In Tschechien ist die Diskussion um ein Antiterror-Gesetz entbrannt
Die hinterhältigen terroristischen Anschläge in Madrid, zu denen sich letztlich die Terrororganisation El Kaida bekannt hat, haben auch in Tschechien die Diskussion um mehr bzw. effektiveren Schutz erneut aufflammen lassen. Sehr stark im Gespräch ist dabei die Ausarbeitung und Verabschiedung eines so genannten Antiterror-Gesetzes, das den hiesigen Geheimdiensten mehr Befugnisse als bisher an die Hand geben soll. Über den bisher bei dieser Diskussion erzielten Erkenntnisstand informiert Sie Lothar Martin.
"Denn ich denke, dass eine Online-Anbindung an die Datenspeicher der einzelnen Mobilfunkbetreiber wirklich notwendig ist, weil heutzutage in der Tat mehrheitlich mit Mobiltelefonen gearbeitet wird. Und hierbei ist es unmöglich, für jeden Verdachtsfall, den es zu prüfen gilt, immer wieder und wieder eine gerichtliche Erlaubnis zu beantragen. Es ist vielmehr erforderlich, den Geheimdiensten größere Möglichkeiten für die Ausübung ihrer Arbeit an die Hand zu geben, um uns alle zu retten."
Dieser und ähnlichen Ansichten stehen solche gegenüber wie die des Chefs des tschechischen Amtes für Datenschutz, Karel Neuwirt, der zu bedenken gibt:
"Die Geheimdienste missbrauchen Krisensituationen stets dazu, um weitere und weitere Befugnisse einzufordern. Ich denke, das ist keine gute Nachricht für die Bürger. Vielmehr sollte man die Kontrolle der Geheimdienste ebenso verbessern wie die ausdrückliche Nutzung der vorhandenen Kompetenzen."
Wie der tschechische Innenminister Stanislav Gross mitteilte, habe sein Ministerium bereits vor rund einem Monat mit der Analyse zur Einführung eines Antiterror-Gesetzes begonnen. Das Für und Wider in den Debatten um dieses Gesetz sollte daher irgendwann in ein formuliertes Ergebnis münden.