Täglicher Nachrichtenüberblick

Babiš im TV: Tschechien sollte 2017 ausgeglichenen Staatshaushalt haben

Der tschechische Staat sollte im Jahr 2017 mit einem ausgeglichenen Haushalt wirtschaften. Eine Voraussetzung dafür aber sei, dass man es schafft, die geplanten Maßnahmen zur Steuereinziehung umzusetzen. Es sei jedoch nicht sicher, ob dies der Regierung auch gelingen werde, sagte Finanzminister Andrej Babiš am Sonntag in einer Diskussionsrunde des Tschechischen Fernsehens (ČT). Für das laufende Haushaltsjahr wurde der Etat mit einem Defizit von 112 Milliarden Kronen (ca. 4 Milliarden Euro) verabschiedet, für das kommende Jahr will die Regierung ein Defizit von 100 Milliarden Kronen (ca. 3,64 Milliarden Euro) vorschlagen.

Babiš´ oppositioneller Widersacher in der Runde, der ehemalige Finanzminister und Vizechef der Partei Top 09, Miroslav Kalousek, entgegnete, dass man sich in der Finanzpolitik stets die härtesten Ziele stellen müsse. Er kam dabei auf einen eigenen Vorschlag aus der Vergangenheit zurück und betonte, dass die Regierung das strukturelle Defizit um ein halbes Prozent pro Jahr senke müsse. Das würde zu einer Einsparung von 20 Milliarden Kronen (ca. 730 Millionen Euro) führen, sagte Kalousek. Wenn die Regierung dazu eine stabile Finanzstrategie des Landes in die Wege leite, dann könne sie in diesem Punkt auch mit der inhaltlichen Unterstützung durch seine Partei rechnen, ergänzte der Ex-Finanzminister.

Ex-Grünenchef Bursík protestiert erneut gegen China-Politik der Regierung Sobotka

Mit einer großen Leinwand, auf der Tschechiens ehemaliger Präsident Václav Havel und der Dalai Lama zu sehen sind, hat der ehemalige Grünenchef Martin Bursík ein weiteres Mal seine Kritik an der China-Politik der Regierung Sobotka deutlich gemacht. Die Leinwand ließ Bursík von einem Gebäude im engen historischen Prager Stadtviertel Kleinseite an das Haus umhängen, in dem Havel einst wohnte. Dieses Haus liegt in zentraler Lage direkt an der Moldau und in unmittelbarer Nähe einer architektonischen Attraktion, dem Tanzenden Haus.

Martin Bursík und seine Lebensgefährtin Kateřina Jacques reagierten mit dem Umhängen der Leinwand auf die Kehrtwende der neuen Mitte-Links-Regierung in der China-Politik. Diese Politik trägt die Überschrift: Keine Kritik an der Machtzentrale in Peking, um eine Ausweitung der tschechischen Wirtschaftsbeziehungen mit China nicht zu gefährden. Zur Kritik des verstorbenen Präsidenten Havel an der chinesischen Regierung gehörte die Nichteinhaltung der Menschenrechte in Tibet. Er pflegte deshalb auch sehr freundschaftliche Bande mit dem Oberhaupt der Tibeter, dem Dalai Lama. Martin Bursík – mittlerweile Chef der Liberalen Ökologischen Partei (LES) – wies bereits Ende Mai darauf hin, dass sich an den Zuständen in Tibet nichts geändert habe. An seinem Haus direkt gegenüber dem Parlament hängte er vor einem Monat eine Plane mit der Aufschrift: „Herr Premier, Sie irren sich. Die Tschechen unterstützen den Tibet“.

Palacký-Universität in Olmütz ist weiterhin sehr gefragte Hochschule

Das Studium an der Palacký-Universität in Olomouc / Olmütz erfreut sich einer ungebrochen hohen Nachfrage. Die Zahl der Studienbewerber ist auch in diesem Jahr nicht unter 30.000 gesunken. Dabei war wegen der zuletzt schwächeren Abiturjahrgänge zumindest ein leichter Rückgang erwartet worden. Die Naturwissenschaftliche Fakultät hat sogar einen neuen Anmeldungsrekord zu verzeichnen, denn schon für die erste Runde des Aufnahmeverfahrens haben sich mehr als 4000 Bewerber gemeldet. In einer Reihe von Fachzweigen schreibt die Fakultät zudem noch eine zweite Runde für die Studienbewerbung aus.

