Täglicher Nachrichtenüberblick

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Bürgermeister versichern: Sprachbarriere ist einziges Hindernis zwischen Tschechen und Deutschen

Im westböhmischen Nové Domky / Neuhäusl erinnerten am Dienstag Tschechen und Deutsche an den Fall des Eisernen Vorhangs vor 25 Jahren. Unweit von hier, am tschechoslowakisch-deutschen Grenzübergang Rozvadov / Waidhaus, haben die damaligen Außenminister beider Länder, Jiří Dienstbier und Hans-Dietrich Genscher, am 23. Dezember 1989 den Stacheldraht mit einem Bolzenschneider durchtrennt. Damit begann mitten in Europa eine Umwälzung der politischen Landschaft, die die zwei Nachbarstatten innerhalb von nicht einmal zwei Jahrzehnten vom Kalten Krieg zur Europäischen Union und der Reisefreiheit im Schengenraum führte. Das würdigte auch der Landrat des Kreises Neustadt an der Waldnaab, Andreas Meier, bei seiner Ansprache auf der Gedenkfeier am Dienstag. Keine der negativen Befürchtungen, die mit der Aufhebung der Grenzsperren gehegt wurden, habe sich bewahrheitet. Auch eine Deformierung des Arbeitsmarktes hat es nicht gegeben, sagte Meier. Das einzige Hindernis, was es heutzutage noch zwischen Tschechen und Deutschen gäbe, sei die Sprachbarriere, räumten alle anwesenden Bürgermeister ein.

Tschechien will mit Deutschland über Herausgabe von Ölreserven verhandeln

Tschechien wird mit Deutschland um die Herausgabe von staatlichen Ölreserven verhandeln, die derzeit bei einer Privatfirma in Bayern eingelagert sind. Dies teilte Premier Bohuslav Sobotka nach einer Sitzung des staatlichen Sicherheitsstabes am Montagabend mit. Sobotka sagte, es gebe einen internationalen Vertrag, der Tschechien dazu berechtige, die Herausgabe seines Eigentums zu verlangen. Tschechien lagert einen Teil seiner Erdölreserven in einem Tanklager der Aktiengesellschaft Viktoriagruppe in Krailling bei München. Nach dem Insolvenzantrag der Viktoriagruppe hat der tschechische Staat seine Ölreserven aus den Tanklagern der Firma in Tschechien bereits entfernen lassen. Über den Abtransport der Reserven aus Bayern konnte bislang keine Einigung erzielt werden.

Kabinett billigt Einführung eines Bankkontenregisters

Das Regierungskabinett hat während seiner letzten Sitzung dieses Jahres die Einführung eines zentralen Bankkontenregisters in Tschechien gebilligt. Wie Finanzminister Andrej Babiš (Ano-Partei) am Montagabend sagte, soll die Datenbank im Januar 2016 an den Start gehen. Sie wird vom Finanzministerium betrieben und erfasst alle Privat- und Firmenkonten bei tschechischen Kreditinstituten und Banken. Um Steuersünder besser verfolgen zu können, sollte das Register nach dem Willen von Babiš ursprünglich auch die Kontostände ausweisen. Dies scheiterte jedoch am Einspruch der Tschechischen Nationalbank (ČNB). Ein Gesetz zur staatlichen Erfassung der Bankkonten soll im kommenden Jahr entstehen.

Bürgermeister in Mähren froh über Abtransport von Munition aus Lager in Vrbětice

Die Bürgermeister der Gemeinden rund um das Munitionslager nahe dem ostmährischen Vrbětice sind optimistisch, dass der Abtransport der hier gelagerten Munition im Januar so früh als möglich beginnt. Nach einer Tagung des staatlichen Sicherheitsrates hat Innenminister Milan Chovanec am Montag bekanntgegeben, dass mit dem Abtransport des Großteils der Munition in der zweiten Januarhälfte begonnen werde. Diesen Termin hält dagegen der Rechtsanwalt der Firma Imedex Group, die das Lager betreibt, für unrealistisch.

Mitte Oktober war es in dem Lager aus bisher ungeklärten Gründen zu einer schweren Explosion gekommen, bei der zwei Menschen starben. Anfang Dezember wollten Spezialisten bereits mit dem Abtransport der eingelagerten Munition beginnen, eine erneute Explosion vereitelte aber die Pläne. Nun soll die Munition, die nicht mehr transportfähig ist, entsorgt werden. Der große Rest der dort gelagerten rund 7000 Tonnen Munition soll dann im Januar abtransportiert werden.

