Täglicher Nachrichtenüberblick

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Minister Zaorálek: Tschechien und Großbritannien für mehr Unabhängigkeit im Energiesektor

Tschechien und Großbritannien sind sich einig, dass Europa auch mit Blick auf die Situation in der Ukraine nicht nur von einer Energiequelle abhängig sein dürfe. Zu dieser Einschätzung seien der tschechische Außenminister Lubomír Zaorálek und sein britischer Amtskollege William Hague bei ihrem Treffen am Donnerstag in London gelangt, heißt es in einer Pressemitteilung des Außenministeriums in Prag. Mit Hague habe Zaorálek zudem über die Ergebnisse der Europawahl gesprochen. Nach Meinung des tschechischen Diplomaten hätte sich in ihnen die Tatsache widergespiegelt, dass die EU nicht in der Lage gewesen sei, effektiv auf die ökonomische Krise der letzten Jahre zu reagieren, heißt es weiter. Minister Zaorálek war zuvor zu seinem zweitägigen Besuch Großbritanniens in der Themse-Stadt eingetroffen. Nach dem Treffen mit Hague hat er zudem Gespräche mit dem Schattenminister für Europa der oppositionellen Labour-Partei, Gareth Thomas, geführt.

Mit Großbritannien teile man eine Reihe von ähnlichen Positionen und Meinungen wie beispielsweise die Erfordernis der Errichtung eines breitgefächerten Systems von Energiequellen, die Schaffung eines einheitlichen Marktes oder die Notwendigkeit, die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu erhöhen. Nur so könne man in der Welt bestehen, bedeutete Zaohrálek. Diesen „Gemeinsamkeiten“ steht indes die jüngste Entwicklung in den tschechisch-britischen Beziehungen gegenüber. Die Ansichten der beiden Länder zur EU gehen nämlich seit den Parlamentswahlen in Tschechien im vergangenen Herbst auseinander. Die jüngste Europawahl hat diesen Trend zudem bestätigt. Während das frühere konservative Kabinett von Premier Nečas der euroskeptischen Haltung der britischen Konservativen offen seine Sympathien entgegenbrachte, nehmen die neue Koalitionsregierung wie auch das Gros der neu gewählten Europaabgeordneten in Tschechien eine proeuropäische Haltung ein. In Großbritannien hingegen siegte die Unabhängigkeitspartei Ukip, die einen Austritt des Landes aus der EU fordert.

Tschechische Armee bietet Unterstützung bei Überwachung des slowakischen Luftraums an

Die tschechischen Luftstreitkräfte sind bereit, den Luftraum der Slowakei zu schützen, sofern der Nachbarstaat nach Ablauf seines gegenwärtigen Vertrags mit Russland nicht in der Lage sei, neue Flugzeuge zu kaufen. Die slowakischen Streitkräfte fliegen zurzeit mit überalterten Abfangjägern des russischen Typs MiG-29. Die tschechische Armee sei in der Lage, vier ihrer Flugzeuge vom Typ Gripen für die Zeit von vier Monaten auch zur Überwachung des slowakischen Luftraums abzustellen. Danach sollten sich weitere Nato-Mitgliedsländer an der Sicherung des Luftraums über der Tatra beteiligen, informierten die Befehlshaber der Generalstäbe der tschechischen und slowakischen Armee, Petr Pavel und Milan Maxim, am Donnerstag gemeinsam auf einer Pressekonferenz in Prag.

Minister Stropnický: Zeit ist reif, um Verteidigungsausgaben zu erhöhen

Das Budget für das tschechische Verteidigungsressort sollte jedes Jahr um einen Zehntelprozentpunkt des Bruttoinlandsproduktes (BIP) zunehmen. Das wären jährlich um vier Milliarden Kronen (ca. 145 Millionen Euro) mehr, sagte Verteidigungsminister Martin Stropnický am Donnerstag auf einem Forum in Prag. Eine Erhöhung des Rüstungsetats sollte es dabei schon im nächsten Jahr geben, doch dies sei noch Gegenstand der Verhandlungen innerhalb der Koalition, so Stropnický.

Wegen der gegenwärtigen Krise in der Ukraine würden jetzt auch wieder Politiker wie auch die Öffentlichkeit ein größeres Augenmerk auf die nationale Armee richten. Aus gutem Grund, denn die Zeiten seien vorbei, in denen es die Staaten der Nato für ausgeschlossen hielten, dass jemand einen der Verbündeten angreifen könnte. Zudem habe sich die Zeit verkürzt, die die jeweiligen Staaten zur Vorbereitung auf eine ernsthafte Bedrohung hätten, erklärte Stropnický.

Die Finanzierung des Verteidigungsressorts ist in den zurückliegenden Jahren ständig gekürzt worden. Die Vorgänger-Regierung unter Premier Nečas hat ihre Sparmaßnahmen dabei stets mit der wirtschaftlichen Rezession begründet. Tschechien gibt so im Jahr nicht mehr als ein Prozent des BIP für Verteidigung und Sicherheit aus. Bei ihrem Nato-Beitritt aber hatte sich die Tschechische Republik noch verpflichtet, wenigstens zwei Prozent in dieses Budget zu stecken. Die in den Augen der Nato zu niedrigen Rüstungsausgaben werden von der Führung der Allianz entsprechend kritisiert.

