Tschechien macht in 2. Jahresbericht der "Reporter ohne Grenzen" zur Pressefreiheit deutlichen Sprung nach vorne

Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" hat am Montag ihren Jahresbericht über die Medienfreiheit in insgesamt 164 Staaten vorgelegt. Im Vergleich zum letzten Jahr, als das Ranking zum ersten Mal durchgeführt wurde, hat die Tschechische Republik darin einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht. Silja Schultheis über die Hintergründe.

Für die Studie wurden Journalisten, Wissenschaftler, Juristen und Menschenrechtsverteidiger über die Lage der Medien in ihrem jeweiligen Land zwischen September 2002 und September 2003 befragt. In diesem Jahr lagen für 164 Länder verlässliche Informationen und auswertbare Fragebögen vor, im Jahr 2002 waren es 139. Ganz oben auf der Liste stehen wie im Vorjahr vier europäische Länder: Finnland, Island, Norwegen und die Niederlande teilen sich den ersten Rang. Deutschland folgt auf Platz acht. Kuba hingegen sei mit 26 inhaftierten Reportern das weltweit "größte Gefängnis für Journalisten", heißt es in der am Montag veröffentlichten Studie der "Reporter ohne Grenzen". Tschechien schneidet diesmal in puncto Pressefreiheit deutlich besser ab als im Vorjahr und kletterte von Platz 41 auf Platz 14. Nach den Gründen hierfür fragte ich die Pressesprecherin der deutschen Sektion von Reporter ohne Grenzen, Sabina Strunk:

"In der Tat hat sich die Situation der Medien in der Tschechischen Republik gegenüber dem Vorjahr erheblich verbessert. Wir hatten im Vorjahr Versuche registriert, Einfluss zu nehmen und konkret auch Zeitschriften einzuschüchtern, wir hatten auch den schwerwiegenden Fall von der geplanten Ermordung einer erfolgreichen Enthüllungsjournalistin. Und das hat im letzten Jahr dazu geführt, dass die Tschechische Republik nur auf dem 41. Platz gelandet ist. Obwohl der 41. Platz auch damals schon ordentlich war, wenn man es mit den anderen europäischen Staaten vergleicht."

Insgesamt, so Sabina Strunk, seien bei der Auswertung des detaillierten Fragebogens, der den Beobachtern zur Bewertung der Pressefreiheit vorgelegt wurde, vor allem folgende Kriterien ins Gewicht gefallen:

"Das was am stärksten gewertet wird, sind natürlich massive Menschenrechtsverletzungen, sprich: Inhaftierungen von Journalisten oder wenn Journalisten getötet werden, bedroht oder tätig angegriffen. Das ist natürlich in einer ganzen Reihe von Ländern, die man auf den hinteren Rängen findet, fast täglich der Fall. Auf den vorderen Plätzen spielt das natürlich keine größere Rolle, aber wir registrieren schon Probleme in der Unabhängigkeit von Medien. Es ist nicht immer einfach mit der Unabhängigkeit der öffentlich-rechtlichen und der privaten Medien in der Tschechischen Republik, aber das sind Marginalien."

Ausführlicher befassen wir uns mit dem jüngsten Bericht der "Reporter ohne Grenzen" im Medienspiegel an diesem Freitag.