Täglicher Nachrichtenüberblick

Politik 2018 in Tschechien: Präsidenten- und Kommunalwahl, kein Ausbau von EET

In der tschechischen Politik des Jahres 2018 kommt gleich dem Monat Januar große Bedeutung zu. Bereits in anderthalb Wochen, am 12. und 13. Januar, findet die erste Runde der Präsidentschaftswahl statt. Sollte einer der neun Kandidaten dabei über 50 Prozent der Stimmen auf sich vereinen können, ist der sechste Präsident seit Gründung der eigenständigen Tschechischen Republik gewählt. Andernfalls treten die beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen zwei Wochen später zu einer Stichwahl an. Amtsinhaber Miloš Zeman, der zu den Kandidaten zählt, könnte nach Václav Havel und Václav Klaus das dritte Staatsoberhaupt werden, der zwei Amtsperioden lang an der Spitze des Staates steht.

Noch zwei Tage früher, am 10. Januar, wollen Premier Andrei Babiš (Ano) und sein Minderheitskabinett im Abgeordnetenhaus die Vertrauensfrage stellen. Es gilt als ziemlich unwahrscheinlich, dass diese Begierung das Vertrauen erhält. Aber auch dann will Präsident Zeman an Premier Babiš festhalten. Im Herbst stehen zudem zahlreiche Kommunalwahlen im Land ins Haus. Die Ermittlungen im Fall des Wellnessressorts „Storchennest“ werden fortgesetzt. Die Einführung der dritten und vierten Etappe der elektronischen Registrierkassenpflicht (EET) indes wird aller Voraussicht nach ausgesetzt. Das Verfassungsgericht hat Mitte Dezember die Fortsetzung des entsprechenden Gesetzes gekippt.

Rente wird um vier Prozent erhöht, Einstiegsalter auf 65 Jahre begrenzt

Mit Beginn des neuen Jahres steigt die Altersrente in Tschechien um vier Prozent. Im Durchschnitt sind das 475 Kronen (18,5 Euro) monatlich mehr für die Pensionäre. Ebenfalls angehoben werden die Invaliditäts- und Hinterbliebenenrenten sowie Altersrenten für Widerstandskämpfer beziehungsweise deren Hinterbliebene.

Anhand der Novelle zur Rentenversicherung wird künftig auch das Renteneinstiegsalter auf 65 Jahre begrenzt. Gegenwärtig liegt das Einstiegsalter darunter, wird aber je nach Geburtsjahr bei Männern um zwei Monate und bei Frauen um vier Monate nach hinten verschoben. Im Jahr 2030 sollte diese Verschiebung bei 65 Jahren angelangt sein. Dann tritt der erwähnte Paragraf der Gesetzesänderung in Kraft.

Achtzehnte Dreikönigssammlung in Tschechien gestartet

In mehreren Städten und Gemeinden Tschechiens wurde am Neujahrstag die 18. Dreikönigssammlung eröffnet. Die landesweite Aktion wird von der Caritas des Landes organisiert. Sie dauert bis zum 14. Januar. Seit dem Jahr 2000 wurden durch sie mehr als 1,3 Milliarden Kronen (ca. 50,5 Million Euro) für Bedürftige gesammelt.

Die Teilnehmer der Sammlung gingen am Montag in Kostümen der Heiligen Drei Könige und biblischer Figuren durch den historischen Kern von Prag und die Straßen weiterer Städte. „Sie haben den Passanten ein glückliches neues Jahr gewünscht, Weihnachtslieder gesungen und kleine Geschenke verteilt, um dafür Gelder für unsere Aktion zu bekommen“, sagte der Sprecher der tschechischen Caritas, Jan Oulík. Bei der vorjährigen Sammlung waren mehr als 60.000 Spendenhelfer im Einsatz.

Bei der Dreikönigssammlung sind die Spender von Jahr zu Jahr freigiebiger. Im Jahr 2005 lag der Erlös erstmals über 50 Millionen Kronen, sieben Jahre später wurde die Grenze von 75 Millionen Kronen übertroffen. Und im vergangenen Jahr wurde auch die 100-Millionen-Marke geknackt, es wurden 104,4 Millionen Kronen (ca. 4,06 Millionen Euro) gesammelt.

