Täglicher Nachrichtenüberblick
Nach Zeman-Äußerungen: Griechenland bestellt Botschafter aus Tschechien ein
Als Reaktion auf Äußerungen des tschechischen Präsidenten Miloš Zeman hat die Regierung in Athen ihren Botschafter aus Prag einberufen. Dies meldet die Deutsche-Presseagentur am Dienstag. Ein Sprecher des griechischen Außenministeriums teilte mit, man habe den Botschafter wegen Zemans „inakzeptabler Erklärungen“ zu Konsultationen nach Athen bestellt. Der tschechische Präsident hatte in der vergangen Woche gegenüber slowakischen Medien erklärt, er sei „enttäuscht gewesen“ als Griechenland im Sommer die Eurozone nicht verließ. Sein Land würde den Euro am ersten Tag einführen, nachdem Griechenland aus der Währungsgemeinschaft ausscheidet. Vom griechischen Außenministerium hieß es nun, so gehe man nicht mit Partnern um. Tschechien sei auch dank der Zustimmung Griechenland im Jahr 2004 zu einem EU-Mitglied geworden. In einer ersten Reaktion teilte Zemans Sprecher der Agentur ČTK mit, der Präsident stehe zu seiner Meinung und werde sie weiter öffentlich vertreten.
Meinungsforschung: 80 Prozent Tschechen verstehen Flüchtlingspolitik Deutschlands nicht
Etwa die Hälfte der Tschechen ist der Meinung, dass die Flüchtlingskrise die tschechisch-deutschen Beziehungen verschlechtern wird. Dies ergibt sich aus einer Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Stem im Auftrag des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds im Dezember durchgeführt hat. Die Ergebnisse wurden am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Prag präsentiert. Rund 80 Prozent der Befragten führten an, die deutsche Flüchtlingspolitik nicht zu verstehen. Fast drei Viertel der Tschechen sind der Meinung, dass das Nachbarland die Lage nicht bewältigen kann. Die Umfrage zeigte gleichzeitig, dass 70 Prozent auch die Politik der tschechischen Regierung nicht verstehen. Nur neun Prozent der tschechischen Bürger äußerten die Meinung, dass die Flüchtlingskrise überhaupt keinen Einfluss auf die bilateralen Beziehungen zwischen Tschechien und Deutschland haben wird. Laut 40 Prozent der Befragten wird sie eher keinen Einfluss haben.
Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds will gegen Fremdenhass kämpfen
Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds will im nächsten Jahr besonders gegen Fremdenhass kämpfen. Mit seinem Jahresthema „Aktives Bürgersein vor neuen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts“ sollen insbesondere grenzüberschreitende Projekte für eine offene Gesellschaft gefördert werden. Wie Geschäftsführer Tomáš Jelinek am Dienstag in Prag sagte, hätten die unterschiedlichen Ansätze von Tschechien und Deutschland in der Flüchtlingskrise zu viel gegenseitigem Unverständnis geführt. Es liege nun an jedem Einzelnen, aktiv zu werden. Der persönliche Austausch zwischen den Bürgern sei umso mehr gefragt, so Jelinek weiter. In einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Organisation äußerten 80 Prozent der befragten Tschechen Unverständnis über die deutsche Flüchtlingspolitik. Gefördert werden sollen etwa Initiativen zur politischen Bildung wie Schulmaterialien zu Migration und Flucht. Projekte können online eingereicht werden. Der beim Zukunftsfonds beantragte Zuschuss darf beim Thema des Jahres anstelle der sonst üblichen 50% einen Anteil von bis zu 70% der Projektgesamtkosten ausmachen.
Lkw-Maut: Ausschreibung für neue Betreiberfirma verzögert sich
Die Suche nach einem neuen Betreiber der Lkw-Maut in Tschechien dauert länger als geplant. Wegen Verzögerungen bei der Ausschreibung könnte sich die Zusammenarbeit mit dem bisherigen Mautbetreiber Kapsch um bis zu 15 Monate verlängern. Dies meldet die Nachrichtenagentur ČTK unter Berufung auf Unterlagen aus dem Verkehrsministerium. Zuvor hatte am Dienstag der zuständige Ausschuss für die Neuausschreibung getagt. Die Verträge mit der österreichischen Firma Kapsch laufen Ende 2016 aus. Ende November hatte es noch geheißen, das Ausschreibungsverfahren für einen neuen Betreiber könne bis Herbst 2016 abgeschlossen werden. Das Verfahren der elektronischen Autobahnmaut für Lkws wurde in Tschechien 2007 eingeführt. Es umfasst mehr als 1400 Kilometer auf Autobahnen, Schnellstraßen und weiteren ausgewählten Straßenabschnitten.
