Täglicher Nachrichtenüberblick

Präsidentschaftskandidaten: Tschechien sollte in EU bleiben

Die Tschechische Republik sollte in der Europäischen Union bleiben. Diese Meinung vertritt die Mehrzahl der neun Kandidaten, die sich bei der Präsidentenwahl im Januar um das Amt des Staatsoberhaupts bewerben. Ein Teil von ihnen kann sich einen EU-Austritt überhaupt nicht vorstellen und verlangt zudem, dass sich Tschechien an der weiteren Integration beteiligt. Einige Anwärter wiederum würden grundsätzliche Reformen in der Union begrüßen. Das geht aus den Antworten einer Befragung der Nachrichtenagentur ČTK hervor, die am Samstag veröffentlicht wurde. Einzig Amtsinhaber Miloš Zeman reagierte nicht auf die Fragen.

Eindeutig für einen Verbleib in der EU sind die Präsidentschaftskandidaten Jiří Drahoš und Michal Horáček. Laut Drahoš sollte Tschechien vielmehr zu den Mitgestaltern der Integration gehören und durch eigene Vorschläge wie konstruktiver Kritik zur Beseitigung der Unzulänglichkeiten innerhalb der Union beitragen. Ex-Premier Mirek Topolánek meint, dass Tschechien als EU-Mitglied die eigenen nationalen Interessen in Brüssel hartnäckig verteidigen sollte. Der Musiker und Chef der Partei Rozumní (Die Vernünftigen) Petr Hannig fordert, dass die EU auf ihren Rechtszustand vor dem Lissabon-Vertrag zurückkehren sollte. Der ehemalige Botschafter Pavel Fischer bezeichnete die Diskussion um einen möglichen Czechxit als leichtfertigen Hasard. Er erinnerte in diesem Zusammenhang an die unabwägbaren Folgen, die der Brexit dem Königreich Großbritannien beschert hat.

Haushaltsentwurf für 2018 sieht Defizit von 50 Mio. Kronen vor

as bewilligte Defizit im Staatshaushalt sollte im kommenden Jahr um 10 Milliarden Kronen (nahezu 400 Millionen Euro) unter dem diesjährigen liegen. Anstatt eines Finanzlochs von 60 Milliarden Kronen soll der Ausgabenüberschuss nur noch maximal 50 Milliarden Kronen (ca. 1,96 Milliarden Euro) betragen. Das geht aus den Entwurf zum Staatshaushalt hervor, mit dem sich die Abgeordneten ab Dienstag befassen werden. Im vergangenen Jahr wurde erstmals seit Jahren ein Einnahmenplus erzielt, und zwar über 60 Milliarden Kronen (ca. 2,4 Milliarden Euro). Für dieses Jahr rechnet Finanzminister Ivan Pilný (Ano) mit einem positiven Saldo von rund 10 Milliarden Kronen.

Der Haushalt basiert auf einer jeweiligen Prognose des Wirtschaftswachstums. Im vergangenen Jahr ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 2,4 Prozent gestiegen, für dieses Jahr erwartet das Finanzministerium einen Zuwachs von 4,1 Prozent. Es sei positiv, dass sich das Wachstum auf alle Komponenten des BIP erstrecke, sagt die Regierung.

Stadt Prag erwägt Sperrung einiger Brücken

Die Stadt plant die einstweilige Sperrung einiger Brücken, die in einem nicht ganz sicheren Zustand sind. Mit dieser Ankündigung reagierte der Magistrat auf den Einsturz einer Fußgängerbrücke über die Moldau, bei dem am Samstag vier Personen verletzt wurden, zwei davon schwer. Über die Ursache des Einsturzes ist noch nichts bekannt, die Polizei hat ihre Ermittlungen erst begonnen.

Derweil erklärte der Direktor der Firma Pontex, Václav Hvízdal, dass sein Unternehmen den Zustand der Brücke hinreichend überprüft habe. Er wies den Vorwurf zurück, dass Pontex zur Untersuchung von Schäden an einigen Seilen in der Brückenkonstruktion keine Spezialkameras eingesetzt habe. Hvízdal räumte ein, dass es Indizien für eine Korrosion an den Seilen gegeben habe. Die Korrosion sei aber geringfügig gewesen und hätte die Sicherheit der Brücke nicht gefährdet, so der Pontex-Chef.

Von der Maßnahme des Stadtrats, einige Übergänge zu schließen, sind eine Fußgängerbrücke im Stadtteil Radotín sowie eine Eisenbahnbrücke über die Moldau betroffen. Bei der Eisenbahnbrücke wird der Übergang für Fußgänger und Radfahrer wie geplant ab 15. Dezember gesperrt. Zudem zieht die Stadt in Erwägung, den Straßenbahnverkehr auf der Hlávka-Brücke einzustellen. Wie Vize-Oberbürgermeister Petr Dolínek (Sozialdemokraten) erklärte, habe der Magistrat die Überprüfung der städtischen Brücken weder unterschätzt noch vernachlässigt. Für ihre Instandhaltung habe man in der Zeit von 2014 bis 2017 insgesamt 1,25 Milliarden Kronen (ca. 49 Millionen Euro) aufgewendet, sagte Dolínek.

Statistikamt-Leiterin Ritschelová nach schwerer Krankheit verstorben

Die Leiterin des tschechischen Statistikamtes, Iva Ritschelová, ist am Samstagabend nach schwerer Krankheit im Alter von 53 Jahren verstorben. Das gab der Sprecher der Behörde am Sonntag bekannt.

