Ladestationen für Elektroautos in Prager Straßenlampen integriert

Die Zukunft im Autoverkehr gehört den Elektrofahrzeugen. Und so wird auch in Tschechien das Netz an Ladestationen ausgebaut. In Prag dienen dazu jetzt mehrere Straßenlampen.

Schätzungen gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2030 in Tschechien rund 100.000 Elektroautos unterwegs sein werden. Die Produktion bei Škoda und Co. läuft, aber das Netz an Ladestationen ist bisher noch löchrig. Im Prager Stadtteil Vinohrady können seit vergangener Woche 13 Laternen in sechs Straßenzügen zum Laden der Autobatterien genutzt werden.

Foto: Technologie hlavního města Prahy

Die entsprechende Vorrichtung ist in die Masten der Straßenlampen integriert. Das habe den Entwicklern zufolge den Vorteil, dass auf dem Gehweg nicht noch eine weitere Säule installiert werden muss. An dem schwarzen Kasten können zumeist zwei Autos gleichzeitig aufgeladen werden. Damit dienen die 13 neuen Stationen insgesamt 25 Fahrzeugen auf einmal.

Noch bis Ende des Jahres können die neuen Ladestellen in Vinohrady probeweise kostenlos und ohne Registrierung genutzt werden. Ab kommendem Jahr wird der Zugang gegen ein Entgelt entweder über einen QR-Code gewährleistet. Oder aber man registriert sich auf der Website prahanabiji.cz. Dann bekämen regelmäßige Nutzer einen Ladechip, erläutert Tomáš Jílek, Vorstandsvorsitzender der Verwaltungsgesellschaft Technologie hlavního města Prahy (THMP):

„Nach der Anmeldung läuft die Abrechnung über das Portal ab, und dafür kann eine feste Zahlungsart gewählt werden. Dadurch hat der registrierte Kunde verschiedene Vorteile, wie etwa niedrigere Preise für das Aufladen oder auch einen speziellen Kundenservice.“

Tomáš Jílek | Foto: Technologie hlavního města Prahy

Vinohrady ist nur ein Stadtbezirk, in dem der Ausbau des Netzes an Ladestellen vorangetrieben wird. Noch bis Ende des Jahres sollen in Prag weitere mehrere Dutzend Stationen in Betrieb genommen werden, sagt Stadtrat Jan Chabr (Top 09):

„Ähnliche Projekte laufen auch in anderen Stadtteilen, so zum Beispiel in Vokovice. Auf der Kamínek-Ebene gibt es zudem Siedlungen, in denen Lademöglichkeiten an den Eigenheimen oder auch auf Parkplätzen noch fehlen.“

Foto: Technologie hlavního města Prahy

Entsprechend sollen also die sowieso schon vorhandenen Straßenlaternen in intelligente Vorrichtungen umgewandelt werden. Ziel für ganz Prag sind etwa 240 solcher neuen Ladestationen im kommenden Jahr.

Im nordböhmischen Jablonec nad Nisou / Gablonz wiederum wird an einer mobilen Ladestation gearbeitet, welche elektrischen Strom aus Wasserstoff erzeugt. Die Entwicklungsfirma Devinn baut die Vorrichtung namens H2BOT, einen kleinen Wagen in grau-blau-schwarzem Design auf vier Rädern. Konstrukteur Petr Jeniš beschreibt sein Projekt:

Foto: Technologie hlavního města Prahy

„Das Mobil hat die Form eines Designquaders mit abgerundeten Ecken. Im Prinzip handelt es sich um eine elektrisch betriebene, autonome Plattform. Ihre Maße betragen etwa 2,5 mal 1,5 Meter. Die Höhe von etwa 2,1 Metern ist dem Wasserstofftank geschuldet. Der Wagen sollte in einen überdachten Stellplatz etwa in Parkhäusern passen.“

Der Vorteil dieser Vorrichtung sei es, dass sie keine feste Stromanbindung brauche und daher mobil einsetzbar sei, so Jeniš weiter. Die eingebaute Wasserstofftechnik ist die gleiche wie in dem Generator H2BASE. Diesen hat die Firma im vergangenen Jahr beim Musikfestival Rock for People im nordböhmischen Hradec Králové / Königgrätz vorgestellt, wo er eine ganze Bühne mit Strom versorgte. Die mobile Ladestation für Elektroautos soll im kommenden Jahr in einem Pilotprojekt für den ersten Kunden ausprobiert werden.

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Autoren: Daniela Honigmann , Karolína Burdová , Ondřej Vaňura
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