Täglicher Nachrichtenüberblick
Zeman: Aktuelle Entwicklung wird nicht zur Destabilisierung Russlands führen
Präsident Miloš Zeman betrachtet die Probleme nach dem Fall des Rubels als eine Erschütterung, die Russland überwinden könne. Zeman zufolge werde die aktuelle Entwicklung nicht zur Destabilisierung Russlands führen. Zeman sagte es auf einer Pressekonferenz in Prag am Mittwoch. Er glaube im Gegenteil an eine Stabilisierung der Lage in der Ukraine, fügte das Staatsoberhaupt hinzu. Zeman bezeichnete den dortigen Konflikt erneut als einen Bürgerkrieg.
Auch Finanzminister Andrej Babiš äußerte sich zum Fall des Rubels. Tschechien sollte seinen Exporteuren helfen, zum Beispiel bei der Suche nach alternativen Absatzmärkten, forderte Babiš. Analysten erwarten eine deutliche Verringerung des Exports nach Russland. Auf der anderen Seite könne dieser Rückgang durch die niedrigen Rohölpreise kompensiert werden.
Staatsverschuldung sinkt erstmals seit 1995
Die Staatsverschuldung der Tschechischen Republik soll in diesem Jahr um 20 Milliarden Kronen gegenüber dem Vorjahr senken. Zum Jahresende soll sie bei 1,663 Billionen Kronen (60,5 Milliarden Euro) liegen. Finanzminister Andrej Babiš teilte das am Mittwoch auf einer Pressekonferenz auf der Prager Burg mit. Präsident Miloš Zeman hat den Finanzminister dorthin zu einem Gespräch eingeladen. Tschechiens Staatsverschuldung sinkt somit zum ersten Mal seit 1995.
Bankenrat beschließt Fortsetzung der Deviseninterventionen
Der Bankenrat der Tschechischen Nationalbank hat am Mittwoch beschlossen, die Währungspolitik nicht zu ändern. So werden die Zinssätze weiterhin auf dem Mindestwert gehalten. Der Leitzinssatz um Basispunkte liegt seit mehr als zwei Jahren auf 0,05 Prozent. Auch mit den Deviseninterventionen der Zentralbank auf dem Währungsmarkt wird fortgefahren, mit dem Ziel, den Wechselkurs bei 27 Kronen für ein Euro zu halten. Das gab ein Pressesprecher der Zentralbank am Mittwoch in Prag bekannt. Der eingeschlagene Kurs als Mittel der Währungspolitik soll nicht vor 2016 beendet werden.
Neuer Leistungskatalog: 10 Milliarden Kronen mehr für Gesundheitswesen
Der Staat wird im Jahr 2015 um zehn Milliarden Kronen (364 Millionen Euro) mehr als in diesem Jahr für Leistungen im Gesundheitswesen bezahlen. Das sieht ein neuer Leistungskatalog vor, der am Mittwoch von Gesundheitsminister Svatopluk Němeček (Sozialdemokraten) präsentiert wurde. Die zusätzlichen Zahlungen sind für eine fünfprozentige Lohnerhöhung in Kliniken sowie als Ersatz für die abgeschafften Patientenzahlungen bestimmt. Für die medizinische Pflege werden laut dem Leistungskatalog insgesamt 239 Milliarden Kronen (8,7 Milliarden Euro) im kommenden Jahr bezahlt
Gutachten soll Basis für stärkere Verbindung Tschechien-Bayern schaffen
Tschechien und Bayern wollen eine noch stärkere Verbindung schaffen. Darauf haben sich Vertreter beider Regierungen am Mittwoch in München geeinigt. Der stellvertretende tschechische Minister für regionale Entwicklung, Zdeněk Semorád, verhandelte dort mit dem bayerischen Staatsminister der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat, Markus Söder. Die internationale Beratungsfirma Grontmij wurde beauftragt, ein Entwicklungsgutachten für den bayerisch-tschechischen Grenzraum bis Mitte 2015 zu erarbeiten. An der Erarbeitung wird sich auch ein Konsortium aus drei Tschechen und drei Deutschen beteiligen. Die Gesamtkosten des Gutachtens betragen rund 300.000 Euro. Das Gutachten soll Perspektiven für einen bayerisch-tschechischen Verflechtungsraum aufzeigen. Auf seiner Basis sollen die regionale Infrastruktur besser vernetzt werden sowie regionale Kooperationen in Bildung und Wissenschaft gestärkt und entwickelt werden. Finanzminister Söder führte dazu am Mittwoch an, Tschechien und Bayern möchten ein starkes Technologienetzwerk aufbauen. Am Ende sei sogar eine bayerisch-tschechische Universität denkbar.