Präsident Zeman plädiert für höhere staatliche Investitionen zugunsten des Bauwesens

Der tschechische Staat sollte in seinem Haushalt für das nächste Jahr einen weit höheren Ausgabenposten für Investitionen haben als zuletzt. Diese Empfehlung sprach Präsident Miloš Zeman am Donnerstag bei einem Treffen mit führenden Vertretern des tschechischen Bauwesens aus. Er unterstütze einen Ausbau der Atomkraftwerke Temelín und Dukovany um weitere Blöcke ebenso wie die Errichtung des Donau-Oder-Elbe-Kanals, sagte Zeman vor Journalisten. Der Wasserkanal ist indes umstritten, für den Ausbau des AKW Temelín hat die Leitung der Betreiberfirma ČEZ erst jüngst das dazu notwendige Investitionsvorhaben zurückgezogen. Der Präsident hielt jetzt dagegen, dass größere Investitionen des Staates besonders wichtig seien. Nur dies wäre „eine reelle Hilfe für das Bauwesen anstatt der Interpretation, wie lieb man denn die Bauindustrie habe“, so Zeman.

Unwetter suchten Altvater-Region heim – Entwarnung bis auf Prag

Starke Regengüsse haben am Mittwochabend und in der Nacht zu Donnerstag zu örtlichen Überschwemmungen an einigen Orten in Westböhmen sowie in der nordmährischen Region Jesenicko geführt. In der Altvater-Region waren gleich sieben Ortschaften von einem Blitzhochwasser betroffen. Am schlimmsten erwischte es die Gemeinde Mikulovice, wo die Keller von bis zu 100 Haushalten unter Wasser standen. Mehrere über Bäche und Flüsse führende Brückenstege wurden weggerissen, die Gemeindevorsteher der Orte schätzen die Gesamthöhe der Schäden auf bis zu zwei Millionen Euro.

In Westböhmen hatten die Einwohner das Schlimmste bereits in der Nacht zu Donnerstag überstanden. Seitdem sinken die Pegelstände der Flüsse wieder, der Wetterdienst (ČHMÚ) hat seine ursprünglich bis Donnerstagabend geltende Unwetterwarnung inzwischen zurückgezogen. Einzig in Mittelböhmen, beim Zusammenfluss von Moldau und Berounka, herrscht noch eine leichte Überschwemmungsgefahr. Deshalb hat die Stadt Prag ihre Moldau-Uferpromenaden auch präventiv für den Autoverkehr geschlossen.

Prag und Škoda Transportation vereinbaren Ratenzahlung zur Lieferung von Straßenbahnen

Die Prager Verkehrsbetriebe (DPP) und die Fahrzeugfirma Škoda Transportation haben nach monatelangen Verhandlungen einen Kompromiss gefunden und am Donnerstag eine überarbeitete Fassung ihres Vertrages zur Lieferung neuer Straßenbahnen für die Hauptstadt unterschrieben. Neben der neu vereinbarten Ratenzahlung des Milliarden-Auftrags einigten sich beide Seiten auch über eine verbesserte Ausstattung der Straßenbahnen. Der Pilsener Hersteller wird daher nun jede Tram mit einer Klimaanlage und einem Wi-Fi-Anschluss ausrüsten. Zugleich wird die Garantiezeit für bereits gelieferte, aber defekte Straßenbahnen erhöht, sagte am Donnerstag Prags Oberbürgermeister, Tomáš Hudeček, vor Journalisten.

Im ursprünglichen Vertrag zwischen beiden Partnern wollte die Prager Seite 250 Straßenbahnen vom Typ 15T ForCity kaufen. Die neue Vereinbarung mit Zahlungsaufschub und Ratenzahlung betrifft die Hälfte der Lieferung, also 125 Straßenbahnen für rund neun Milliarden Kronen (ca. 330 Millionen Euro). Die Verkehrsbetriebe wollen diese Trams in der Zeit von 2015 bis 2018 in ihren Fuhrpark einführen.