Weniger Rummel in Prager Silvesternacht, eine Tote nach Verkehrsunfall

Mit Feuerwerk, Sekt und guter Laune wurde an Silvester um Mitternacht in ganz Tschechien das Jahr 2018 begrüßt. Ausgiebig gefeiert wurde der Beginn des neuen Jahres wie immer in der Hauptstadt Prag. Auf den beiden größten Plätzen der Hauptstadt, dem Wenzelsplatz und dem Altstädter Ring, bejubelten neben Einheimischen viele Ausländer das neue Jahr. Es wurde vor allem Italienisch, Deutsch, Englisch und Russisch gesprochen. Auch zahlreiche Asiaten waren mit von der Partie. Insgesamt versammelten sich rund 25.000 Menschen auf beiden Plätzen.

In der Silvester- und Neujahrsnacht kam es zu keinen schwerwiegenden Vorkommnissen. Gegenüber vergangenen Jahren sei es im Stadtzentrum wesentlich ruhiger gewesen, zu Mitternacht und danach hätten weit weniger Leute in der Innenstadt gefeiert als früher, sagte der Sprecher der Prager Polizei.

Leider musste die Polizei aber am Neujahrsmorgen einen Toten vermelden. Gegen drei Uhr morgens überfuhr ein Auto eine Passantin nahe des Neustädter Rathauses. Die 26-jährige Ausländerin erlag ihren Verletzungen noch am Unfallort. Bei dem betrunkenen Autofahrer hat die Polizei über zwei Promille Alkohol im Blut festgestellt. Die Umstände, die zu dem tödlichen Unfall führten, werden derzeit untersucht, sagte ein Polizeisprecher.

Silvester in Tschechiens Regionen: Zwei Verkehrstote, mehrere Brände

Auch außerhalb von Prag sind in der Neujahrsnacht Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen. Unweit der mährischen Stadt Frýdek-Místek / Friedek-Mistek starb ein 18-jähriger Fußgänger, nachdem er von einem Auto überfahren wurde. In Brno / Brünn wurde der Fahrer eines verunglückten Wagens getötet, als er beim Überqueren der Autobahn von einem Fahrzeug aus der Gegenrichtung erfasst wurde.

Viel zu tun gab es erneut für die Feuerwehrleute und Rettungskräfte. In der Silvester- und Neujahrsnacht musste die Feuerwehr knapp 200 Mal ausrücken, um Brände zu löschen. Nur auf die ersten sechs Stunden nach Mitternacht entfallen 124 Einsätze, am häufigsten brannte es in dieser Zeit in Prag, im Kreis Mittelböhmen und im Kreis Ústí nad Labem / Aussig. Dabei handelte es sich oft um Brände von Mülltonnen, Plastikbehältern, Grünland und Sträuchern. An einem gewöhnlichen Tag würden die Feuerwehren des Landes im Schnitt 50 Mal zur Brandbekämpfung gerufen, sagte eine Sprecherin.

Die Rettungskräfte mussten vor allem Brand- und Schnittwunden nach dem unsachgemäßen Gebrauch von Pyrotechnik behandeln. Aus einer Gemeinde im mährischen Bezirk Žďár nad Sázavou / Saar an der Sasau musste ein achtjähriges Mädchen in ein Krankenhaus der Kreisstadt Brünn gebracht werden. In Brünn hat sich am Morgen ein Mann mit seiner eigenen Waffe angeschossen, und ebenfalls in der Messestadt hat ein Mann verheerende Handverletzungen durch Pyrotechnik erlitten.

2018: Erster Neugeborene Tschechiens kurz nach Mitternacht auf der Welt

Das erste Kind des neuen Jahres in Prag wurde zwei Minuten nach Mitternacht im Fakultätskrankenhaus im Stadtteil Motol geboren. Das Mädchen namens Eliška misst 47 Zentimeter und wiegt 3070 Gramm. Noch eine Minute früher als sie kam im nordböhmischen Kadaň / Kaaden der kleine Jakub auf die Welt. Er ist damit der erste Neugeborene Tschechiens im Jahr 2018.