Atomkraftwerk Dukovany: Block 3 soll wieder in Betrieb gehen
Nach einer Zwangspause von über drei Monaten soll Block 3 im Atomkraftwerk Dukovany Mitte nächster Woche wieder ans Netz gehen. Dies teilte der Sprecher der Anlage am Dienstag mit. Zwei weitere Reaktoren von insgesamt vier bleiben demnach weiterhin außer Betrieb. Nachdem ein erster Block im September vom Netz ging, hatte die tschechische Atomaufsichtsbehörde SÚJB im Oktober die sofortige Abschaltung der Reaktoren 2 und 3 angeordnet. Im Spätsommer waren wegen fehlerhafter Schweißnähte Mängel bei den Sicherheitskontrollen aufgeflogen. Im Block 3 mussten deshalb 1300 Schweißnähte erneut überprüft werden. Wegen der fehlerhaften Kontrollen hat im November die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen. Sie richten sich nicht gegen die Betreiberfirma ČEZ, sondern einen externen Dienstleister.
Prozess wegen Steuerhinterziehung durch Handel mit gepanschtem Schnaps geht zu Ende – 13 Jahre für den Chef der Gang
Mit hohen Haftstrafen ist am Dienstag ein Prozess gegen eine Gang von Alkoholpanschern zu Ende gegangen. Wegen Steuerhinterziehung verurteilte das Kreisgericht in Olmütz den Kopf der Bande Radek Březina zu 13 Jahren Haft. Außerdem wird ihm sein Vermögen entzogen. Sein Bruder Tomáš muss für vier Jahre ins Gefängnis. Weitere fünf Personen erhielten Haftstrafen zwischen sechs und zwölf Jahren. Die Mitglieder der Bande haben gestanden, mit illegal hergestelltem Alkohol gehandelt zu haben. Dem tschechischen Staat soll dabei ein Schaden von 6,7 Milliarden Kronen (250 Millionen Euro) entstanden sein.
Straßenmusiker in Prag erwarten striktere Regeln
Straßenmusiker in Prag unterliegen ab März nächsten Jahres möglicherweise strengeren Regelungen. Eine neue Verordnung, die am Dienstag von den Stadträten gebilligt wurde, verpflichtet Straßenmusiker dazu nach einer Stunde auf die andere Seite der Moldau zu wechseln und beschränkt das Musizieren auf den Zeitraum von 9 bis 21 Uhr. Verboten werden demnach außerdem Auftritte mit Tieren, Schlaginstrumenten, Dudelsäcken, Pfeifen, ungedämpften Saxophonen und elektrischen Verstärkern. Auch Auftritte in denkmalgeschützten Zonen sollen untersagt werden. Die Stadt Prag genehmigt Musikern seit 2013 das Musizieren auf der Straße. Seither häufen sich vor allem im ersten Prager Stadtbezirk die Beschwerden über Lärmbelästigung. Die neue Verordnung muss noch von der Stadtverordnung gebilligt werden.
750 Jahre Budweis: Ausstellung über die Tradition des Bierbrauens
Mit einer Ausstellung über die Tradition des Bierbrauens gehen die Feiern zur Gründung von České Budějovice / Budweis vor 750 Jahren zu Ende. In der südböhmischen Stadt hat die weltberühmte Brauerei Budvar ihren Sitz. Die Ausstellung, die am Montagabend feierlich eröffnet wurde, bezieht sich unter anderem auf das erste Bierbrauen bei Budvar vor 120 Jahren. Zu sehen seien viele historische Gegenstände, sagte Firmenhistoriker Ivo Hajn.
„Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ erlebt Premiere mit Live-Filmmusik
Der Weihnachtsmärchen „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ kommt in Begleitung eines Orchesters zurück auf die große Leinwand. Am Dienstagabend spielt das Pilsener Radiosymphonieorchester erstmals live die Musik von Komponist Karel Svoboda zur Filmvorführung in der Stuttgarter Liederhalle. Danach gastiert das Orchester mit dem Film in Köln, München und Nürnberg. Laut Jiří Paulů vom tschechischen Musikverlag Pro Vox Music Publishing haben die Vorbereitungen für das Projekt ein Jahr gedauert. Der tschechische Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ entstand im Jahr 1972 in Kooperation mit der DEFA. Sowohl in Tschechien als auch in Deutschland genießt der Streifen mit Libuše Šafránková in der Hauptrolle Kultstatus.
Leichtathletin Hejnová ist Sportlerin des Jahres
Die Leichtathletin Zuzana Hejnová ist tschechische Sportlerin des Jahres. Die Sportjournalisten wählten die Hürdensprinterin mit deutlichem Vorsprung auf den ersten Platz. Zweite wurde die Eisschnellläuferin Martina Sáblíková, auf den dritten Rang kam der Biathlet Ondřej Moravec. In Tschechien werden der Sportler und die Sportlerin des Jahres nicht getrennt gewählt. Die 29-jährige Hejnová wurde in diesem Jahr in Peking Weltmeisterin über 400 Meter Hürden. Bestes Team des Jahres sind die Tennis-Damen, die den Fed Cup verteidigen konnten.
Das Wetter am Mittwoch, 23. Dezember
Am Mittwoch ist es in Tschechien überwiegend heiter bis wolkig. In Mähren ist vereinzelt Hochnebel zu erwarten. Im Tagesverlauf nimmt die Bewölkung von Nordwesten her zu, vereinzelte Niederschläge sind möglich. Die Tageshöchsttemperaturen steigen auf Werte zwischen 6 und 13 Grad. In Höhenlagen um 1000 Meter werden maximal 6 Grad Celsius erreicht.