Tschechien um seine Kulturschätze besorgt
Von Dagmar Keberlova
Die Tschechische Republik fürchtet sich um ihre Güter im Ausland und geht präventiv vor: Der tschechische Kulturminister Pavel Dostal hat verboten, tschechische Kulturgüter ins Ausland zu befördern. Damit soll verhindert werden, dass diese in der Folge der Entscheidung der Stockholmer Arbitrage beschlagnahmt werden. Laut Arbitragebeschluss vom September soll Tschechien eine Million Dollar dafür bezahlen, dass der Staat nicht imstande war, die Investitionen der Gesellschaft CME an TV-Nova zu schützen. Die tschechische Regierung hat den Beschluss der Arbitrage nicht anerkannt und der Staat hat CME bisher kein Geld bezahlt. CME schließt dem Sprecher der Gesellschaft Michal Donath zufolge allerdings nicht aus, dass sie sich an das Gericht wenden wird, falls die Tschechische Republik nicht zahlt. Um den Besitz des Staates zu schützen, beschloss Kulturminister Dostal ein Verbot der Ausfuhr nationaler Kulturgüter, Sammlungsgegenstände und bedeutender Kunstwerke, die Eigentum des Staates sind. Um die Beschlagnahmung zu vermeiden, müsste Tschechien eine Million Dollar bezahlen. Doch dies würde laut dem stellvertretenden Finanzminister Ladislav Zelinka die Stellung Tschechiens für die zweite Runde der Arbitrage verschlechtern und das Ausbleiben der Bezahlung sei ein Teil der Taktik.
Die Entscheidung des Kulturministers könnte sich allerdings auf die Tätigkeit großer Galerien und beispielsweise auch auf die tschechischen Kulturzentren im Ausland auswirken. Diese haben für die kommenden Monate eine Reihe von Veranstaltungen vorbereitet, die vom Kulturministerium sogar aufgehoben werden könnten.