Zu den beliebtesten Studienzweigen an der Uni gehören schon seit längerer Zeit die Allgemeinmedizin, Jura und Psychologie. Das Interesse an diesen drei Zweigen macht in etwa ein Sechstel aller eingegangenen Anmeldungen aus. Daher kann für ein Jurastudium nur jeder fünfte bis sechste Bewerber auch angenommen werden.

Reiseverkehr: Tschechen buchen verstärkt All inklusive und kürzere Reisen

Ein Urlaub im Ausland wird für die Tschechen in diesem Jahr teurer als im vergangenen Jahr. Der schwächere Kurs der Tschechischen Krone habe sich bei der Nachfrage nach Auslandsreisen bisher kaum bemerkbar gemacht, meldeten die Reisebüros. Andererseits hätten sich die Wünsche der Kunden stärker verschoben. So sei der Anteil an All-inklusive-Reisen gewachsen, hieß es.

Eine sinkende Nachfrage an Auslandsreisen sei nicht zu spüren, dafür aber habe der Anteil an kürzeren Urlauben zugenommen, sagt Ondřej Rušikvas von der Reiseversicherungsgesellschaft ERV Cestovní pojišťovny. Rušikvas´ Versicherung beobachtet das Kaufverhalten der Verbraucher ebenso wie das Geschäft der Reisebüros, die von ERV Cestovní pojišťovny gegen den möglichen Bankrott versichert sind. Durch die schwächere Krone wird für die Tschechen in diesem Sommer nicht nur der Aufenthalt im Urlaubsland, sondern beispielweise auch das Tanken im Ausland teurer.

Vierter Ultramarathon quer durch die Tschechoslowakei beginnt in Hranice

An diesem Sonntag wird im westböhmischen Hranice bei Aš / Asch die vierte Auflage des extremen Ultramarathons Craft 1000 Miles Adventure gestartet. Der Kurs führt die Teilnehmer vom westlichsten Ort der Tschechischen Republik bis in den östlichsten Winkel der Slowakei. Die Strecke führt dabei über fast alle Grenzgebirge Tschechiens und quer durch die Slowakei bis in die Gemeinde Nová Sedlica an der Grenze zur Ukraine. Die Gesamtlänge des Ultramarathons beträgt zirka 1600 Kilometer.

Die Teilnehmer können diese Strecke sowohl mit dem Rad, dem Roller oder zu Fuß zurücklegen. Die grundsätzliche Bedingung ist: Sie müssen sie ohne fremde Hilfe absolvieren, sich selbst verpflegen und übernachten. Um den vorgeschriebenen Kurs weitgehend einzuhalten, müssen die Teilnehmer mehrere Kontrollpunkte anlaufen und ihr Eintreffen dort bestätigen lassen. Die schnellsten Radfahrer bewältigen die Strecke in bis zu zehn Tagen.

Der erste Ultramarathon Craft 1000 Miles Adventure wurde am 3. Juli 2011 gestartet. Vor drei Jahren waren 89 Wettkämpfer am Start, in diesem Jahr haben 120 Extremsportler gemeldet.

Mountainbike: Olympiasieger Kulhavý gewinnt WM-Titel im Marathon

Der tschechische Mountainbiker Jaroslav Kulhavý hat sich einen weiteren Traum erfüllt. Im südafrikanischen Pietermaritzburg wurde der Olympiasieger im Cross Country am Sonntag Weltmeister im Marathon-Geländefahren. Das Rennen auf dem 94 Kilometer langen Kurs gewann der 29-Jährige mit großem Vorsprung vor dem Österreicher Alban Lakata und dem Schweizer Christoph Sauser. In der Konkurrenz der Frauen belegte die 27-jährige Tschechin Tereza Huříková hinter der neuen Weltmeisterin Annika Langvad aus Dänemark und der Deutschen Sabine Spitz den bronzenen dritten Rang.