Prager Stadtrat wünscht 200 Tage Aufschub für Änderungen zur neuen Bauverordnung

Der Prager Stadtrat hat das Ministerium für Regionalentwicklung ersucht, die aktuelle Bauverordnung der Hauptstadt wenigstens noch 200 Tage in ihrer jetzigen Form zu belassen. Innerhalb dieser sechseinhalb Monate wolle der Magistrat all seine Einwände und Anmerkungen zu der neuen Vorschrift einbringen, hieß es.

Die umstrittene Bauverordnung gilt in Prag seit dem ersten Oktober. Eingeführt wurde sie noch von der Vorgängerregierung unter Oberbürgermeister Tomáš Hudeček. Neben den Beanstandungen vom Ministerium für Regionalentwicklung wurde sie unter anderem von der sogenannten „Billboard-Lobby“ kritisiert. Die Neuregelung sieht auch eine Abschaffung großflächiger Plakatwände in der Hauptstadt vor. Die Ministerin für Regionalentwicklung, Karla Šlechtová, hatte in der vergangenen Woche angekündigt, die Vorschriften ab dem 23. Dezember außer Kraft zu setzen. Bei ihrem Treffen mit der Prager Oberbürgermeisterin Adriana Krnáčová am Montag einigte sie sich mit den Stadtoberen dann aber auf einen Kompromiss. Wie lange der Aufschub gilt, ist indes noch nicht bekannt.

Petra Kvitová ist tschechische Sportlerin des Jahres

Die Tennisspielerin Petra Kvitová hat die Wahl zum tschechischen Sportler des Jahres gewonnen. Die Wimbledonsiegerin setzte sich in der Abstimmung nur knapp mit 10 Stimmen Vorsprung gegen die Snowboarderin Eva Samková durch. Dritte wurde die Eisschnellläuferin Martina Sáblíková, die wie Samková bei den Olympischen Spielen in Sotschi Gold geholt hatte. Für Kvitová ist es nach 2011 die zweite Auszeichnung durch den Klub der Sportjournalisten. In ihrer Dankesrede bei der feierlichen Verleihung der „Krone“ des tschechischen Sports, sagte sie, es sei unglaublich, sich gegen zwei Olympiasiegerinnen behauptet zu haben. Petra Kvitová war bei der Abstimmung zudem noch ein zweites Mal erfolgreich: Das tschechische Fed-Cup-Team, in dem sie die Nummer eins ist, wurde zur Mannschaft des Jahres gewählt. Die Abstimmung zum Sportler des Jahres in Tschechien ist seit 2005 fest in weiblicher Hand. Damals hatte mit Jaromír Jágr zuletzt ein männlicher Sportler gewonnen.

Topmodel Netolička eines natürlichen Todes gestorben

Das tschechische Topmodel Kateřina Netolička ist mit hoher Wahrscheinlichkeit eines natürlichen Todes gestorben. Ein Fremdverschulden könne ausgeschlossen werden, teilte ein Sprecher der Polizei in Most / Brüx am Dienstag mit. Das habe eine Untersuchung der Leiche ergeben. Vermutlich hätten gesundheitliche Probleme zum Tod der 26-Jährigen geführt. Netolička war am 9. November reglos in der Badewanne ihrer Wohnung im nordböhmischen Litvínov gefunden worden. Der plötzliche Tod der Freundin des Eishockey-Profis Jakub Petružálek hatte für Spekulationen gesorgt. Netolička war auch leidenschaftliche Kickboxerin.

Lange Haftstrafen für tschechische Autoschieber in Sachsen

Fünf Autoschieber aus Tschechien müssen in Sachsen für viele Jahre hinter Gitter. Das Dresdner Landgericht verurteilte am Dienstag einen der Anführer wegen schweren Bandendiebstahls in 18 Fällen zu sieben Jahren und zehn Monaten Gefängnis. Die vier Mitangeklagten erhielten Freiheitsstrafen zwischen mehr als vier und knapp sieben Jahren. Der Bande aus dem tschechischen Děčín / Tetschen wurde der Diebstahl von 28 Autos in Dresden und Umgebung vorgeworfen. Der Schaden beträgt rund 250 000 Euro.

