Zusammenarbeit der christlichen Kirchen in Tschechien außerordentlich verdient gemacht.

Prag feiert irischen Saint Patrick's Day

In Prag und weiteren Metropolen der Welt wird am Samstag der Saint Patrick's Day gefeiert. Dieser Tag ist dem gleichnamigen irischen Schutzheiligen gewidmet. Aus diesem Anlass wird am Nachmittag ein Umzug vieler grün gekleideter Menschen durch das Prager Stadtzentrum vollzogen. In mehreren Prager Klubs finden Konzerte irischer und weiterer Musiker statt. Die irischen Pubs und Bars in Prag haben für ihre Gäste erneut das traditionelle grüne Bier, den legendären Whisky oder ein spezielles Menü im Angebot.

Der Umzug beginnt um 15 Uhr. Zur sogenannten St.-Patrick-Tour gehört auch ein Musikprogramm im Klub Rock Café. Dabei werden beispielsweise die irische Punkkapelle Blood or Whiskey und der in Prag lebende irische Musiker Travis O’Neill auftreten.

Eishockey-Playoff: Pilsen und Hradec gewinnen zweite Viertelfinalspiele

Die zweiten Begegnungen der Viertelfinalduelle Plzeň / Pilsen – Olomouc / Olmütz und Hradec Králové / Königgrätz – Liberec / Reichenberg um die tschechische Eishockeymeisterschaft haben am Freitag die Gastgeber gewonnen. Hauptrundensieger Pilsen bezwang Olmütz mit 4:2, Hradec Králové das Team von Bíli Tygři Liberec mit 3:1. Hradec konnte so seinen Vorsprung in der Serie mit Liberec auf 2:0 Siege ausbauen, Pilsen gegen Olmütz zum 1:1 ausgleichen.

In den beiden anderen Viertelfinalpaarungen führen Třinec gegen Pardubice und Titelverteidiger Brünn gegen Vítkovice nach zwei Begegnungen jeweils mit 2:0. Die Spiele drei und vier dieser Duelle werden am Wochenende ausgetragen. Ins Halbfinale gelangen die vier Mannschaften, die zuerst vier Siege erkämpft haben.

Winter 2017/18 war einer der wärmsten in Tschechien seit 18. Jahrhundert

Der vergangene Winter war einer der wärmsten in Tschechien seit Beginn der Wetteraufzeichnungen zu Ende des 18. Jahrhunderts. Seine Durchschnittstemperatur von 3,1 Grad Celsius lag um fast drei Grad über dem langfristigen Mittelwert. Das geht aus den Daten des Tschechischen Hydrometeorologischen Instituts (ČMHÚ) hervor, die auf den seit 1775 am Prager Klementinum gemessenen Werten beruhen. Der anhand dieser Werte bisher wärmste Winter wurde 2006/07 registriert. Vor elf Jahren wurde eine durchschnittliche Temperatur von 5,8 Grad Celsius gemessen.

Auch wenn der kalendarische Winter erst am 20. März endet, der meteorologische dauert von Anfang Dezember bis Ende Februar. Von den 243 Wintern, deren Temperaturen seit 1775 in Prag gemessen wurden, gehört der Winter der Saison 2017/18 zu den Top 20 der wärmsten von ihnen. Das ist vor allem eine Folge des warmen Januars, in dem eine Durchschnittstemperatur von über fünf Grad Celsius gemessen wurde. Das ist der dritthöchste Mittelwert seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Das Wetter am Sonntag: bedeckt, Schnee oder Schneeschauer, bis -1 Grad

Am Sonntag ist es in Tschechien überwiegend wolkig bis bedeckt. Im Norden des Landes vorübergehend auch heiter. In den Gebirgen schneit es mehrfach, woanders gibt es nur gelegentlich Schneefälle oder Schneeschauer. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei -5 bis -1 Grad, in Mährisch-Schlesien indes maximal um -5 Grad Celsius. Es weht ein frischer Wind aus Nordost, der in den Gebirgen Windspitzen von bis zu 90 Stundenkilometern erreichen kann.