Schon traditionell erhalten die Familien aller am Neujahrstag in Prag geborenen Säuglinge seit 17 Jahren eine finanzielle Zuwendung. Die Prämie wurde geschaffen, um zu vermeiden, dass Mütter in einen Wettbewerb um die Geburt des ersten Kindes im jeweils neuen Jahr treten. In den ersten vier Jahren lag die Prämie bei 10.000 Kronen (ca. 389 Euro), ab dem Jahr 2005 erhalten die Eltern der Babys je 15.000 Kronen (ca. 584 Euro). Im letzten Jahr zahlte der Magistrat die Zuwendung an die Eltern von 19 Neugeborenen aus.

Skisport: Tschechiens Springer enttäuschen in Ga-Pa, Nováková überzeugt

Beim Neujahrsspringen der Vierschanzentournee in Garmisch-Partenkirchen haben die tschechischen Starter arg enttäuscht. Roman Koudelka, Čestmír Kožíšek und Vojtěch Štursa verloren im ersten Durchgang ihre direkten Duelle und konnten sich auch über die Lucky-Looser-Wertung nicht für den Finaldurchgang qualifizieren. Als Bester des Trios belegte Kožíšek am Ende den 36. Platz, Koudelka landete einen Rang hinter ihm, Štursa wurde 50. und Letzter des Feldes. Das Springen gewann der Pole Kamil Stoch vor dem deutschen Richard Freitag. Auch in der Gesamtwertung führt der Tourneesieger des Vorjahres vor seinem deutschen Herausforderer.

Wesentlich erfreulicher aus tschechischer Sicht war der Auftritt von Skilangläuferin Petra Nováková auf der dritten Etappe der Tour de Ski im schweizerischen Lenzerheide. Im Verfolgungsrennen der Frauen über 10 Kilometer im freien Stil belegte sie am Neujahrstag einen sehr guten 9. Rang. Das ist die zweitbeste Weltcup-Platzierung ihrer Karriere. In der Tour-Gesamtwertung liegt die Tschechin nach drei von sieben Rennen ebenfalls auf Platz neun.

Eishockey – U20-WM: Tschechien besiegt Schweiz und trifft auf Finnland

Die tschechischen Eishockey-Junioren haben bei der U20-Weltmeisterschaft in Buffalo problemlos das Viertelfinale erreicht. Zum Abschluss der Gruppenphase bezwangen die Schützlinge von Auswahltrainer Filip Pešan am Silvestertag das Nachwuchsteam der Schweiz mit 6:3. Mit drei Siegen und einer Niederlage (1:3 gegen Schweden) belegten die jungen Tschechen in der Gruppe B den zweiten Platz.

Nach Beendigung aller Gruppenspiele steht fest, dass die tschechische Mannschaft im Viertelfinale am Dienstag in Buffalo auf das finnische Team trifft. Bei einem Sieg und dem damit verknüpften Einzug ins Halbfinale hätte Tschechien die beste Platzierung seit 2005 erreicht. Vor 13 Jahren gewannen die Junioren Bronze. Ihre beiden einzigen WM-Titel eroberten sie 2000 und 2001.

Das Wetter am Freitag: bewölkt mit Reif, Regen und Schnee, bis 7 Grad

Am Dienstag ist es in Tschechien bewölkt bis bedeckt, örtlich Regen oder Schauer, in Lagen über 600 Meter fällt Schnee. In Mähren morgens auch Nebel und Reif. Am Nachmittag und Abend vorübergehend Aufheiterungen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 3 und 7 Grad Celsius. In Höhenlagen um 1000 Meter werden maximal -1 Grad erreicht, nur im Altvatergebirge und in den Beskiden etwas wärmer. Es weht ein frischer Wind aus West bis Südwest mit Windspitzen von 70 Kilometer pro Stunde.