Täglicher Nachrichtenüberblick

Tschechien feiert 96. Jahrestag der Gründung der Tschechoslowakei – Staatspräsident verleiht Auszeichnungen

In der Tschechischen Republik wird an diesem Montag ein staatlicher Feiertag gefeiert. Man erinnert sich hierzulande an die Gründung der selbständigen Tschechoslowakei am 28. Oktober 1918. Am Vormittag haben Spitzenvertreter des Staates und der Tschechischen Armee mit einer traditionellen Zeremonie am Nationaldenkmal auf dem Vítkov-Hügel in Prag die Feierlichkeiten eröffnet. Am Abend erreichen die Festlichkeiten in der Verleihung der höchsten Staatsauszeichnungen auf der Prager Burg ihren Höhepunkt. Unter den Ausgezeichneten sind unter anderem Sir Nicholas Winton, der während des Zweiten Weltkriegs im besetzen „Protektorat Böhmen und Mähren“ 669 jüdischen Kindern das Leben gerettet hatte, die russische Dissidentin Natalja Gorbanewskaja, die im August 1968 auf dem Roten Platz in Moskau gegen die Unterdrückung des Prager Frühlings protestiert hatte, der Weltreisende Miroslav Zikmund und der slowakische Premier Robert Fico. Am Festabend nehmen mehrere Politiker und Rektoren tschechischer Hochschulen wegen ihrer Streitigkeiten mit dem Staatsoberhaupt Miloš Zeman nicht teil.

Während des Tages fanden Gedenk- und Militärfeiern an mehreren Orten Tschechiens statt. Präsident Zeman ernannte bei diesem Anlass vier neue Generäle. Die Gebäude der Regierung und des Parlaments laden die Öffentlichkeit traditionsgemäß zum Tag der offenen Tür ein.

Nicholas Winton und Winston Churchill erhalten Orden des Weißen Löwen

Sir Nicholas Winton wurde am Dienstag mit der höchsten staatlichen Auszeichnung der Tschechischen Republik, mit dem Orden des Weißen Löwen ausgezeichnet. Der heute 105-jährige Winton nahm die Auszeichnung aus der Hand des Staatspräsidenten Miloš Zeman bei einer Feier auf der Prager Burg persönlich entgegen. An der Zeremonie nahmen auch Mitglieder seiner Familie und einige der von ihm geretteten so genannten „Winton-Kinder“ teil. Der Brite rettete während des Zweiten Weltkriegs 669 jüdische Kinder aus dem von Deutschen besetzten Protektorat Böhmen und Mähren. Bereits 1998 erhielt Sir Nicholas Winton der Masaryk-Orden vom damaligen Staatspräsidenten Václav Havel.

Präsident Miloš Zeman hat am staatlichen Feiertag gleichzeitig den Orden des Weißen Löwen an den ehemaligen britischen Premier Sir Winston Churchill in Memoriam verliehen. Die Auszeichnung wurde von Churchills Enkel Nicholas Soames übernommen.

Tschechien und die Slowakei wollen Zusammenarbeit in Verkehrs- und Europa-Politik vertiefen

Tschechien und die Slowakei wollen ihre Zusammenarbeit im Bereich der Verkehrs- und der Europa-Politik vertiefen. Auch eine Kooperation bei der Verteidigungspolitik sei möglich. Der tschechische Regierungschef Bohuslav Sobotka sagte es auf einer Pressekonferenz am Dienstag in Prag, der er und sein slowakischer Amtskollege Robert Fico gemeinsam abgehalten haben. Fico unterstrich „phantastische Beziehungen“ zwischen den beiden Ländern, die auf den alltäglichen gegenseitigen Begegnungen gebaut würden.

Sobotka sagte unter anderem, er wünsche sich in der Zukunft eine direkte Schnellstraßenverbindung zwischen Mittel- und Nordmähren und den benachbarten Regionen in der Slowakei. Im Verteidigungsressort wird eine gemeinsame Luftverteidigung erwogen. Fico besucht Prag anlässlich des staatlichen Feiertags der Tschechischen Republik.

Außenminister: Tschechien plant keine massive Aufnahme von Syriens Flüchtlingen

Die Tschechische Republik plant es nicht, Flüchtlinge aus Syrien massiv aufzunehmen. Tschechien will sich vor allem auf medizinische und materielle Hilfe vor Ort konzentrieren. Der tschechische Außenminister Lubomír Zaorálek erklärte es am Dienstag vor Journalisten in Berlin. Er hat dort Tschechien auf einer internationalen Konferenz über Syriens Flüchtlinge vertreten. Laut Zaorálek habe Tschechien in diesem Jahr 20 Millionen Kronen (730.000 Euro) in die Hilfe für Flüchtlinge investiert, seit dem Jahr 2012 seien bereits 120 Millionen Kronen (4,4 Mio. Euro) investiert worden.

Ministerium für Regionalentwicklung fördert Denkmalpflege mit 22,6 Mio. Euro

Das Ministerium für regionale Entwicklung gibt 621 Millionen Kronen (22,6 Millionen Euro) auf Renovierung der Denkmäler frei. Die Summe stammt mehrheitlich aus den EU-Förderungsfonds, ein kleinerer Teil der Kosten wird aus dem Staatshaushalt gedeckt. Eine Bedingung für die Zuerkennung der Förderung ist es, dass die Finanzen bis Ende des Jahres 2015 investiert werden müssen. Das Ministerium billigte bereits vier Projekte im Gesamtwert von 250 Millionen Kronen (9 Mio. Euro). Darunter sind unter anderem die Instandsetzung eines Bürgerhauses in Třeboň / Wittingau sowie Sanierungsarbeiten in der Burg Špilberk / Spielberg in Brno / Brünn und im Barockkloster auf dem Velehrad in Südmähren. Über den Rest der Anträge wird bis Ende Oktober entschieden, um die Fördergelder bewerben sich 15 Projekte.

Reallohn stieg seit 1989 um 52 Prozent an

Der durchschnittliche Bruttolohn ist in Tschechien seit 25 Jahren um das Achtfache gewachsen. Der Lohn stieg von 3170 Kronen im Jahr 1989 auf den Wert von 25.800 in diesem Jahr an. Der Reallohn nach der Inflationsberechnung stieg um 52 Prozent. Das entspricht auch dem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts. Die Altersrente wuchs im letzten Jahrhundertviertel im Durchschnitt um 29 Prozent. Die Angaben wurden am Dienstag vom Tschechischen Stastistik-Amt veröffentlicht. In einigen Bereichen haben sich die Möglichkeiten der Tschechen vermindert: Schneller als die Gehälter wuchsen die Preise der Lebensmittel und einiger Dienstleistungen.

18. Internationales Festival für Dokumentarfilme ging mit Preisvergabe zu Ende

Das 18. Internationale Festival für Dokumentarfilme Ji.hlava ist am Montagabend mit der Preisvergabe zu Ende gegangen. Der Preis für die beste Dokumentation der Welt Opus Bonum ging an die Regisseurin Anna Roussilon für ihren Dokumentarfilm „Je suis le peuple“ über die politischen Umstürze 2011 in Ägypten. In der Kategorie der tschechischen Dokumentarfilme siegte die Dokumentation „Czechtunning: K oblakům vzhlížíme“ („Into the Clouds We Gaze“) des Regisseurs Martin Dušek. Dabei handelt es sich um ein melancholisch gestimmtes Porträt eines Tuning-Fans aus Nordböhmen.