„Tief drin im Böhmerwald“: Tschechische und deutsche Maler in Sušice
Landschaftsbilder, abstrakte Gemälde sowie Werke, die den Kontrast zwischen Natur und Zivilisation widerspiegeln: Diese Ergebnisse tschechisch-deutscher Künstlersymposien aus Kvilda / Außergefilde sind in einer Ausstellung zu sehen. Sie wurde am Freitag in der Galerie Sirkus in der Böhmerwaldstadt Sušice / Schüttenhofen eröffnet.
„Dort kamen wir damals auf die Idee, ein Künstlersymposium im Böhmerwald zu initiieren. Denn es ist ja eine sehr malerische und historisch interessante Region. Wir haben nach einem geeigneten Ort gesucht, und den haben wir nach längerer Suche in der Böhmerwaldgemeinde Kvilda gefunden. Der Bürgermeister bot uns an, das zwischenzeitlich verkommene Gebäude einer Pension zu nutzen. In den ersten zwei Jahren 2008 und 2009 haben wir tschechisch-deutsche Künstlersymposien in diesen heruntergekommenen Räumlichkeiten organisiert. Die Arbeit der Künstler hat dann in der Gemeinde Interesse geweckt. Wir haben darum eine gemeinnützige Organisation – das Kunstzentrum Kvilda – gegründet. Zwei Jahre lang haben wir die ehemalige Pension umgebaut und sie danach als tschechisch-deutsches Kulturzentrum eingerichtet. Erst im vorigen Jahr trafen dort wieder einige tschechische und deutsche Künstlerinnen und Künstler bei einem Symposium zusammen und am 9. September beginnt ein weiteres Symposium.“
Im Laufe der drei Jahre konnten die Organisatoren renommierte Malerinnen und Maler aus Tschechien und aus Deutschland gewinnen. Es seien nicht immer ‚klassische Landschaftsmaler’ gewesen, sondern Künstler, die auf die Landschaft, die Geschichte sowie die Mystik des Böhmerwalds reagieren können, so Marcel Fišer:
„Bei den drei Symposien ist eine interessante Sammlung von Gemälden entstanden. Ein Teil davon befindet sich in der Galerie Klatovy - Klenová, ein Teil wird in Kvilda aufbewahrt. Eine Auswahl dieser Gemälde stellen wir hier in Sušice aus. Die Ausstellung ist sehr vielfältig, zu sehen sind Werke von Künstlerinnen und Künstlern verschiedener Generationen, die unterschiedliche Kunststile vertreten. Ausstellungen von Gegenwartskunst können manchmal langweilig sein, aber hier wirkt das Thema Böhmerwald sehr stark. Die Maler waren gezwungen, auf den Böhmerwald einzugehen. In den Bildern ist manchmal mehr das Mystische im Zentrum, manchmal enthalten sie Ironie und reagieren auf den Tourismus in der Region. In der Ausstellung findet jeder Besucher etwas für sich. Und es ist eine recht farbenreiche Ausstellung.“Zu den renommiertesten Künstlern, deren Gemälde in der Galerie zu sehen sind, gehört Peter Angermann. Er war lange Zeit Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Zur jüngeren Künstlergeneration gehört die Malerin Alena Anderlová. Sie lebt in Klatovy / Klattau und kennt den Böhmerwald sehr gut. In der Ausstellung ist sie mit einem Zyklus vertreten:
„Die Landschaft des Böhmerwaldes spiegelt sich regelmäßig in meinen Bildern wieder. Ich male auch Großformatgemälde. Ich habe zum Beispiel einen Wolf gemalt, der mit einem Zug um die Wette läuft. Es geht darin um den Konflikt zwischen der Natur und der technischen Zivilisation. Auch in diesem Bild ist der Konflikt ein wenig zu erkennen. Das Gemälde heißt Johanniskäfer. Das Licht von der Kamera einer Touristin symbolisiert eine Märchenfigur: diesen kleinen Käfer. Während des Symposiums sind wir durch die Umgebung von Kvilda gewandert und haben die Natur beobachtet. Ein weiteres Bild in der Ausstellung entspricht meinem Gefühl dabei: ganz hinten sind zwei kleine Lichter zu sehen, die LKWs darstellen, also wieder ein Kontrast zwischen der Natur und der Technik, die sich langsam und heimlich in den Böhmerwald einschleicht.“Die Ausstellung „Tief drin im Böhmerwald“ ist in der Galerie Sirkus in Sušice bis zum 14. Oktober zu sehen.