Radsport: Roman Kreuziger droht Ausschluss für die Tour de France

Der tschechische Radprofi Roman Kreuziger steht unter Dopingverdacht. In einem Bescheid vom 28. Juni 2013 hatte die Internationale Radsport-Union (UCI) dem Rennfahrer mitgeteilt, dass die Daten in seinem Biologischen Pass in den Jahren 2011 und 2012 eine Diskrepanz aufwiesen. Daraufhin hatte Kreuziger seinen Biologischen Pass zwei unabhängigen Gutachtern zur Überprüfung anvertraut. Sie kamen zu dem Schluss, dass die Anomalie nicht auf die Einnahme von Dopingmitteln oder auf andere unseriöse Methoden zurückzuführen sei. Die Experten der UCI und ihrer Antidopingkommission wiesen diese Gutachten indes als unzureichend zurück und forderten Kreuziger in einem Schreiben vom 30. Mai 2014 auf, binnen zehn Tagen Farbe zu bekennen. Kreuziger beantragte eine Verlängerung der Frist, um ein drittes Gutachten einbringen zu können, doch dies wurde von den Verantwortlichen der UCI abgelehnt. Nun kann es passieren, dass der 28-jährige Tscheche nicht für die bevorstehende Tour de France zugelassen wird.

Kreuziger beteuert indes, keine Dopingmittel genommen zu haben. Zudem hätte ihm der dritte Gutachter inzwischen bestätigt, dass die Anomalie in seinem Biologischen Pass nicht durch Doping zu begründen sei. Der Pass ist ein individuelles elektronisches Dokument, in welchem Daten aus medizinischen Kontrollen eines Sportlers gesammelt werden, die als Grundlage für indirekte Nachweisverfahren von Doping im Sport dienen. Hinter Kreuziger steht auch dessen Rennstall Tinkoff-Saxo. Der Generalmanager des Teams, Stefano Feltrin, beklagt vor allem, dass der Radsport-Weltverband mit seiner Reaktion auf die von Kreuziger eingereichten Gutachten hat lange warten lassen. Dadurch bringe er jetzt viel Unruhe in die abschließende Vorbereitung des Teams für die Tour de France.

Radsport: Cross-Weltmeister Štybar gewinnt ersten Titel auf der Straße

Bei der gemeinsamen Meisterschaft von Tschechien und der Slowakei im Radrennsport hat der frühere Querfeldein-Weltmeister Zdeněk Štybar am Sonntag das Einzelrennen der Männer gewonnen. Auf dem 196 Kilometer langen Kurs in der mährischen Stadt Slavkov setzte sich der 28-Jährige hauchdünn vor dem Slowaken Peter Sagan durch, der sich damit den nationalen Titel des Nachbarlandes holte. Für Štybar war es der erste Meistertitel auf der Straße.

Tennis: Veselý als letzter Tscheche in Wimbledon ausgeschieden

Beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon ist am Samstag auch der letzte tschechische Tennisspieler im Einzel der Herren ausgeschieden. In seinem wegen Regens für längere Zeit unterbrochenem Drittrundenmatch unterlag Jiří Veselý dem Australier Nick Kyrgios in vier Sätzen mit6:3, 3:6, 5:7 und 2:6. Vor der Regenpause war Veselý der bessere Spieler und lag bei der Unterbrechung mit 4:2 und 30:0 im ersten Satz vorn. Danach aber sei der Australier wie ausgewechselt auf den Court gekommen und habe ihm keine Chance mehr gelassen, sagte der 20-Jährige.

Am Sonntag aber kommt zumindest eine Tschechin in das Viertelfinale im Damen-Einzel. In einem der acht Viertrundenspiele treffen nämlich die erst 19-jährige Tereza Smitková und ihre Landsfrau Lucie Šafářová aufeinander. Barbora Záhlavová-Strýcová hofft auf einen Sieg über die Dänin Caroline Wozniacka, und die dem Papier nach stärkste Tschechin, Petra Kvitová, muss sich in der Runde der besten 16 mit der Chinesin Peng Shuai auseinandersetzen.

Das Wetter am Montag: bewölkt mit Regen oder Schauern, bis 21 Grad

Am Montag ist es in Tschechien überwiegend bewölkt bis bedeckt, dazu größtenteils Regen oder Schauer, vereinzelt auch Gewitter. Im Osten des Landes muss mit Dauerregen gerechnet werden. Erst gegen Abend reißt der Himmel auf und die Niederschläge gehen zurück. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 17 bis 21 Grad, im Nordosten indes nur bei 16 Grad Celsius. In Höhenlagen ab 1000 Meter werden maximal 12 Grad Celsius erreicht.