Temelins Sicherheit wird diskutiert
Das Atomkraftwerk Temelin in Südböhmen ist wieder mal in den Brennpunkt des Interesses gerückt: Fotografien wurden bekannt, auf denen die Korrosion der Brennstoffbehälter unübersehbar ist. Ökologen warnen vor der Gefahr, die von Tschechiens größtem Stromproduzenten ausgeht. Renate Zöller berichtet.
"Es ist nicht wahr, dass wir über einige dieser Dinge nicht informiert hätten. Das alles, oder zumindest das Meiste, können Sie bei uns auf der Internetseite finden. Wir haben darüber informiert, dass wir einzelne Probleme haben, wie etwa bei der Geometrie der Brennstäbe. Seit dem Jahr 2004 führen wir regelmäßig Tests durch. Bisher hat aber nichts darauf hingewiesen, dass die Probleme so groß wären, dass wir beispielsweise den Betrieb des Kraftwerks einstellen müssten."
Auch Dana Drabova vom staatlichen Amt für atomare Sicherheit erklärt, die Fotos aus der Zeit vor dem letzten Störfall im Frühjahr 2005, seien bereits überholt, der Zustand des Reaktors längst verbessert. Die Bürgerinitiativen "Südböhmische Mütter", "Calla" und die "Bürgerinitiative zum Schutz des Lebensraums" aber werfen dem Amt vor, es bagatellisiere die Probleme und unterstütze deren Vertuschung. Die Anlage habe wohl seit der Aufnahme der Bilder nach außen hin fit gemacht werden können. Die Gefahr bestehe jedoch de facto weiterhin, warnt Edvard Sequens von der Initiative "Calla":"Das ist eine langfristige Angelegenheit. Selbstverständlich konnte man diesen Rost, der hier auf der Oberfläche am meisten zu sehen ist, beseitigen. Aber was die Verschlussgewinde angeht, das könnte schon komplizierter sein. Dort wird jetzt weiter Rost entstehen bis der Brennstoff ausgewechselt wird, und das ist bisher noch nicht passiert."
Gefahr sehen die Ökologen vor allem in einer Veränderung bei der Geometrie der Brennstäbe, sprich deren Anordnung. Milan Nebesar räumt ein, dass es damit Probleme gebe. Es werde jedoch bereits daran gearbeitet:
"Was die Brennstoffsammlung betrifft, so haben wir selbstverständlich eine feste Vereinbarung mit der Firma Westinghouse, dass diese nach und nach die Brennstäbe präpariert, damit es zu keiner radioaktiven Veränderung kommt. Bei der nächsten Zulieferung - wir wechseln den Brennstoff einmal im Jahr zu einem Viertel - wird mit Sicherheit der mechanische Aufbau der Brennstoffsammlung überarbeitet. Und sicherlich sind dann auch Verbesserungen beim Material ratsam, damit diese geometrischen Veränderungen auf ein Minimum reduziert werden."