Tschechien hinkt bei Entwicklung und Kauf von E-Autos hinterher
Zwar steigt die Zahl von Elektroautos auf tschechischen Straßen stetig. Im Vergleich zu anderen europäischen Staaten hinkt Tschechien aber weit hinterher. Der Anteil von E-Autos bei den registrierten Neufahrzeugen liegt bei mickrigen 0,3 Prozent, der europäische Schnitt indes bei über einem Prozent. Ein Grund für die geringe Nachfrage ist der Preis.
„Bei den Kunden sind vor allem robuste Geländelimousinen sehr gefragt, die sogenannten SUV-Fahrzeuge. Sehr stark zurückgegangen ist indes die Nachfrage nach Dieselautos. Damit folgt man dem Trend in anderen Ländern, so dass Benziner jetzt eindeutig mehr gekauft werden als Dieselfahrzeuge. Vor drei, vier Jahren war es noch umgekehrt. Das heißt aber auch: Der Spritverbrauch wird größer und damit auch der Ausstoß von CO2-Emmissionen.“
Das ist jedoch das Gegenteil von dem, was in der Europäischen Union verfolgt wird. In Tschechien gibt es durchaus ein Interesse an umweltfreundlicheren E-Autos, doch dagegen sprechen zurzeit gleich mehrere Faktoren, erläutert Knap:„Aus einer von unserer Firma durchgeführten Umfrage wissen wir, dass das Hindernis Nummer eins für die Interessenten an einem Elektromobil der hohe Preis ist. Die Hürde Nummer zwei ist die geringe Reichweite, das dritte Problem ist das noch fehlende Netz von Ladestationen. Ansonsten haben uns 64 Prozent der Befragten versichert, sie würden sich ein E-Auto zulegen, wenn die Bedingungen besser wären.“
Folglich sind vor allem die Autoindustrie und der Staat gefordert, den Kauf von Pkw mit Elektro- oder Hybridantrieb attraktiver zu machen. Doch in diesem Sektor sei vorerst nicht mit preiswerteren Modellen zu rechnen, sagt der Sekretär des Verbandes der Automobilimporteure, Josef Pokorný:
„Wir befinden uns in einer Übergangsphase, in der die neue Technologie erst noch ausreifen muss. Gegenwärtig ist die Entwicklung von E-Fahrzeugen noch nicht so weit, um sowohl die technischen Ansprüche als auch die preislichen Vorstellungen ihrer künftigen Kunden zu erfüllen.“Nichtsdestotrotz sei die Entwicklung hin zu umweltfreundlicheren Autos mit geringeren Emissionen unumkehrbar, versichert Pokorný. Weil dafür aber noch enorme Investitionen in Forschung und Entwicklung gesteckt werden müssten, sei auch in absehbarer Zeit noch nicht mit günstigeren Preisen zu rechnen, ergänzt der Sekretär.
Dennoch versucht man hierzulande wenigstens von administrativer Stelle, den Autofahrern den Kauf von Elektroautos schmackhaft zu machen. Auf den Straßen kann man schon in dieser Woche die ersten dieser Wagen entdecken, die ein spezielles Autokennzeichen haben. An vorerst 250 Antragsteller gibt das Verkehrsministerium nämlich derzeit Schilder mit den Anfangsbuchstaben EL heraus, die den Haltern dieser Fahrzeuge eine Reihe von Vorteilen bringen sollen. Es ist beispielsweise im Gespräch, dass diese Autos künftig auch Fahrspuren benutzen dürfen, die eigentlich nur Bussen und Taxis vorbehalten sind. Zum Erwerb dieser Autokennzeichen sagt die Sprecherin des Verkehrsministeriums, Lenka Rezková:
„Um eine Registrierung mit dem Kennzeichen ‚EL‘ können ab April alle Autobesitzer ersuchen, die ein Fahrzeug mit einem Elektro-, Hybrid- oder Wasserstoffantrieb haben. Beim Hybridantrieb ist es erforderlich, dass die CO2-Emmission des Wagens nicht höher als 50 Gramm je Kilometer ist. Die Registrierung ist kostenlos, und der Antrag wird binnen 15 Tagen erledigt.“