Ältestes Karussell der Welt soll sich 2017 wieder drehen

Das Karussell vom Prager Letná-Park wird in den kommenden zwei Jahren mit Hilfe von Spendengeldern und staatlicher Unterstützung restauriert. Wie der Leiter des Technischen Museums, Karel Ksandr, am Montag mitteilte, soll es danach wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Nach Angaben des Museums handelt es sich um das älteste erhaltene Karussell weltweit. Es wurde 1892 im Prager Stadtteil Vinohrady errichtet und war mit 21 lebensgroßen Pferdefiguren ausgestattet. Von 1894 bis 2004 war es im Prager Letná-Park in Betrieb, dann kaufte es das Technische Nationalmuseum und setzt sich seither für die Restaurierung ein. Laut Karel Ksandr ist vor allem der Zustand der Pferdefiguren, die aus Holz und echtem Pferdefell gestaltet sind, äußerst kritisch. Neben einem Zuschuss vom Prager Kulturministerium hat inzwischen auch der 7. Prager Stadtbezirk die Unterstützung zugesagt.

Skisprung-Weltcup von Liberec nach Titisee-Neustadt verlegt

Titisee-Neustadt erlebt in dieser Saison doch noch einen Skisprung-Weltcup. Der Internationale Skiverband FIS gab am Dienstag die Verlegung des für den 7. und 8. Februar im tschechischen Liberec / Reichenberg geplanten Weltcups in den Schwarzwald bekannt. Titisee-Neustadt war im vergangenen Winter nach siebenjähriger Abstinenz in den Weltcup-Kalender zurückgekehrt, in dieser Saison aber nicht berücksichtigt worden. Wo der zur gleichen Zeit ebenfalls in Liberec geplante Weltcup in der Nordischen Kombination ausgetragen wird, steht noch nicht fest.

Am Tag vor Weihnachten purzelten Wärmerekorde in ganz Tschechien

Das für die Jahreszeit viel zu milde Wetter hat in weiten Teilen Tschechiens zu neuen Wärmerekorden für einen 23. Dezember geführt. Neue Rekordwerte wurden vor allem in Mähren und in Südböhmen gemessen. Die höchste Tagestemperatur wurde aus dem südmährischen Pohořelice mit 13,1 Grad Celsius gemeldet. Das ist um 2,6 Grad mehr als im Jahr 1967, aus dem der bisherige Rekord stammte. Selbst aus dem gebirgigen Teil des Mährisch-Schlesischen Kreises wurden neue Höchstwerte gemeldet. In Krnov / Jägerndorf, wo die Temperatur seit 68 Jahren gemessen wird, stand die Quecksilbersäule bei 10,4 Grad Celsius – damit wurde der 35 Jahre alte Rekord um fast ein Grad überboten. Der höchste Wert in der Region wurde in Osoblaha / Hotzenplotz nördlich von Bruntál / Freudenthal mit 12,4 Grad Celsius gemessen.

Auch in Südböhmen war es am Dienstag ungewöhnlich warm. Hier hat unter anderem die große Kreisstadt České Budějovice / Budweis einen neuen Rekordwert verzeichnet. Er liegt jetzt bei 11,9 Grad Celsius, das sind drei Zehntelgrad mehr als im Jahr 1967, aus dem der alte Rekord stammt.

Das Wetter am Heiligabend: heiter, später Regen oder Schnee, bis 11 Grad

Am Mittwoch ist es in Tschechien heiter bis wolkenlos, nur im Norden und Nordosten ist es etwas wolkiger. Im Tagesverlauf nimmt aber die Bewölkung von Nordwesten her zu, örtlich – vor allen in den Bergen – gibt es dann Schauer oder Regen. In Höhenlagen ab 1000 Meter geht dieser Regen in Schneefall über. Die Tageshöchsttemperaturen zu Heiligabend liegen bei 5 bis 9 Grad Celsius, im Südosten des Landes kann es auch 11 Grad warm werden. In Höhenlagen um 1000 Meter werden maximal 2 Grad Celsius erreicht. Es weht ein kräftiger Wind aus West oder Südwest mit Windspitzen von bis zu 110 Stundenkilometer. Erst am Abend flaut der Sturm wieder ab.