Parlamentarischer Bildungsausschuss gegen Ratifizierung von Vertrag über akademische Abschlüsse

Nach dem Rat der Hochschulen (RVŠ) in Tschechien hat sich am Donnerstag auch der parlamentarische Bildungsausschuss gegen die Ratifizierung eines neuen internationalen Vertrags über die Anerkennung von Bildungsabschlüssen ausgesprochen. Dieser Vertrag gefährdet nach Ansicht des Rates auch das Hochschulwesen in Tschechien. Nach Anwendung dieses Vertrags bestehe nämlich die Gefahr, dass Abschlüsse in Tschechien und der Slowakei nicht gleichwertig eingestuft würden. So könne es passieren, dass die an slowakischen Schulen erzielten Titel eines Professors oder eines Dozents in Tschechien ihre Gültigkeit verlieren, erklärte unlängst der Vorsitzende der Legislativkommission des Hochschulrates, Marek Hodulík. Das wiederum könnte zur Folge haben, dass mehrere Gelehrte ihre Akkreditierungen verlieren, was in einigen Fällen bis zur Einstellung eines gesamten Hochschulzweigs an der jeweiligen Einrichtung führen könnte. Aus diesem Grund habe der Rat bei seiner Versammlung am vergangenen Donnerstag empfohlen, die Ratifizierung des strittigen internationalen Vertrags von tschechischer Seite nicht zu vollziehen. Die Abgeordneten des Bildungsausschusses sind nun zu einer ähnlichen Meinung gelangt.

Deutsch-tschechische Begegnung steht im Mittelpunkt des 99. Katholikentags in Regensburg

In Regensburg wurde am Mittwoch der 99. Katholikentag unter dem Leitwort „Mit Christus Brücken bauen“ eröffnet. Zum Anlass des 25. Jahrestags des Falls des Eisernen Vorhangs ist die Verbindung zu den Kirchen im Nachbarland Tschechien eines der zentralen Themen des Treffens. Zu den Diskussionen kommen auch prominente Gäste aus Tschechien. Der Prager Erzbischof Dominik Duka diskutiert zum Thema "Vom Häftling zum Kardinal“, der tschechische Kulturminister und frühere Sprecher der Tschechischen Bischofskonferenz, Daniel Herman, wiederum über die deutsch-tschechischen Beziehungen. Zu den Ost-West-Beziehungen referieren der frühere Premier und EU-Kommissar Vladimír Špidla sowie der frühere Außenminister Karel Schwarzenberg. Der Leiter der Tschechischen Christlichen Akademie, Tomáš Halík, berichtet über die Situation der Kirche in der Tschechischen Republik.

Pilsener Militär-Fans zur 70-Jahr-Feier der Truppenlandung in der Normandie abgereist

Mit einer Reihe von historischen Militärfahrzeugen sind 140 Mitglieder und Fans des Pilsener Military Car Clubs am Donnerstag in die Normandie abgereist. Dort wollen sie im Backround an den Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie teilnehmen. Mit der erfolgreichen Landung der amerikanischen und britischen Truppen an der französischen Nordküste wurde im Sommer 1944 die Wende an der Westfront des Zweiten Weltkriegs eingeleitet. Knapp ein Jahr später kapitulierte Hitler-Deutschland.

In der Normandie wollen die Gäste aus Tschechien den gefallenen und überlebenden Soldaten der Militäraktion ihre Ehre erweisen sowie neue Freunde gewinnen. Dazu sind sie mit 33 Fahrzeugen ihrer über 70 Jahre alten amerikanischen Militärtechnik abgereist. Allerdings nur zwei Wagen absolvieren die 1100 Kilometer lange Strecke auf ihrer eigenen Achse, die restlichen Gefährte wurden auf drei Lastzüge verladen. Der Pilsener Military Car Club nimmt seit 1990 an den Feierlichkeiten zum Jahrestag der Truppenlandung in der Normandie teil.

Tennis: Quartett aus Tschechien zieht in dritte Runde der French Open ein

Beim internationalen Tennisturnier French Open in Paris haben sich am Donnerstag je zwei Herren und Damen aus Tschechien für die dritte Runde der Einzel-Wettbewerbe qualifiziert. Bei den Männern haben es Tomáš Berdych und Radek Štěpánek geschafft. Berdych bezwang Alexander Nedowjessow aus Kasachstan in drei Sätzen mit 6:7, 6:4 und 6:3. Štěpánek gewann gegen den Russen Michail Juschni in vier Sätzen mit 6:0, 6:3, 3:6 und 6:4. Dank des Sieges hat Štěpánek erstmals seit 2009 wieder die dritte Runde des Roland-Garros-Turniers erreicht.

In der Damen-Konkurrenz sind Lucie Šafářová und Petra Kvitová in die dritte Runde des Turniers eingezogen. In einem spannenden Match bezwang die 27-jährige Šafářová die Australierin Casey Dellacqua in drei Sätzen mit 6:1, 5:7 und 6:3. Petra Kvitová setzte sich nur kurze Zeit später gegen die Neuseeländerin Marina Erakovic in zwei Sätzen (6:4, 6:4) durch. Jiří Veselý und Karolína Plíšková hingegen sind nach der zweiten Runde ausgeschieden.

Das Wetter am Freitag: bewölkt, noch etwas Schauer, bis 17 Grad

Am Freitag ist es in Tschechien überwiegend bewölkt, örtlich Schauer. In den Morgenstunden vereinzelt auch Frühnebel. Gegen Abend gehen die Niederschläge zu Ende und der Himmel klart auf. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 13 bis 17 Grad, in Höhenlagen ab 1000 Meter erreichen die Höchstwerte maximal 7 Grad Celsius.