Treffen des Tschechisch-Deutschen Jugendforums
Am vergangenen Wochenende haben sich die Vertreter des Tschechisch -Deutschen Jugendforums in der Begegnungsstätte in Terezin/Teresienstadt getroffen. Mit dabei war Jitka Mladkova und errichtet:
Die Stimme der Jugend in den tschechisch-deutschen Dialog einbringen. So wurde das Ziel des Treffens deklariert. Es handelt sich hierbei um ein Projekt, das auf eine Initiative von Mitgliedern des Koordinierungsrates des Tschechisch-Deutschen Gesprächsforums zurückgeht. Die jeweils 20 Jugendliche im Alter zwischen 16 und 26 Jahren repräsentieren hier verschiedene Jugendorganisationen ihrer Länder. Bei ihrem zweiten Treffen - das erste konstituierende Treffen fand in Bayreuth im Herbst 2001 statt - waren die Forumsmitglieder diesmal mit der Gestaltung des Programmblocks "Zukunft" im Rahmen des Großen Runden Tisches beschäftigt, der als Sonderkonferenz des Tschechisch-Deutschen Gesprächsforums anlässlich des fünfjährigen Jubiläums der Tschechisch-Deutschen Erklärung am 8. März in Berlin stattfinden wird. Dass sich Jugendliche ihrer Rolle in Zukunft und damit auch ihrer Verantwortung bewusst sind, bestätigte in einem Interview mit Radio Prag Matthias Braun, Sprecher des deutschen Teils des Jugendforums.
"Es gibt dieses Klischee, die Jugend sei die Zukunft, das uns immer gut geschrieben wird. Wenn dem so sein sollte, dass wir die Zukunft sind, was auch unbestritten ist, dann muss man auf der anderen Seite durchaus anerkennen, dass wir an der Gestaltung dieser Zukunft unbedingt Teil haben müssen und dass wir - wie sich hier zeigt - durchaus bereit sind die Verantwortung dafür zu übernehmen, aber die muss uns auch gegeben werden."
Doch nicht nur von der Zukunft, sondern auch von der Vergangenheit war bei dem Treffen in Terezin die Rede. Auch da wollen sich die Mitglieder des Jugendforums zu Worte melden. Auch sie wollten sich nämlich zu der wieder entflammten Diskussion über historische Altlasten im tschechisch-deutschen Dialog äußern. Ihre Position formulierten sie in einer Pressemitteilung mit der Überschrift: Das Jugendforum gegen destruktive Diskussionsweise zwischen Deutschen und Tschechen. Ondrej Matejka, Sprecher des tschechischen Teils des Jugendforums, sagte gegenüber Radio Prag:
"Die heutige aktuelle Situation gefällt uns gar nicht. Erstens wird da Geschichte missbraucht, was andererseits zeigt, dass die Geschichte immer noch wichtig ist, was in den letzten Jahren nicht beachtet wurde. Vor allem geht es uns auch darum, dass mit der Geschichte vernünftig umgegangen wird, dass sie nicht als Schwarz-Weiß-Malerei präsentiert wird. Wir möchten z. B. ein Projekt durchsetzen zur Bildung der Lehrer im Hinblick auf das tschechisch-deutsche Verhältnis. Gerne würden wir auch mit der tschechisch-deutschen Historikerkommission zusammenarbeiten, damit auch die Wissenschaft einen besseren Weg zu der Öffentlichkeit findet. Wie gesagt, wir haben mehrere Ideen, wir haben was zu bieten."
Vor allem ohne Emotionen und mit Rationalität sollte man nach Meinung von Ondrej Matejka auch delikate Fragen angehen, das heißt ...
"Das heißt, dass die Streitfragen die es immer noch gibt, in Ruhe gelöst werden. Das sind wirklich schwierige Fragen, sich mit der geschichtlichen Schuld zu befassen. Das müssen sowohl die Tschechen als auch die Deutschen machen. Die Deutschen wissen dass besser als wir, dass da wirklich Langfristigkeit, Ruhe, Rationalität, Wissen - dass all das notwendig ist. Die Tschechen müssen ihre Probleme, auch die mit der Vertreibung lösen. Das war ein Fehler, und das muss man heute auch sagen können, dass es ein Fehler war."