Tschechien begeht Staatsgründungstag wegen Corona ohne große Feiern

Am Mittwoch wird in Tschechien an die Gründung des tschechoslowakischen Staates vor 102 Jahren erinnert. Wegen der Corona-Pandemie wurden die üblichen Feiern abgesagt. Staatspräsident Miloš Zeman hält am Abend nur eine knapp zehnminütige Rede im Fernsehen. Die traditionelle Verleihung der höchsten Staatsorden, die der Präsident am 28. Oktober an seinem Amtssitz auf der Burg vornimmt, hat Zeman hingegen auf Empfehlung des scheidenden Gesundheitsministers Roman Prymula (parteilos) für dieses Jahr gestrichen.

Ebenso entfiel am Vormittag der Gedenkakt am Grab des unbekannten Soldaten auf dem Prager Vítkov-Hügel. Hochgestellte Politiker inklusive Zeman und Premier Andrej Babiš (Partei Ano) fuhren stattdessen einzeln vor und legten Kränze nieder.

Ab Mittag begannen in Prag des Weiteren einige Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung. Auf dem Platz der Republik kamen dabei mehr Teilnehmer zusammen als die erlaubte Höchstzahl von 100. Die Polizei riegelte deswegen angrenzende Straßen ab. Zahlreiche Demonstranten verstießen entgegen der Aufforderung der Veranstalter gegen Abstandsregeln und Maskenpflicht. Vor neun Tagen war ein Protest von Gegnern der Maßnahmen auf dem Altstädter Ring in Prag eskaliert, als nach der vorzeitigen Auflösung eine Gruppe gewaltbereiter Ultras aus der Fußballszene die Polizisten angriff.

Autor: Till Janzer