Theaterregisseur Otomar Krejca 80 Jahre alt
Von Marketa Maurova.
"Ich habe dieses Stück wegen seines - verzeihen Sie - Realismus gewählt, zu dem es theatralisch gehört. Es ist insofern realistisch, dass es sich an den Schauspieler wendet, der daraus eine sinnvolle Sache machen soll. Dafür stehen ihm eine große Menge reines Papier und viele Pausen zur Verfügung," äußerte Krejca über die 81. Regiearbeit in seinem Leben. Am liebsten hätte er Minetti selbst gespielt, sagte er weiter.
Otomar Krejca eröffnete seine Laufbahn als Schauspieler im Regionaltheater in Jihlava-Iglau. In Prag arbeitete er an mehreren Bühnen, bevor er 1951 ins Nationaltheater kam. Dort wirkte er als Schauspieler und Regisseur und später auch als Schauspielschef. In der Mitte der 60er Jahre gründete Krejca sein eigenes Theater - "Das Theater hinter dem Tor", das seinerzeit eine der berühmtesten Bühnen Prags war. Die Normalisierung bedrängte zunächst das Theater, das 1972 geschlossen wurde, und später auch Krejca, der seit 1976 hierzulande nicht Regie führen durfte. Er wandte sich ins Ausland - die Funktion des Stadttheaterdirektors in Düsseldorf, die ihm angeboten wurde, öffnete ihm die Türen in viele Theaterhäuser in Österreich, Frankreich, Belgien, Deutschland und anderen Ländern Europas.
Nach der Wende in der Tschechoslowakei nahm Krejca die Tätigkeit des "Theaters hinter dem Tor II" auf. Der Versuch um die Wiederbelebung der Legende scheiterte jedoch nach 4 Saisonen. 1997 kehrte er - mit Goethes "Faust" auch ins Nationaltheater zurück.
Beim Anlass seines 80. Geburtstags wurde Otomar Krejca die Auszeichnung Artis Bohemiae Amicis verliehen.