Ritschelová leitete das Statistikamt (ČSÚ) seit dem 1. September 2010. Sie sei eine respektierte Persönlichkeit der tschechischen Wissenschaft gewesen und habe in ihrer Funktion als Leiterin der Behörde sehr gute Manager-Qualitäten gezeigt, twitterte der scheidende Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten). Nach Aussage des designierten Premiers Andrej Babiš (Ano) sei sie eine verantwortungsvolle und pflichtbewusste Staatsbeamtin gewesen. Die Zusammenarbeit mit ihr war stets ausgezeichnet, sagte Babiš. Eine seiner ersten Aufgaben als künftiger Regierungschef wird wohl nun auch die Festlegung eines Nachfolgers für Ritschelová an der Spitze des Statistikamtes sein.

Winterwetter sorgt für Verkehrsbeeinträchtigung und Smog

Das winterliche Klima hat am Sonntagvormittag einmal mehr die Verkehrslage und die Lebensqualität in Tschechien beeinträchtigt. Schneeschauer behinderten den Straßenverkehr im südböhmischen Bezirk Jindřichův Hradec / Neuhaus, mit Schnee- und Eisglätte hatten die Kraftfahrer im Riesengebirge und im Kreis Liberec / Reichenberg zu kämpfen. Schneeschauer und Nebel zwangen ebenso die Verkehrsteilnehmer im Bezirk Pelhřimov / Pilgrams zu großer Vorsicht.

Derweil müssen die Einwohner des Mährisch-Schlesischen Kreises erneut eine erhöhte Luftverschmutzung ertragen. An mehreren Messstellen wurde die zulässige Feinstaubkonzentration von 50 Mikrogramm je Kubikmeter Luft um das Doppelte bis Dreifache überschritten. Am stärksten war der Smog an der Messstelle Věřňovice / Willmersdorf bei Karviná / Karwin, hier wurden 157 Mikrogramm Feinstaub auf einen Kubikmeter Luft registriert. Dies gab das Tschechische Hydrometeorologische Institut (ČMHÚ) bekannt.

Judo: Olympiasieger Krpálek Zweiter bei Grand Slam in Tokio

Tschechiens einziger Olympiasieger von Rio, Judoka Lukáš Krpálek, ist auf dem besten Weg zu alter Form. Nach einer fünfmonatigen Verletzungspause nahm der 27-Jährige erstmals wieder an einem großen internationalen Turnier teil – und überzeugte. Beim Grand Slam in Tokio erreichte er das Finale in der Gewichtsklasse über 100 Kilogramm, musste sich in diesem aber dem jungen Japaner Jusei Ogawa beugen. Die Niederlage war zudem recht unglücklich: In der 11. Minute der Verlängerung bekam der im Duell überwiegend aktivere Krpálek eine umstrittene Strafe aufgebrummt, die zur Entscheidung führte.

Recht achtbar schlug sich auch Krpáleks Landsmann David Klammert. In der Gewichtsklasse bis 90 Kilogramm verpasste der 23-Jährige nur knapp eine Medaille und belegte am Ende den fünften Platz.

Frauenhandball-WM: Tschechien bezwingt Polen 29:25

Die tschechischen Handballerinnen haben auch ihr zweites Spiel bei der Weltmeisterschaft in Deutschland gewonnen. Am Sonntag besiegten sie das polnische Team in Bietigheim-Bissingen mit 29:25. Damit sind die weiblichen Schützlinge von Nationaltrainer Jan Bašný dem Einzug in die Zwischenrunde ein gutes Stück nähergekommen. In der Gruppe B treffen sie noch auf Schweden, Titelverteidiger Norwegen und Ungarn.

Beste Spielerinnen beim Triumph über die Polinnen waren Markéta Jeřábková (Most) und Iveta Luzumová (Thüringer SC), die acht beziehungsweise sieben Tore erzielten.

Unihockey-WM: Tschechiens Frauen unterliegen Finnland mit 1:5

Die tschechische Nationalmannschaft der Frauen hat ihr zweites Spiel bei der Unihockey-Weltmeisterschaft in der Slowakei verloren. Am Samstag unterlag das Team von Trainer Miroslav Janovský dem amtierenden Vizeweltmeister Finnland mit 1:5. Damit blieben die Skandinavierinnen auch im zehnten WM-Duell der beiden Kontrahenten siegreich.

In ihrem abschließenden Gruppenspiel treffen die Tschechinnen am Montag auf die Auswahl Norwegens. Der Gewinner dieser Partie qualifiziert sich für das Viertelfinale.

Das Wetter am Montag: bewölkt mit Schneefall oder Regen, bis 5 Grad

Am Montag ist es in Tschechien überwiegend wolkig bis bedeckt. Von Nordwesten her ziehen zeitweilig Schneeschauer auf, im Flachland unterhalb 400 Meter gehen die Niederschläge in Schneeregen oder Regen über. Mit Ausnahme von West- und Südwestböhmen werden die Niederschläge gegen Abend zurückgehen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 1 bis 5 Grad Celsius. Es weht ein mäßiger Wind aus West bis Südwest, der im Tagesverlauf in Böhmen und Mährisch-Schlesien merklich auffrischt und dabei Windspitzen von 15 Meter pro Sekunde erreichen kann.