Terror von Nizza: Solidarität mit Frankreich und stärkere Polizeipräsenz in Tschechien

Foto: ČTK

In Nizza sind die Feiern zum 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag, zu einem Alptraum geworden. Ein Lastwagen raste am Donnerstagabend auf der Strandpromenade in die Menschenmenge. Bei dem Terroranschlag sind 84 Menschen ums Leben gekommen, Dutzende weitere wurden verletzt. Tschechische Politiker zeigten sich schockiert von der brutalen Attacke.

Terrorangriff in Nizza  (Foto: ČTK)
In einer Erklärung hat Premier Bohuslav Sobotka den Familien der Opfer seine tiefe Anteilnahme zum Ausdruck gebracht. Zum Terrorangriff schrieb er, es handle sich um die Bedrohung durch „eine abartige, fanatische Ideologie, die die Menschlichkeit verachte“. Der Terrorismus müsse gemeinsam bezwungen werden, so der tschechische Regierungschef. Präsident Miloš Zeman kondolierte seinem französischen Amtskollegen Francois Hollande. Er sprach sich für ein schärferes Durchgreifen gegen Terroristen aus. Auch weitere tschechische Politiker verurteilten die Bluttat scharf und sicherten Frankreich ihre Solidarität zu.

Terrorangriff in Nizza  (Foto: ČTK)
Innenminister Milan Chovanec (Sozialdemokraten) teilte am Freitagvormittag mit, er habe keine Informationen darüber, dass sich unter den Opfern tschechische Staatsbürger befänden. Allerdings waren auch Tschechen am Donnerstagabend auf den Straßen in Nizza, wie beispielweise Jana Křížová. Sie habe gerade in einer Bar auf der Promenade gesessen, als der Anschlag passiert sei, sagte sie gegenüber dem Tschechischen Fernsehen:

„Ich habe mit meinen Freunden geplaudert, und wir haben nichts geahnt. Denn die Bar ist etwa 200 Meter von der Stelle entfernt, wo der Lkw mit dem Terroristen am Steuer seine Fahrt beendete. Plötzlich rannten viele Menschen über den Strand und sie schrien: ‚Rennt weg, rennt weg! Dort wird geschossen.‘ Die Sängerin in der Bar forderte uns auf, die Bar zu verlassen und schnell Richtung Hafen zu rennen. Wir sind alle sofort davongerannt.“

Milan Chovanec  (Foto: Archiv des Abgeordnetenhauses des Parlaments der Tschechischen Republik)
Innenminister Milan Chovanec erklärte am Freitagvormittag, den bisherigen Informationen zufolge gebe es keine Anzeichen dafür, dass der Terrorist irgendwelche Verbindungen nach Tschechien gehabt hätte.

„Der Polizeipräsident hat nichtsdestotrotz entschieden, die Polizeipräsenz bei bestimmen Institutionen zu erhöhen und auch bei Veranstaltungen, bei denen viele Menschen zusammenkommen. Wir möchten alles für die Sicherheit der Tschechischen Republik unternehmen.“

Weiter sagte Innenminister Chovanec, die Länder in Europa müssten noch stärker sicherheitsrelevante Informationen austauschen. Allerdings sei es sehr kompliziert, Angriffe von Einzeltätern zu verhindern, die sich über das Internet radikalisierten. Chovanec lehnte die Idee ab, wegen einer eventuellen Terrorgefahr sämtliche größere Veranstaltungen abzusagen. Er erinnerte dabei an Israel. In dem Land herrsche seit Jahrzehnten eine gefährliche Sicherheitslage.

„Wenn man Israel besucht, kommt man aber in ein sehr dynamisches Land. Wenn wir uns also irgendwo verstecken würden, dann würden die Terroristen siegen. Wir müssen daher alles dafür tun, dass sich die Menschen sicher und frei fühlen.“