Täglicher Nachrichtenüberblick

Protest gegen Zeman: Tausende Menschen erinnern an den 17. November

Mehrere tausend Menschen haben sich am Sonntag zu einem „Ersatzgedenken“ für den 17. November in Prag versammelt. Bei einer Kundgebung auf dem Wenzelsplatz wurden Forderungen nach einem Rücktritt von Staatspräsident Zeman laut. Dieser habe die Werte der Samtenen Revolution missbraucht. Studenten hatten zu der Veranstaltung in Prag Albertov und auf dem Wenzelsplatz aufgerufen, mehrere Hochschulrektoren unterstützten sie. Am eigentlichen Feiertag in der vergangenen Woche war Staatspräsident Zeman in Prag-Albertov gemeinsam mit Islam-Gegnern aufgetreten. Studenten wurde hingegen der Zugang zur Gedenktafel verwehrt, die an den Beginn der Samtenen Revolution erinnert. Sie hatte am 17. November 1989 mit einer Studentendemonstration in Prag Albertov ihren Ausgang genommen.

Verteidigungsminister: Tschechien könnte 200 Mediziner und Chemiker für Bodentruppen gegen IS bereitstellen

Im Fall einer Bodenoperation gegen den sogenannten Islamischen Staat könnte sich Tschechien mit bis zu 200 Medizinern und Experten für die Abwehr von Chemiewaffen beteiligen. Dies sagte Verteidigungsminister Martin Stropnický (Ano-Partei) am Sonntag in einer Polit-Sendung im Tschechischen Fernsehen (ČT). Über einen solchen Einsatz würde gegebenenfalls die Regierung entscheiden. Zudem müssten auch die Bedürfnisse im Inland berücksichtigt werden, so der Minister weiter. Zugleich warnte Stropnický, dass eine Bodenoperation die Flüchtlingswelle verstärken könnte. Ohne Russland sei eine internationale Koalition gegen den IS nicht denkbar.

Terrorismus-Gefahr: Sobotka will neues Sicherheitspaket für Tschechien

Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) will nach den Anschlägen von Paris die Sicherheit in Tschechien verstärken. Wie der Premier am Sonntag am Rande seines China-Besuchs zu Journalisten sagte, sei zur Abwehr von Terrorismus ein neues Sicherheitspaket samt Stufenwarnsystem geplant. Innenminister Chovanec prüfe derzeit die Möglichkeiten eines neuen Gesetzes. Zugleich äußerte sich Sobotka zu jüngsten Umfragen, wonach die Ablehnung von Flüchtlingen in Tschechien weiter zunimmt. Solche Reaktionen seien unmittelbar nach den Anschlägen von Paris erwartbar, so der Premier. Tschechien müsse jedoch sowohl die Sicherheit seiner Bürger garantieren als auch Menschen in Not helfen. Angesichts der Flüchtlingskrise sei Europa in der Pflicht. Allerdings müsse dies in „organisierter Form und nicht chaotisch“ wie in den vergangenen Monaten geschehen. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Median, die am Sonntag veröffentlicht wurde, halten 41 Prozent der befragten Tschechen Terrorismus für die direkte Folge von Einwanderung, 40 Prozent für eine mögliche Folge. 15 Prozent sagen, es gebe keinen Zusammenhang.

Sobotka spricht bei Wirtschaftsforum in Shanghai

Premier Bohuslav Sobotka hat zum Auftakt seines China-Besuchs auf einem tschechisch-chinesischen Wirtschaftsforum in Shanghai gesprochen. Dabei wies er darauf hin, dass in den letzten Monaten bereits mehrere chinesische Firmen neu in Tschechien investiert hätten. Während seines sechstägigen Besuchs sollen weitere Vertragsabschlüsse hinzukommen. Im Vorfeld der Reise hatte Sobotka die tschechisch-chinesischen Beziehungen der letzten Jahre als „vernachlässigt“ bezeichnet. Es sei beiderseits notwendig, die unterschiedlichen Gesellschaftssysteme zu akzeptieren. Dennoch sei man bereit, auch über die Frage der Menschenrechte zu diskutieren. Premier Sobotka wird auf seinem Staatsbesuch von den Ministern für Verkehr, Gesundheit und Regionalentwicklung sowie einer Wirtschaftsdelegation begleitet. Am Montag steht die Besichtigung der Škoda-Werke in Shanghai auf dem Programm.

Militärberater warnt vor staatsfeindlicher Gruppierung

Ein tschechischer Militärberater warnt vor einer staatsfeindlichen Gruppe namens „Tschechoslowakische Reservesoldaten“ (českoslovenští vojáci v záloze). Wie Ludvík Cimburek vom Generalstab der Nachrichtenagentur ČTK sagte, verstünden sich deren Mitglieder explizit als Anhänger von Präsident Miloš Zeman, seien pro-russisch orientiert und betrachteten die Nato als „verbrecherische Organisation“. Auf Facebook habe die Gruppe fast 6000 Anhänger. Ihre Sympathisanten seien bereits in den Fokus der tschechischen Geheimdienste geraten, so Cimburek weiter. In Zukunft könnten sie Probleme bekommen, wenn sie der Armee oder Polizei beitreten wollen. Das Wappen der Gruppe tauchte in der vergangenen Woche bei einer Islam-feindlichen Demonstration auf, an der auch Staatspräsident Zeman teilnahm.

Weihnachtsbaum für Altstädter Ring auf dem Weg nach Prag

Der Weihnachtsbaum für den Altstädter Ring befindet sich auf dem Weg nach Prag. Wie die Nachrichtenagentur ČTK meldet, ist es eine 23 Meter hohe und 68 Jahre alte Fichte aus dem nordböhmischen Česká Lípá / Böhmisch Leipa. Der Baum wurde unter 25 Vorschlägen aus der ganzen Republik ausgewählt und am Sonntag vom tschechischen Meister im Baumfällen, Jiří Vorlíček, abgeholzt. Die vier bis fünf Tonnen schwere Fichte wird am Dienstag in Prag erwartet. Erstmals in voller Pracht leuchten soll der Baum am kommenden Samstag, wenn der Weihnachtsmarkt auf dem Altstädter Ring seine Pforten öffnet.

Preise für junge Regisseure beim Filmfest der Famu vergeben

Ondřej Horáček und Jana Těšitel haben die Preise beim Prager Famufest erhalten. Die beiden Regisseure wurden zum Abschluss des Festivals am Sonntag für ihre Filme „Furiant“ beziehungsweise „David“ ausgezeichnet. Der teilweise animierte Film „Furiant“ widmet sich dem tschechischen Dichter Ladislava Stroupežnický. „David“ erzählt die Geschichte eines geistig behinderten Jungen, der sich in die Großstadt aufmacht. Die Jury wählte die Nachwuchsfilmer aus 18 Beiträgen aus. Beide Siegerfilme liefen in diesem Jahr auch bei den Festspielen in Karlsbad. Insgesamt waren beim Festival der Prager Filmhochschule Famu seit Donnerstag 95 Streifen zu sehen.

Das Wetter am Montag: Im Westen Schnee, im Osten heiter

Im Westen des Landes ist es am Montag überwiegend bewölkt mit gelegentlichen Schneeschauern. In Höhenlagen kann es auch ergiebiger schneien. Erst in den Abendstunden nehmen die Niederschläge ab. In Mähren und Schlesien ist es dagegen überwiegend heiter, hier fällt nur vereinzelt Schnee. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen -1 und 5 Grad Celsius. In Höhenlagen bleibt es mit maximal -4 Grad Celsius frostig.