Innenministerium terminiert Wahlwiederholung in Chomutov und Bílina
Das tschechische Innenministerium hat die Wiederholung der Kommunalwahlen in den nordböhmischen Städten Chomutov / Komotau und Bílina / Bilin terminiert. Der Urnengang soll am Samstag, 31. Januar, kommenden Jahres stattfinden, wie ein Ministeriumssprecher mitteilte. In beiden Städten war es bei den Kommunalwahlen im Oktober zum Kauf von Stimmen gekommen. Die Polizei ermittelt in beiden Fällen bereits gegen insgesamt drei Männer. Ihnen drohen bei einem Schuldspruch bis zu drei Jahre Haft.
Die Wahlwiederholungen hatte jeweils das Kreisgericht in Ústí nad Labem / Aussig angeordnet. Den Richtern war bei der Untersuchung der Stimmzettel eine identische Verteilung der Präferenzstimmen für einzelne Kandidaten aufgefallen.
Škoda Auto ist tschechischer Exporteur des Jahres
Der Autohersteller Škoda ist erneut tschechische Exportfirma des Jahres. Diese Auszeichnung erhält das Unternehmen mit dem absolut größten Umsatz im Ausland für das vorangegangene Jahr. Staatspräsident Miloš Zeman überreichte am Dienstagabend bei einer Gala in Prag diesen und weitere Preis. Auf dem zweiten Platz landete der tschechische Ableger der Elektronikfirma Foxconn und auf Rang drei der Landwirtschafts-Mischkonzern Agrofert, den der heutige Finanzminister Andrej Babiš aufgebaut hat. Den Titel für den größten Anstieg bei den Exporterlösen erhielt der Flugzeughersteller Aircraft Industries.
In Tschechien wurde kombinierte Herz/Lungen-Transplantation durchgeführt
Im Transplantationszentrum der Uni-Klinik in Prag-Motol wurde im November eine kombinierte Herz/Lungen-Transplantation durchgeführt. An der Operation, die acht Stunden dauerte, beteiligten sich zwei spezialisierte Chirurgenteams. Der vierunddreißigjährige Patient, dem neue Organe eingepflanzt wurden, leidet an zystischer Fibrose. Seine Lunge war nicht funktionsfähig, dazu litt er noch an einer Herzerkrankung. Ohne die kombinierte Transplantation könnte er nicht weiterleben. Die Operation fand vor drei Wochen statt, nun erholt sich der Patient. Er könnte Anfang kommenden Jahres das Krankenhaus verlassen.
Das größte Transplantationszentrum in Tschechien plant, ähnliche Operationen bis zu dreimal im Jahr durchzuführen. Weltweit werden etwa 70 vergleichbare Eingriffe pro Jahr realisiert. Die erste Transplantation dieser Art wurde hierzulande vor sieben Jahren gemacht. Die operierte Patientin ist noch am Leben.
Mann nach Selbstverbrennung auf Prager Wenzelplatz in kritischem Zustand
Auf dem Prager Wenzelsplatz hat sich in der Nacht auf Mittwoch ein Mann selbst angezündet. Der 56-Jährige wurde mit lebensbedrohlichen Verletzungen in die Intensivstation eines Krankenhauses gebracht. Laut Polizeiangaben war der Mann zuvor psychiatrisch behandelt worden. Kurz vor Mitternacht hatte er sich unter der Statue des Heiligen Wenzels mit einer unbekannten Flüssigkeit übergossen und selbst angezündet. Passanten versuchten die Flammen zunächst mit ihren Jacken zu löschen, bis jemand einen Feuerlöscher an den Ort brachte.
1969 hatte sich auf dem Wenzelsplatz der Prager Student Jan Palach selbst verbrannt, er wollte damit gegen den Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei protestieren.
Basketball: Nymburk schafft den Einzug in die nächste Eurocup-Runde
Die Basketballspieler von ČEZ Nymburk haben die Zwischenrunde im Eurocup erreicht. Die tschechischen Meister gewannen am Dienstagabend ihr Heimspiel gegen den CB Sevilla nach Verlängerung mit 91:82. Damit belegt Nymburk in der abschließenden Tabelle der Gruppe C mindestens den dritten Platz. Die letzten Vorrundenspiele finden erst am Mittwoch statt. Durch den Sieg der Tschechen haben indes die Baskets Oldenburg keine Chance auf ein Weiterkommen mehr.
Die Zwischenrunde im Eurocup wird ab 6. Januar ausgetragen. Erst danach beginnen mit dem Achtelfinale die Play-off-Spiele.